Chapter 97

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Ich erschauderte, als Jayden hinter den Bäumen hervor trat und ich ihn in dem schwachen Mondlicht kaum erkannte. Seine dunklen Augen musterten mich prüfend, bevor er sich wie eine Katze an mich schmiegte und den Berg hinauf sah. "Es ist soweit." Hörte ich mich sagen und schaute Jayden entschlossen an. Er spielte neugierig mit den Ohren und wartete geduldig auf mein voranschreiten.

"Hast du Angst?" Er legte den Kopf leicht schief und ließ mich an seiner Gelassenheit teilhaben. Die Last, die auf meinen Schultern lag und mich zu Boden drücken versuchte lockerte sich und ließ sich schließlich kontrollieren, als seine tief dunklen Augen in meine sahen. Ich fürchtete mich vor der Zukunft, vor dem Zusammentreffen mit Amy und Keith und fühlte mich dennoch gut. Ich war ruhig, konnte die Situation klar bennen und lesen. In wenigen Momenten war es ein Segen sich von dem Gemüt des anderen anstecken zu lassen. "Wir sollten das beenden, was wir angefangen haben." Zustimmend knurrte Jayden auf und trottete wachsam neben mir her, in den Wald hinein. Konzentriert scannte ich die Umgebung und horchte nach Auffälligkeiten. Es war ungewöhnlich still für meinen Geschmack, was sich jedoch in kürzester Zeit erklärte. Ein Schauer lief über meinen Rücken und ich hielt reflexartig inne, als mir die leblosen Körper unter die Augen kamen, die wild verstreut im Laub lagen. "Ich denke, wir kennen die Handschrift von diesem Massaker." Kommentierte Jayden meinen Schock und ließ sich, im Gegensatz zu mir, nicht weiter verunsichern. Er schien wohl doch abgeklärter zu sein, als ich dachte. Vermutlich war ich einfach zu sensibel für solche Taten und stellte mich an. Dennoch wünschte ich mir, weniger Blut wäre vergossen worden. Ich empfand keine Freude daran zu töten oder dabei zuzusehen, wie es bei den Jungs der Fall zu sein schien. "Ich hoffe, dass keiner von uns verletzt worden ist." Jayden knurrte genervt, woraufhin ich beschloss meine Gedanken für mich zu behalten. Mein Blick schweifte dennoch von Körper zu Körper und ich atmete erleichtert auf, als wir den Teil des Berges erreichten, der keine weiteren Leichen aufzuweisen hatte.

Ein lauer Wind pfeifte durch die Baumwipfel, als wir die Lichtung erreichten, auf der Keith und Amy standen und die Nebelschwaden erzeugten. Mit genügend Abstand und hinter dichten Gebüschen versteckt legten wir uns flach auf den Boden. "Wir haben unsere Aufgaben erfüllt. Nun liegt es an dir." Raunte Jayden mir zu, den Blick auf die Lichtung gerichtet. Gänsehaut erfüllte meinen Körper, mein Herz klopfte bis zum Hals und meine Beine begannen zu zittern. Es war soweit. Das war der Moment, auf den ich solange hingearbeitet hatte. Das war der Augenblick, der beweisen würde, zu was ich im stande war. Ich würde meine Bestimmung finden und erlangen. Ein Stich fuhr durch mein Herz, mein Körper krampfte und meine Ohren drehten sich reflexartig im Wind. Irgendetwas stimmte nicht. Koda! Panisch sah ich mich um, erwartete einen weiteren stechenden Schmerz, doch dieser blieb aus. War er einem Angreifer entkommen? Nein, das war nicht möglich. Es konnte niemand mehr leben. Es waren nur noch Keith, Amy und zwei ihrer Leibwächter am Leben. Sie waren die einzigen Gestalten, von denen noch Gerüche ausgingen. "Wo ist Koda?" Ließ ich Jayden an meiner Angst teilhaben und besinnte mich auf mein Gefühl. Ich spürte, dass jeder von ihnen da war. Sie saßen um die Lichtung herum verteilt um ihre Gerüche zu verteilen. So war es für die Leibwächter schwieriger, einen von uns zu orten. Koda roch ich nicht und als ich Ethan mit Cash heran kommen sah, wurde mir schlagartig schlecht.

"Ich wittere Angst. Wo versteckt ihr Verräter euch?" Lachte einer der Leibwächter gehässig und schlenderte knurrend am Rande der Lichtung entlang. Cash robbte an mich heran und hob seinen Hintern in die Höhe, als wollte er im nächsten Augenblick angreifen. Energisch packte ich ihn daraufhin im Nacken und hielt ihn am Boden. "Haben sie euch Namen gegeben und in ihr Rudel aufgenommen? Seid ihr ihre Familie?" Das schiefe Lachen entlockte mir ein leises Knurren. In ihnen steckte nichts menschliches. Nichts wölfisches. Sie empfanden keine Liebe und keine Geborgenheit. "Sie wollen zu uns zurück, Keith. Kannst du das glauben? Die kleinen Ratten sprühen nur so vor Euphorie uns zu wittern!" Cash stellte die Nackenhaare auf und fletschte die Zähne. Das Blut tropfte aus seinem Maul und würde ich die anhängliche und liebevolle Seite von ihm nicht kennen, hätte ich Cash als auto aggressiv abgestempelt. Etwas in mir regte sich und ehe ich reagieren oder darüber nachdenken konnte ließ ich den Kleinen los und dieser sprang durch die Büsche auf die Lichtung hinaus.

The Alpha And MeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt