Chapter 94

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"Your heart's a bird without the wings to fly."

Diego POV:

Die neugierigen Augen des Tieres musterten mich skeptisch, während seine Ohren nach möglichen Feinden horchten. Er traute mir nicht, was zwar nachvollziehbar war, mir aber dennoch einen schmerzhaften Stich im Herzen verursachte. Cash lag ohne auch nur mit der Wimper zu zucken hinter einem Gebüsch auf dem Boden und war durch sein dunkles Fell kaum zu sehen. Er hatte sich bewusst eine Deckung gesucht und schien kein Interesse daran zu haben sich Noah zu zeigen. Vielleicht traute er ihm genauso wenig, wie er uns. Irritiert von dem Geruch, dessen Herkunft er nicht erkennen konnte wich Noah einen Schritt zurück. "Darcon, ich bin es. Koda!" Erklärte ich ihm freudig und forderte ihn im selben Atemzug zum Spielen heraus. Wieder trat das scheue Tier einen Schritt zurück und fletschte die Zähne. Seine Augen schnellten verängstigt umher und auch ich sah mich nach dem Grund für seine Scheu um. Cash rührte sich noch immer nicht, weshalb ich auf meinen besten Freund zu ging und zu beruhigen versuchte. "Erkennst du mich nicht mehr?" Brachte ich stotternd hervor und blieb etwa drei Meter vor ihm stehen. Sein Körper verkrampfte sich und erstarrte zu Eis, als seine Augen mich musterten und die Panik in ihnen deutlich abzulesen war. "Bist du allein?" Fragend legte ich den Kopf schief und wedelte sanft mit dem Schwanz, um die Situation zu entschärfen. Eine Krähe flog über unsere Köpfe hinweg, dessen Schatten Noah so sehr erschreckte, dass er zusammen zuckte. Ich leckte mir über die Zähne und winselte besorgt auf. Warum war er so aufgebracht? Hatte er etwas von dem Überfall mitbekommen? Sorgte er sich um sein Rudel? Nein, wir waren viel zu weit entfernt, als dass man etwas hören oder wittern konnte.

Als mir ein energisches Knurren entgegen gebracht wurde nickte ich selbstsicher um seine Frage zu beantworten. Ich war mir des Lügens nicht bewusst und dachte dementsprechend nicht an Cash, der am Rande der Lichtung verharrte. Die nötige Zeit mir über das merkwürdige Verhalten meines kleinen Gefährten Gedanken zu machen blieb mir nicht, weshalb ich mich nach wie vor auf Noah konzentrierte. "Warum bist du hier?" Fragte er vorwurfsvoll und hob seine Vorderpfote drohend an, als wollte er angreifen. Gekränkt von seiner harschen Art senkte ich den Kopf und dachte fieberhaft darüber nach, wie ich ihn davon überzeugen konnte mit mir fort zu gehen. Ich hatte mir keine Sätze zurechtgelegt oder überhaupt über die Situation nachzudenken. Ich war naiv hierher gekommen und mir sicher gewesen, dass Noah mit mir gehen würde. Ich hatte gehofft, er würde sich über meine Anwesenheit freuen und wir tobten wieder über die Lichtung, wie wir es früher getan hatten. "Du bist mein bester Freund und Freunde verbringen Zeit miteinander." Sein Misstrauen mir gegenüber war in seinen Augen deutlich zu erkennen. "Du warst seit Tagen nicht in der Schule." Drohend leckt er sich über die Zähne, knurrt und stellt die Nackenhaare auf.

Zustimmend nickte ich, doch konnte keine plausible Erklärung für dieses Verhalten geben. "Warum vertraust du mir nicht, Noah? Liegt es an unseren Familien?" Ich trat einen Schritt vor und missachtete dabei seine drohende Gestik. "Noah, bitte. Schließe dich meinem Rudel an und entkomme deinem Schicksal. Überwinde die Sicht von Gut und Böse und komm mit mir." Wir waren nur noch wenige Zentimeter voneinander entfernt, als ich meine Bitte immer und immer wieder darlegte und mit belanglosen Argumenten füllte. Meine Hoffnung schwand bei jedem weiteren Satz, doch mein Herz ließ mich nicht aufgeben. Ich wollte es nicht akzeptieren, dass er sich gegen mich und die Freiheit entschied. Ich konnte es nicht akzeptieren. Er war mein bester Freund. Er war derjenige, der mich und mein Dasein respektierte und der Einzige, der mit mir gerne Zeit verbrachte. Flehend winselte ich, hüpfte spielerisch auf der Stelle herum und verstummte schließlich. Mein Herz wog Tonnen, meine Beine verwandelten sich zu Beton und meine Augen verloren ihren Glanz. Mit hängenden Ohren sah ich ihn an und erklärte noch ein letztes Mal mein Anliegen. "Wir werden nie wieder durch den Wald toben können. Nie wieder Streiche spielen. Nie wieder dem Allein sein entkommen, wenn du dich für dein Schicksal und gegen ein freies Leben entscheidest. Nie wieder." Er erwiderte nichts, schaute mir bloß emotionslos in die Augen und darauf zu warten, dass ich mich umdrehte und ging. Ich wusste, was nun das Richtige war. Ich wusste, was ich tun musste. Die Gefahr, die von ihm ausging war zu groß, als dass ich ihn am Leben lassen konnte. Der Gedanke an seinen Tod weichte meine Knie auf, riss mein Herz inzwei und ängstigte mich viel zu sehr, als dass ich länger darüber nachdenken konnte. Wir waren Freunde und wir würden Freunde bleiben. Er war mein einziger Freund und von einem einfachen Nein ließ ich mir diesen Freund nicht wegnehmen.

The Alpha And MeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt