Kapitel 16

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Sein angespannter Kiefer verriet ihn. Er war sauer. Stocksauer würde ich sogar sagen. Sein Blick galt der Straße vor uns, welche so voll war wie Zuhause die Autobahn während den Stoßzeiten. Wie konnte ich auch denken, dass es ihn nicht stören würde? Schließlich war es nicht zu viel verlangt, dass zu tun was er von mir wünschte. Es waren aber für ihn nur ein paar Kleider. Für mich war es so viel mehr. Sie waren etwas was ich nicht haben konnte selbst wenn ich mir ein Bein ausreißen würde. Ohne finanzielle Untertstützung war es unmöglich seine Bitte zu erfüllen, aber das konnte ich ja schlecht sagen. Wie sollte es sich auch anhören? Er würde mich doch nur ungläubig ansehen und sich fragen was für eine Person er da bloß eingestellt hat. Ein junges Mädchen aus der Gosse mehr würde ich doch für ihn niemals sein. Mr. King fuhr sich mit der rechten Hand einmal durch Gesicht, als ob er versuchen würde seine Maske zu wechseln.

,,Wie konnte das passieren Skaylar? Ich hatte dich ausdrücklich darum gebeten." Nicht eine Sekunde sah er mehr in meine Richtung doch erwartete trotzdem meine Antwort. Irgendwie beschämt senkte ich meinen Blick. Erneut wurde mir klar mit wem ich hier eigentlich im Auto saß. Er war nicht nur mein Chef. Er war einer der erfolgreichsten Unternehmer und verdiente wahrscheinlich pro Monat mehr als ich in knappen sechs Monaten. Er war so viele Klassen über mir. Für ihn war mein Leben nicht erwähnenswert, für mich seines nicht erreichbar. Eigentlich sollte ich mich damit abfinden,dass wir niemals auf Augenhöhe stehen würden. Alleine schon weil ich nur die Sekretärin war. Einfach ersatzbar für ein Unternehmen wie eines der Kings Firma. Ich war ein nichts in seinen Augen, denn die Hirachie eines Unternehmens von der Größenordnung wie der Kings Firma, forderte sowas fast schon. Er war mein Chef und hatte das Recht von mir vollen Einsatz zu forden, dass ich ihn durch meine niedrige Klasse nicht aufbringen konnte, interessierte ihn da bestimmt wenig. Einzig und allein das Geschäft stand doch im Vordergrund. Umsätze und Profit. In diesem ganzen Spiel war ich nur die Marionette deren Fäden gezogen wurden und von der erwartet wurde, dass sie funktionierte. Bei so einer Person wie mir war es doch egal was für Probleme ich noch habe. Ich hatte 100 Prozent zu geben und das rund um die Uhr, auch wenn er schon längst schlafen würde durfte ich arbeiten verrichten, damit er am nächtsen Morgen erholt an die Arbeit gehen konnte. Es gab genügend Unternehmer die es so sahen und er sah es bestimmt nicht anders. Es war einfach schwer zu glauben, dass es mal einen Unternehmer gibt der ein Herz für seine Angestellten besaß. Wie konnte ich nur glauben, dass wir nicht die typische Angstellten Chef Beziehung führten?

,,Ich weiß es nicht Mr. King. Ich hätte schwören können das ich sie eingepackt habe.", log ich mir also zurecht weil mir kein anderer Ausweg blieb. Die Wahrheit war keine Option gewesen. Es sei denn ich wollte den Job auf der Stelle wieder verlieren und auf seine Kosten nach Hause fliegen.

,,Sowas darf einfach nicht passieren. Das wirft uns jetzt aus dem Zeitplan, das ist dir hoffentlich bewusst. Ich hatte dir nicht ohne Grund die Mail geschickt "

,,Es tut mir so leid Mr. King. Wirklich ich kann es mir selbst nicht erklären wie das nur passieren konnte.", log ich also weiter mit einem wachsenden schlechten Gewissen in meinem Bauch. Es musste einfach höchst unproffessionel wirken. Ich hatte diesen Job erst seit kurzem und habe mir bereits das zweite Faux pas erlaubt. Ich wusste nicht wie lange das noch gut gehen würde. Ich arbeitete hart für mein Geld gab wirklich alles um Dustin ein Leben zu bieten. Das Wort Angst konnte nicht mehr beschreiben was ich in dem Moment fühlte. Ich erwartete die größte Standpauke meines Lebens, stattdessen bekam ich sein Schweigen ab und ich wusste nicht, ob es jetzt schlimmer war oder nicht. Ich hatte mich geirrt Mr King war ein Mann mit sieben Siegeln. Ich würde ihn wahrscheinlich nie verstehen. Das Einzige was ich wollte, war eine Reaktion von ihm eine eindeutige mit der ich was anfangen konnte, bei der ich wusste wo ich stand. Jede Sekunde verdickte sich förmlich die Luft hier im Auto. Mr King schien es zu bemerken und öffnete sein Fenster ein wenig. Er gab mir keine Antwort mehr, stattdessen mahlte er auf seinem Kiefer herum was mich nur noch nervöser machte. Ich schloss meine Augen und betete innerlich dafür, dass sein Herz nun größer war als die Vernuft. Er hatte mir damals gedroht beim nächsten Fehltritt die Firma verlassen zu müssen und dies wäre nun der Zeitpunkt. Ich konnte ja nichts dafür, dass mein Geldbudget solche Ausgaben nicht hergab. Ich konnte nichts dafür bereits Mutter zu sein. Ich hatte mir diesen Weg nicht ausgesucht. Diesen steinigen Weg hätte sich niemand freiwillig ausgesucht.

He's not you Where stories live. Discover now