Chapter 1

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Ich bin mir sicher, dass alles aus einem bestimmten Grund passiert. Einem Grund, der uns im Leben weiter bringt, indem er uns etwas lehrt oder eine Art Glück beschert, das uns zurück auf die richtige Bahn führt. Doch dieses Ereignis, von dem ich dir berichten will, zählt nicht dazu.

"Ich bin so stolz auf euch." Wir verzogen angeekelt das Gesicht, als Dad uns durch die Haare wuschelte und somit meine mühsame Arbeit, meine Haare irgendwie auch nur ansatzweise zu bändigen, zerstörte. 2 Stunden vor dem Spiegel für nichts. Danke, Dad. "Es wird ein großer Schritt in die richtige Richtung sein, das verspreche ich euch." Er strahlte über sein ganzes Gesicht. Was einen annehmen lässt, dass er froh war, uns loszuwerden. Für einen Augenblick dachte ich wirklich daran, doch schließlich kehrte mein Verstand zurück und ich warf diesen Gedanken über Bord. Er war bloß erleichtert einen Ort gefunden zu haben, an dem wir uns während seiner Abwesenheit aufhalten konnten. Das Jugendamt hatte uns schon in ein Heim eingeplant, doch bei bestem Willen, nein. Keine Stunde würden mein kleiner Bruder und ich dort verbringen. Ich weiß nicht, wie Dad es geschafft hatte, das Jugendamt von unserem vorläufigen Aufenthaltsort zu überzeugen, aber das war auch nicht wichtig. Fakt war nur, wir müssen wegziehen. "Was schaut ihr mich so grimmig an? Habe ich euch etwas getan?" Allein für diese Frage hätten wir ihn am liebsten erwürgt. Hier auf unserer Auffahrt, vor unseren Nachbarn. Dad wanderte zum wiederholten Male ins Gefängnis und besaß das Sorgerecht für uns nur noch, weil er gute Kontakte in den Reihen besaß, die über solche Dinge sprachen. Keine Ahnung wie die heißen. Ich weiß nur, dass sie verdammt spießig war. Es ist also nichts Neues für uns, von Dad eine Weile getrennt zu sein. Was nicht heißt, dass es uns leicht fiel. Der einzige Unterschied zu den anderen Malen ist, dass beim letzten Mal Opa auf uns, mehr oder weniger, aufgepasst hatte und wir somit nicht umziehen mussten. Dieses Mal war es anders und hätte ich zu diesem Zeitpunkt geahnt, was auf mich zu kommen würde, hätte ich reißaus genommen.

Aber so war es nicht. Also stieg ich in das Taxi, das uns zu unserem zukünftigen Wohnort bringen sollte und ignorierte Dads Versuche uns positiv zu stimmen. "Wie lange sitzt er dieses Mal?" Fragte mein kleiner Bruder seufzend und ich rechnete kurz nach, ehe ich ihm antwortete und feststellte, dass es sich um einen eindeutig längeren Zeitraum, als die letzten Male handelte. "1 Jahr. Wenn er Glück hat lassen sie ihn nach 6 Monaten auf Bewährung raus." Der Dunkelhaarige zuckte mit den Schultern. "Soll er doch bleiben wo der Pfeffer wächst." Damit beendeten wir unser Gespräch und schwiegen den Rest der Fahrt über. Jeder hing seinen Gedanken hinterher und hegte keinerlei Interesse daran eine Konversation aufzubauen. Dabei waren wir für ein Geschwisterpaar ziemlich anhänglich. Es verging kein Tag, an dem wir nichts miteinander unternahmen. In der Schule hatte ich ein Auge darauf, dass ihm nichts geschah und sobald es draußen dunkel wurde übernahm er die Rolle des Beschützers. Klingt blöd, dass ein 10 Jähriger eine 18 Jährige beschützt, aber bei Wölfen war das anders. Da galt Diego schon jetzt als äußerst gefährlich. Und das war er, wenn er es wollte.

POV DAD:

"Wo sind die Kleinen untergekommen?" Ich ziehe den Reißverschluss zu und schultere meine Sporttasche. "Sagt dir der Name Johnson noch etwas?" Michael nickte ernst. Sonderlich begeistert darüber schien er nicht zu sein, aber wer konnte ihm das verübeln? "Sein Neffe, Zachary, führt mittlerweile ein eigenes Rudel." Wieder nur ein Nicken. Dieses Mal jedoch mit einem unzufriedenem Brummen unterlegt. Ich ignorierte dies geflissentlich, schloss die Tür hinter uns ab und schlenderte zum Wagen. "Sein Onkel war zu meiner Jugendzeit noch in meinem Familienrudel, bevor er sich selbstständig gemacht hat." Erklärte ich, stieg auf den Beifahrersitz und wartete bis Michael ebenfalls eingestiegen war. Prüfend musterte er mich. "Er war der Vormund meiner Kinder. Nur deswegen konnte ich sie vor dem Heim bewahren." Keine Reaktion. Es dauerte eine Weile, bis mein bester Freund den Autoschlüssel aus seiner Hosentasche zog und den Motor anschaltete. "Das Heim wäre besser für sie gewesen." Brummte er und setzte den Wagen in Gang. Ich verengte meine Augen zu Schlitzen. Zweifelte er etwa an meiner Entscheidung? Ziemlich mutig für einen Rangniedrigeren. "Sein Rudel besteht aus hormonvollgepumpten, schwanzgesteuerten Rüden." Erklärte er mir, als wüsste ich nicht selbst, wohin ich meine Kinder schickte. Es war ja nicht so, dass ich sie blindlinks zu Bekannten verfrachtete ohne auch nur einen Hauch einer Ahnung zu haben, was sie dort erwartete. Auch wenn ich, zugegeben, kaum mehr über dieses Rudel wusste, als Michael. "Dieses Rudel gilt als unberechenbar und dramatisch instabil." Ich verdrehte die Augen. Michael war viel zu empfindlich. Der Kerl wickelte einen kriminellen Deal nach dem Anderen ab, aber sobald es um ein Rudel ging, über das negative Gerüchte herrschten, zog er den Schwanz ein. Ein Grund mehr, warum er unter mir in der Rangordnung stand. Eine solche Memme brauchten wir ganz sicher nicht an der Spitze. Wäre er nicht ein langjähriger, fester Bestandteil des Rudels hätte man ihn sicherlich schon verjagt. Spätestens wenn es zu einem Kampf mit einem anderen Rudel kam würde auch unser Alpha merken, dass er zu nichts zu gebrauchen war. Bester Freund hin oder her, er war was das anging, nichts weiter als eine Last. "Sie sind in unserem Rudel aufgewachsen. Wir gehören zu den kriminellsten Banden des Landes. Dagegen sind ein paar Rüden harmlos." Rechtfertigte ich meine Entscheidung, auch wenn ich keine Rechtfertigung brauchte. Es war nun einmal so und ich war mir mehr als sicher, dass die Beiden gut klar kommen würden. Vor allem Diego würde sich schnell einleben. Er brauchte Rüden mit denen er rangeln konnte um auszutesten wozu er wirklich im Stande war und dafür war Zacharys Rudel mehr als perfekt. "Komm später nicht jammernd bei mir an. Ich habe dich gewarnt." Brummte Michael und blickte stur auf die Straße. Wieso sollte ich bei ihm ankommen? Ich bettelte ihn garantiert nicht um Hilfe an. Zudem sie nicht einmal nötig war.


The Alpha And MeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt