The Alpha And Me

Chapter 86

Die warmen Sonnenstrahlen schmeichelten dem kühlen Sand des Strandes und sorgten mithilfe eines leichten Windes für einen perfekten Sommertag. Barfuß schlenderte ich durch den Sand und sah den Welpen dabei zu, wie sie einander jagten und mit allen Vieren in die höhe sprangen, als die Wellen ihre Pfoten erreichten. "Sie werden sich über dich hermachen und mit ihren Argumenten in der Luft zerreißen, sobald wir zurück sind." Logans Pessimismus entlockte mir einen gleichgültigen Seufzer, der deutlich untermalte, dass ich mir der Sache längst bewusst war und dennoch an meinem Plan festhielt. "Bist du dir der Gefahr bewusst, die beiden miteinander loszuschicken? Ich lege meine Pfote dafür ins Feuer, dass nur einer von ihnen lebend am Mountain ankommt." Mit einem sorgsamen Blick auf die Welpen widmete ich mich dem Dunkelhaarigen, welcher sich unsicher durch die Haare fuhr und von allen vermutlich an meisten Angst hatte. "Sie sind die Einzigen, die ohne jegliche Moral ihre Kräfte nutzen. Milow und Milan werden den Großteil des Rudels zu ihnen treiben und nur die Wenigsten Ethan und Cody überlassen. Ich habe keine andere Wahl, als auf ihre Vernunft zu hoffen, um ihre Stärken optimal nutzen zu können." Logan legte den Kopf schief. Er hatte mich bereits im Büro skeptisch beobachtet und deutlich gemerkt, dass ich nur die halbe Wahrheit erzählte. Jeder Alpha braucht ein Ass im Ärmel, das hatte ich mir bei Dad über die Jahre hinweg abgeschaut und nutzte dieses Wissen nur mit der größten Sorgfalt. "Wir werden Bayan und Cash mitnehmen." Brachte ich über die Lippen und ignorierte den ausbrechenden Vulkan, der mich im nächsten Augenblick mit Argumenten bombardierte, die mir die Gefahren dieses Vorgehens auflisteten. Erst als Logan sich beruhigt hatte, beschloss ich ihm weitere Details zu nennen. "Du wirst dich mit Bayan zu Ethan schleichen und dafür sorgen, dass Cody und er ihre Aufgabe erfüllen. Ich habe mich über die Nebelschwaden informiert und herausgefunden, dass sie bloß an drei Tagen im Jahr zu sehen sind. Sie sollen andere Wölfe anlocken, welche sich ihnen anschließen und auf eine bevorstehende Schlacht vorbereiten. Um diese Nebel zu erzeugen benötigen sie all ihre Kraft, was sie am letzten Tag verwundbarer macht, als je zuvor. Logan, greifen wir nicht morgen Abend an, werden sie uns demnächst überfallen und ein Massaker veranstalten." Mit offenem Mund sah der Dunkelhaarige mich an, nickte jedoch zustimmend und erkundigte sich nach Cody und Cash. "Cody war bereits am vorigen Abend fasziniert von diesen Nebeln und ich kann es nicht riskieren, ihn zu verlieren. Joshua wollte nicht, dass ich ihn verrate um einer Panik vorzubeugen. Deshalb brauche ich Bayan und dich. Du unterstützt Ethan falls es nötig ist um ihn physisch vom Gipfel des Mountains fernzuhalten und Bayan nähert sich ihm und versucht ihn an das zu erinnern, was er wirklich ist. Cody, der Lebensretter. Er liebt Bayan viel zu sehr, um ihn zurückzulassen. So hoffe ich zumindest." Ich schien Logan überzeugt zu haben und atmete tief durch, ehe ich ihm auf seine Frage nach Cash antwortete. "Ich schicke Cash zeitnah zu Diego, welcher sich gemeinsam mit ihm auf die Suche nach Noah macht. Cash ist sein Bruder und hoffentlich neben seinem besten Freund ein guter Grund, sich uns anzuschließen. Jayden wird sich, sobald Cash bei ihnen aufgetaucht ist, mir anschließen. So habe ich die Sicherheit, das der kleine Kampfzwerg sicher angekommen ist." Wieder nickte Logan interessiert und kritisierte meine Taktik in keinsterweise. "Was, wenn Noah sich nicht überreden lässt?" Mit dieser Frage hatte ich gerechnet und dennoch fiel mir eine Antwort schwer. "Cash wird ihn hinrichten." Stille brach über uns zusammen und erdrückte mich so sehr, dass ich mich daran erinnern musste zu atmen und mich dazu entschloss, Logan vorzuwarnen. "Diego habe ich davon nicht erzählt, weil ich befürchte, dass er diesen Schritt nicht gehen würde. Noah wäre allerdings ein Nachfolger und würde das Massaker bloß hinauszögern und nicht verhindern. Er muss sein Leben geben und ich weiß, dass Cash den nötigen Willen, die Kraft und den Instinkt hat, ihn zu töten." Es klang naiv. Es klang dumm, naiv und vor allem keineswegs realistisch, doch das war mir egal. Ich spürte, dass Cash dazu bereit war. Er war dazu geboren zu töten und wenn dies sein erster und hoffentlich einziger Mord sein würde, dann sollte es so sein. Diego würde niemals seinen besten Freund hinrichten können. Dafür steckte zu viel menschliches Blut in ihm. Durch die Adern von Cash hingegen floss fast nur Wolfsblut, was ihm zu einem instinktiven Angriff verhalf. Ich wollte keine weiteren Opfer, keine Morde und schon gar nicht meinen Welpen dazu drängen, Leben zu nehmen. Doch was blieb mir anderes übrig? Sollte Noah sich weigern, war Cash meine einzige Chance. Ich hatte seine Veranlagung bis heute verleugnet, doch Logan hatte mir die Augen geöffnet. Cash zerstörte alles, was er zwischen die Zähne bekam. Er war nicht so ruhig und genügsam wie Bayan. Er war ein Luciferwolf und das konnte ich ihm nicht vorenthalten.