Chapter 30

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Heather POV:

Den Sonneuntergang bestaunend lehnte ich an einem Felsbrocken und ließ das angenehme Prickeln auf meiner Haut über mich ergehen. Die Sonnenstrahlen verteilten ihre letzten wärmenden Funken auf mir und zogen sich allmählich aus dem Tal zurück, auf dessen Schönheit ich einen einwandfreien Blick genießen konnte. Es glich einem Traum. Die Landschaft, die Gefühle von Glück und Freiheit, ganz zu schweigen von der, mich umhüllenden, Wärme, die aus mir unerklärlichen Gründen trotz der schwindenden Sonne erhalten blieb. Ob dies das Paradies war, von dem immer gesprochen wurde? Ob dies der Teil der Welt war, der die Lebenden mit all seiner Pracht hinauf in den Himmel führte? Oder lockte mich bloß der Teufel aus meiner sonst so überlegten Art heraus, um sich an mir zu vergreifen? Dad hatte immer vom Gleichgewicht zwischen Himmel und Hölle gesprochen. Der Teufel, der die Hölle bewohnte war jahrtausendelang dem Himmel unterlegen, bis er eines Nachts sich die Macht verschaffte, sein Erscheinungsbild dem Menschen gegenüber zu verändern und jeden, der nicht vorsichtig genug war, zu sich in den Abgrund riss. Man musste auf das Acht geben, was um einen herum geschah, um ihm nicht in die Falle zu tappen. Niemals unüberlegt handeln und wenn man es doch tat, dafür beten, dass er einen verschonen würde. "Wo schwälgen deine Gedanken?" Fragt mich eine ruhige Stimme, die den Zustand in dem ich mich befand nur noch himmlischer gestaltete. "Über Himmel und Hölle, den Teufel und sein modernes Erscheinungsbild." Ich erhielt keine Antwort. Stattdessen ließ sich der Schatten neben mir nieder und atmete ruhig. Vielleicht wollte er die Stille genießen. Vielleicht wartete er aber auch nur auf eine Erklärung, die mein absurdes Geschwafel erläutern würde. "Mein Dad emfpand es früher als nötig mir uralte Geschichten zu erzählen." Antwortete ich deshalb und wunderte mich darüber, dass Keith von eben diesen Geschichten gehört zu haben schien, zumindest versicherte er mir eben genau dies. "Der Teufel, der es sich zur Aufgabe gemacht hatte das Paradies zu spiegeln, um es zu seinem eigen zu nutzen." Die Ruhe in seiner Stimme, seinem Atem, der ihn dabei begleitete, war beinahe einschläfernd. Ohne jegliches zutun meinerseits verlangsamte sich mein Puls zunehmend und ich verirrte mich voll und ganz in meiner Trance. "Er sucht sich sein Opfer, blendet es mit seiner Schönheit und zieht es zu sich hinab um es dann blutrünstig zu verschlingen." Ein Schmunzeln bildete sich auf meinen Lippen. Wie waren wir überhaupt auf diese Thematik gestoßen? Schließlich befanden wir uns an dem schönsten Ort der Welt, der keinerlei Horrorgeschichten zuließ und dennoch befassten wir uns mit der Existenz, oder eben Nicht-Existenz, des Teufels. "Schon beängstigend nicht zu wissen, ob er nah oder fern ist." Eine Gänsehaut überfuhr meinen Körper, womit ich aus meinem schläfernden Zustand gerissen wurde. "Du solltest Autor werden oder zumindest Geschichtenerzähler." Schlug ich ihm eine mögliche Karriere vor, streckte mich und stand auf. Es fühlte sich an, als hätte ich stundenlang sitzend verbracht, weshalb jeder einzelne Knochen meines Körpers sich knackend zu Wort meldete. Ich war anscheinend nicht mehr jung genug, um solche Strapazen auf mich zu nehmen. "Ich erzähle Menschen ungern Lügen. Die Wahrheit ist schließlich viel spannender." Redete er sich mit Worten raus, die ich auf die Schnelle nicht deuten konnte, was jedoch kein Problem war, da Amy im nächsten Augenblick erschien und ohne jegliche Begrüßung das Thema wechselte. "Ich möchte niemanden rauswerfen, aber eigentlich auch schon. Heather, mein allerliebster Bruder wird dich so langsam nachhause fahren müssen, es ist schließlich schon spät und morgen haben wir Schule." Ihre Augen funkelten energisch. Keine Spur von ihrer verspielten Art war an ihr zu erkennen, keine Freundlichkeit. Nur die gespielte, mit der sie mich locken wollte. "Ist alles in Ordnung? Habe ich etwas falsch gemacht?" Fragte ich verunsichert nach und sah zwischen den Geschwistern hin und her, die sich keines auffälligen Blickes würdigten. Ich hatte mit einer stillen Diskussion der Beiden gerechnet, doch nichts. Sie sahen sich an, wie sie es immer taten. Liebevoll und frech zugleich. Eine Gabe, die mich jedes Mal erneut zum Schmunzeln brachte. Geschwisterliebe durch und durch. Dennoch, Amy verhielt sich komisch. "Ach nein, natürlich nicht. Ich habe mir bloß schon oft genug Ärger eingehandelt, weil meine Freundinnen nicht rechtzeitig zuhause waren." Ich wollte gerade erwidern, dass ich keinen festen Zeiten folgen brauchte, da seufzte Keith theatralisch und schob mich an Amy vorbei, zu seinem alten, aber durchaus schicken Wagen. "Du bist gemein, ich hätte noch Stunden hier verbringen können." Wissend nickte der Blonde, ließ aber nicht von seinem Vorhaben ab, weshalb wir in den Wagen stiegen und ich schmollend mein Handy aus der Jackentasche, die ich auf dem Beifahrersitz zurückgelassen hatte, kramte. "Jetzt tu nicht so, als wenn wir uns in Zukunft hassen und du somit nie wieder herkommen könntest." Lachte Keith amüsiert und startete währenddessen den Motor. Neugierig horchte ich auf. "Also morgen? Das Wetter soll wunderschön werden!" Ich klang wie ein aufgedrehtes Kind, dass sich auf den Weihnachtsmann freute, doch das war mir egal. Irgendetwas in mir fesselte mich praktisch an diesen Ort. Er befreite mich schließlich von allem, was mir sonst so auf der Seele lag. Er ließ mich Glück spüren, dass ich noch nie zuvor gespürt hatte. "Ich wäre für nächste Woche, da habe ich nichts weiter vor." Besser als garnichts, dachte ich mir und stimmte deswegen schulterzuckend zu. Keith musste seinem Businessplan schließlich nachgehen. Was auch immer er in den nächsten Tagen so dringendes zu tun hatte. Ich zog überrascht eine Augenbraue hoch, als ich mein Handy entsperrt hatte und die zahlreichen verpassten Anrufe erblickte. Diego, Cody und sogar Logan haben mich versucht zu erreichen und das nicht nur einmal. "Ich muss kurz telefonieren." Stellte ich klar, zeigte meinem Fahrer den Handybildschirm auf dem das Bild meines kleinen Bruders abgebildet war, dessen Nummer ich wählte, und klopfte unruhig mit den Fingern auf meinem Oberschenkel herum. Was war nur geschehen? Wenn selbst Logan mich versuchte zu kontaktieren, handelte es sich um etwas dringendes. Um mehr als das. "Heath? Wo bist du? Hier war die Hölle los, wegen dir!" Knurrte Diego in den Hörer und ich fing gerade meinen Satz an, in dem ich ihm erzählen wollte, wo ich den ganzen Tag gewesen bin, da riss Keith mir das Handy aus der Hand und legte auf. "Wir hatten eine Abmachung! Niemand erfährt etwas, schon vergessen?"

The Alpha And MeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt