Gastina// Granted

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- If we are true to ourselves, we cannot be false to anyone-
William Shakespeares

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Eine Studie in Amerika zeigte, dass cica 39 Prozent der Leute, ihren zukünftigen Partner oder Partnerin, über Freunde finde. 15 Prozent finden Liebe bei der Arbeit,  9 Prozent bei Sport oder anderen Hobbies und 6 Prozent in der Schule. 
Nun, arbeiten tue ich nicht. Sport... ist auch nicht gerade eine Leidenschaft von mir. Ich schaffe es kaum drei Schritte ohne über meine eigenen Füße zu stolpern. Es ist einfach nicht natürlich so viele Körperglieder auf einmal zu koordinieren. Viele Freunde habe ich auch nicht und es gibt nur wenige Leute an meiner Schule die mich interssieren...Oh, und dann sind da noch die ganzen fiktionale Charaktere, die mir zu hohe Standarts gesetzt haben.  Das alles zusammen gerechnet fährt dann meine Chancen Liebe zu finden auf... vier  Prozent runter. 0.5 % wenn dieser eine Typ Gastón aus der Stufe über mir ist...
Ich bin zwar gut in Mathe, aber ich habe das Gefühl, dass Mathe ist nicht immer mein Freund. Jungs wie Gastón, stehen nicht auf Mädchen wie ich. Die Unschienbare, das Mauerblümchen. Ich bin besser darin mich vor sozialen Interaktionen zu verstecken als Usain Bolt im 100 Meter sprint schnell laufen kann. In dem Fall, bin ich sogarnoch ein ticken schneller als er.

"Erde an Nina! Hallo? Bist du noch da?", Luna, wedelt ihre Hand vor meinen Augen. Ich springe erschrocken zusammen. 
"Sorry...Ich war nur in Gedanken.", murmele ich eine Entschuldigung und stecke meine Nase tiefer ins Mathebuch. Luna kichert.
"Wann bist du das nicht?", scherzt sie und klappt das Mathebuch mit einem festen Schlag zu. "So, mehr Mathe halte ich nicht aus. Mir wird jetzt schon ganz schwindelig, von den ganzen Zahlen, die in meinem Kopf herumschwirren. Ich muss jetzt erstmal skaten! Kommst du mit zum Jam und Roller?" Lunas Blick liegt gelassen auf mir, dann fängt sie an ihre Bücher einzupacken. Schnell sortiere ich unsere Blätter auseinander. Es wäre nicht das erste Mal, dass Luna im Eifer nach Skaten, meine halben Sachen mitgenommen hatte.
Ich schüttle den Kopf. 
"Ich habe Carmen versprochen die  Bücher einzuräumen." Luna nickt nur und verabschiedet sich kurz später. Ich blicke Luna hinterher, bis sie aus der Tür verschwindet bevor ich aufstehe und meine Sachen ebenfalls ordentlich in meinen Rucksack verstaute. 
"Ich bin dann fertig.", teile ich Carmen, der Bibliothekarin mit. Ich hatte mit Carmen ein Deal; wenn ich ihr helfe die Bücher am Ende des Tages einzuräumen, darf ich noch ein Moment länger bleiben und lesen. Häufig brachte sie mir dann noch Tee und Kekse mit, die sie selbst gebacken hat. Es war mein perfekter Rückzugsort von dem Alltag. Vor allem in der Zeit, als meine Eltern sich getrennt hatten. "Wo soll ich heute anfangen?" Carmen deutet auf eine Sektion im hinteren Eck. 


Ich streife durch zwischen den Bücherregalen durch und atmete tief den Bücherduft ein. Sofort fühlte ich mich wohler und ein Gefühl der Zufriedenheit überkam mich. Die Lichter sind gedimmt,draußen ist es schon dunkel. Alles war ruhig. Es war mein Lieblingsteil des Tages. 
Gedanken verloren fließen meine Finger über die dicken, alten Ledereinbände bis ich plötzlich inne halten muss. Am Ende der Reihe leuchte ein Licht, dass dort normalerweise nicht um diese Uhrzeit da sein sollte. 
In meinem Bauch zieht es sich zusammen, bei dem Gedanken, jemanden gleich konfrontieren zumüssen. Ich bin keine athoritäts Person. Ich verfalle immer in ein klägliches Stammern und keiner nimmt mich ernst. Carmen ist viel besser darin die Leute vor die Tür zusetzen nach der Öffnungszeit.
Mit jedem Schritt schlägt mein Herz schneller. Ich gehe um die Ecke, nur um mich schnell wieder zurück zu drehen. Die Luft wird mir aus der Lunge gezogen,sodass meine Brust weh tut. Immer lauter schläg mein Hez in meiner Brust, bis es das Einzige ist, was ich noch hören kann;  und sicherlich jeder andere in diesem Raum. Es ist schnell und unregelmäßig pulsiert es in meinem Kopf. Ich hatte Angst es könnte explodiren - biologisch gesehen ist unwahrscheinlich, doch zum Ersten Mal zweifel ich die Biologie an. 
Vorsichtig spähe ich um die Ecke, um mich zuvergewissen, dass ich richtig gesehen hatte. 

Er sitzt da wirklich. Umringt von offenen Büchern und wirr verteilten Texten, sitzt Gastón und lernt. Von allen Möglichen Schülern, ist es ausgerechnet Gastón, der heute beschließt länger zu bleiben!
Schnell verstecke ich mich hinter dem Bücherregal, bevor er mich bemerken kann. Ich musste mich überwinden und ihn rauswerfen. Es ist Teil des Deals mit Carmen. Es ist meine Pflicht. Langsam atmete ich tief durch und nehme all meine Kräft zusammen und trete aus meinem versteck hervor. 
Gastón bemerkt mich nicht.

Ich räuspere mich. Noch immer keine Reaktion.
"Entschuldigung", sage ich leise und mindestens drei Okatven höher als normal. 
Gastón schreckt zusammen, doch als er mich sieht lächelt er freundlich, was mein Herz ums dreifach schneller schlagen lässt und absolut nicht hilfreich war!
"Die Bibliothek hat geschlossen.", füge ich hinzu. 
Gastón sieht sich um. Dann entgenget er: "Du bist doch auch noch hier."
"Ich ...Ich arbeite hier ...so in der Art.", murmel ich so leise. Meine Stimm glich dem Hauch eines dünnen Luftstoßes. Er musste extrem gute Ohren haben, wenn er mich verstand.
"Oh, sorry. Ich hab wohl die Zeit vergessen.", erklärt er. Dann hält er inne und sieht mich driekt an. Ich blicke überall, überall hin nur nicht zu ihm, während mir mein Blut in die Wangen schießt. Sein Blick lässt mein ganzen Körper heiß werden. Ich schlinge meine Arme um meinen Bauch und zupfe nervös am Saum meiner Jacke. Ich möchte einfach nur noch weg, aber das kann ich nicht. Meine Füße waren wie angewurzelt.

"Doch, du bist Lunas Freundin. Du hängst häufig im Roller ab und lernst.", sagt er plötzlich. Ein Lächeln taucht auf seinem Gesicht auf und lässt den Raum heller leuchten. Sein Lächeln ließ mein herz vor Sehnsucht seufzen. 
Ich nicke vorsichtig. 
"Hast du was dagegen wenn ich noch mindestens fünf Minuten bleibe?", fragt er schließlich und sieht mich mit seinen warmen, braunen Augen hoffnungsvoll an, sodass meine Knie weichen wurden und ich mich gegen das Regal lehnen musste, um nicht den Boden unter mir zu verlieren. 
"Ich muss das hier morgen abgeben und bin fast fertig", plötzlich funkeln seine Augen auf. Er hat eine Idee bekommen. "Es ist sogar perfekt, dass du hier bist." Überrascht ziehe ich eine Augenbraue hoch, mein ganzer Körper füllt sich mit wärme und in meinem Bauch fängt es an zu kribbeln. Gastón winkt mich rüber. Vorsichtig trete ich näher.
"Ich konnte ein zweite Meinung gut gebrauchen." Er reicht mir seinen Aufsatz. Es war eine Gedichtsanalyse. Sorgsam lese ich mir jedes Wort durch. Gastón wackelt mit seinem Bein als er darauf wartet, dass ich fertig bin. Doch seine Nähe bring micht aus der Ruhe und ich kann mich kaum fokusieren.

"Denkst du nicht, dass es etwas zu ...zuversichtlich über die Liebe schreibst?"
Gastón sieht mich überrascht an. "Was ist falsch daran?" 
Ich zuck mit den Schultern. "Es ist nicht falsch, nur du könntest etwas kritischer sein."
"Kritisch?", wiederholt er skeptisch", Kritisch über die Liebe? Aber steckt Liebe nicht voller Hoffnung und darauf ziehlt das Gedicht doch ab."

Soy Luna OneshotsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt