Simbar// Die schwarze Königin Teil 2

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Simón drehte sich auf seinem Stuhl, in der Hand hielt er einen gelben Zettel. Er zerknitterte das Papier und faltete es wieder auseinander in der Hoffnung die Worte machen dann mehr Sinn. Die Schrift war schon fast weggeblichen, so häufig hielt er es in der Hand, zerknüllte es und öffnete es. 
Seit Tagen machte er sich Gedanken, aber er kam zu keiner Lösung. Es war als hätte man ihn in einen dunklen Raum gesperrt, der bis obenhin mit Möbeln gefüllt war und seine Aufgabe war es eine Haarspange zu finden. Es war schier unmöglich. 

Finde mich

Simón hörte auf sich zu drehen. Er setzte sich aufrecht hin und starrte auf die vielen Monitore vor ihm. Der Bildschirm in der Mitte zeigte ein Bild von einer blonden Frau mit dunklem Makeup, um ihren Hals trug sie ein schwarzes Band. Sie lächelte, aber in ihrem Blick war die Gefahr geschrieben, die von ihr ausging. Es war eines der wenigen Bilder von Ámbar Smith. Es wurde über eine Überwachungskamera bei einem ihrer Überfälle gemacht. Simón wusste noch genau, wie er im Büro war und das Video durchgegangen war mit seinen Kollegen. Ámbar tauchte vor der Kamera auf, drehte sich zu ihnen und winkte. Dann krachte das Überwachungssystem zusammen.

"Was treibst du für ein Spiel, Smith?", fragte Simón und stützte sein Kinn auf seiner Faust ab. Das letzte Aufeinandertreffen ging Simón nicht mehr aus dem Kopf... aus verschiedenen Gründen. Ihre Worte spielten sich wie auf einem Recorder die ganze Zeit ab.

'Wir sind nicht die Bösen
'Behaupten, dass nicht alle Terrorgruppen von sich? Sind sie nicht immer überzeugt, dass richtige zu tun?', überlegte Simón. Doch der Satz ließ einen bitteren Nachgeschmack in seinem Mund. 'Was, wenn da doch mehr dran ist?'
Sein Blick schweifte weg vom Monitor, auf das Bild seiner Verlobten, dass er eingerahmt auf seinem Schreibtisch stehen hatte. Er nahm es in die Hand, kleine Falten bildeten sich auf seiner Stirn. In seinen Augen lag eine melancholische Trauer. 'Und wie passt du in all das rein?'
Er war sich sicher, dass Ámbar irgendwas über Luna andeuten wollte. Aber er verstand einfach nichts. Luna hatte doch nie etwas mit Ámbar zu tun gehabt. Sie hatte auch nichts mit seinem Job zu tun gehabt. Luna führte ein Café bzw. sie hatte ein Café geführt, bis Ámbar sie umgebracht hatte. 

Unwillkürlich ballte Simón seine Hand zu einer Faust und drückte seine Fingernägel in sein Fleisch. Er hatte es alles noch so bildlich vor sich. 

Er kam nachhause, das Essen stand schon auf dem Tisch. Der Geruch von frischen Enchiladas stieg ihm in die Nase. Er rief nach Luna, doch es kam keine Antwort, was eigenartig war. Also war er in die Küche gelaufen, doch dort fand er sie auch nicht. Er hatte nach ihr gerufen, doch Luna antwortete nicht. Also lief Simón hoch, ein ungutes Gefühl hatte sich in seinem Bauch breit gemacht. Er wollte schon ins Schlafzimmer gehen, als ihm etwas eigenartiges auffiel. Die Badezimmertür war einen Spalt offen. Sie war nie nur ein Spalt offen. Entweder war sie komplett auf oder zu, aber Luna machte sie nie bis auf einen Spalt zu. Es war einer ihrer eigenartigen Ticks. 
Also war Simón ins Bad gegangen. Das Bild vor ihm hatte ihm die Luft aus der Lunge gezogen. Bestürzt fiel er vor den blutübersäten, leblosen Körper. Neben Lunas Hand lag ein Messer. Es sollte nach Selbstmord aussehen. Doch Simón wusste besser, er erkannte das kleine Á ,dass in ihre Hand geritzt war. Ámbar hinterließ immer ein Markenzeichen. Wie ein Künstler sein Werk, signierte Ámbar ihre Leichen. 

Das war der Tag als er geschworen hatte Ámbar zu fassen. Er wollte dafür verantwortlich sein, dass Ámbars Zeit des Schreckens vorbei war. Simón wollte persönlich dafür sorgen, dass Ámbar nie mehr ein Fuß in diese Welt setzten konnte und in ihrer Zelle verendete. 

Der Gedanke an Luna ließ seine Brust schmerzhaft zusammenziehen. Simón stellte das Bild beiseite. 
Sein Blick fiel wieder auf den Zettel. 

War das das Ende oder erst der Anfang?
Finde mich

Soy Luna OneshotsOnde histórias criam vida. Descubra agora