Kapitel 15

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 „Ok Madeleine. Ich werde dir jetzt einige Fragen zu deinem Leben und deiner Familie stellen. Ich möchte dich bitten, dass du immer bei der Wahrheit bleibst. Wenn du eine Frage nicht beantworten möchtest, dann ist das in Ordnung, du musst es nur sagen." fragt mich der Mann, nachdem er sich auf seinen Stuhl gesetzt hat. Ich gebe ein zögerliches nicken von mir.

„In Ordnung, dann fangen wir an. Wie geht es dir heute Madeleine?"

Wie es mir heute geht?

„Ganz gut. Denke ich. Vielleicht ein wenig nervös." Antworte ich ihm wahrheitsgemäß. „Das ist verständlich, an deiner Stelle, wäre ich auch nervös. Ok Madleine, wie findest du es so bei den Cullens?"

Ja. Wie geht es mir bei den Cullens?

„Ebenfalls gut. Ich finde es sehr schön bei den Cullens." „Schön. Warum gefällt es dir denn so gut bei ihnen." Fragt er mich als nächstes. „Naja. Es ist immer jemand da, mit dem man reden kann, ich habe nie das Gefühl allein zu sein."

„Warst du denn zu Hause öfters allein?" „Ja eigentlich schon, weil meine Mutter oft Tanzkurse hat oder welche gibt. Mein Vater ist ebenfalls oft unterwegs, um seine Geschäfte zu führen."

Ich sehe wie er dies auf einem Zettel aufschreibt. Habe ich etwas Falsches gesagt? Oder muss er jede meiner Antworten mitschreiben?

„Ok Madeleine. Was machst du denn so in deiner Freizeit?" Was mache ich in meiner Freizeit? Eigentlich nicht viel. „In meiner Freizeit habe ich oft die Hausarbeit gemacht, Fußball gespielt oder dafür trainiert."

Er schaut ein wenig verblüfft. Oh je. Hätte ich lieber etwas anderes sagen sollen.

„Hast du dich denn nicht mit Freunden getroffen?" „Nein. Eigentlich nicht. Meine Eltern wollen nicht, dass ich meine Freizeit mit anderen verbringe. Sie glauben, dass diese mich nur ablenken würden. Sie haben gesagt, die Schule und mein Training wären erst mal wichtiger.

„Interessant." Interessant? Was soll das heißen. Haben meine Eltern denn nicht Recht? „Als nächstes möchte ich gern wissen, wie es denn mit deiner Ernährung aussah. Hat deine Mutter oder dein Vater regelmäßig Essen für dich und deine Geschwister gemacht?" Warum denn meine Eltern? Die haben durch ihre Arbeit doch genug stress. „Eigentlich habe ich mir immer mein Essen gekocht, meinem Vater war eine gute Ernährung sehr wichtig, diese sollte auch mit meinem Trainingsplan übereinstimmen." erkläre ich ihm.

Ich kann genau erkennen, dass seine Stimmung sich ein wenig verfinstert. Er ist auf jeden Fall nicht wirklich zufrieden mit meiner Antwort.

„Und wie sah das dann bei dir aus? Was hat du denn so an einem normalem Schultag so gegessen?" „Ehm... Zum Frühstück habe ich immer ein Glas Orangensaft getrunken, am Mittag habe ich mir immer etwas Warmes zu Essen gemacht, es kam dann immer darauf an, wie mein Trainingsplan aussah. Zum Abendessen habe ich dann je nach dem was es ich zu Mittag gegessen habe, einen Salat oder eine Scheibe Brot."

Und wieder verfinstert sich seine Miene noch etwas mehr, das kann ich deutlich an seinen Augenbrauen erkennen, diese schieben sich nämlich immer mehr zusammen.

„Gut dann würde ich als nächstes gerne wissen. Wie war denn deine Beziehung zwischen deinen Eltern und dir?" „Mit meinem Vater hatte ich eigentlich immer eine gute Beziehung, da er mir einiges beigebracht hat. Mittlerweile konzentriert er sich eher darauf, dass ich wieder in mein Training komme und wieder Fußball spiele. Ich habe manchmal ein wenig das Gefühl, dass es nicht mehr mein Traum ist Fußball zu spielen sondern seiner." Gebe ich zu.

„Verstehe. Wie war denn die Beziehung zwischen dir und deiner Mutter." „Meine Mutter und ich wir... wir hatten glaube ich nie eine gute Beziehung. Für sie gab es einfach wichtigere Dinge." Antworte ich ihm mit gesenktem Kopf. „Was für Dinge?" „Naja. Meistens ihr Job. Wenn ich sie manchmal etwas für die Schule gefragt habe, hat sie immer gesagt sie hat wichtigere Dinge zu tun." „Wie war das denn, wenn du mal Probleme hattest, hast du dich dann an deine Mutter wenden können." Ich fange an ein wenig mit meinen Fußspitzen zu spielen. „Eher nicht. Sie hat dann immer gesagt ich soll meine Probleme selber lösen, damit ich selbstständiger werde."

„Ok. Gab es denn mal Situationen, wo du mit deiner Mutter gestritten hast? Wie hat deine Mutter dann reagiert." Fragt er mich und ich merke wie mir unwohl wird.

„Wir haben uns nie wirklich gestritten, manchmal war meine Mutter nur.... Unzufrieden mit mir." sage ich leise. „Aha. Was hat deine Mutter gemacht, wenn sie unzufrieden mit dir war?" „Sie hat mir dann meistens eine Ausgangssperre gegeben, wo ich mein Zimmer dann für mehrere Tage nur verlassen durfte, wenn ich auf das Klo will oder in die Schule muss."

„Gab es da noch andere Dinge die sie dir verboten hat oder Dinge mit denen sie dir vielleicht gedroht hat?" Ich spüre wie sich mein Körper langsam anspannt. Das sind genau die Fragen vor denen ich so große Angst hatte. „Sie hat oft mit meinem Vater darüber geredet, wenn sie nicht zufrieden mit mir war. Mein Vater hat dann oft mein Training erhöht, um meinen Ausdauer zu verbessern. Doch wenn es ganz schlimm war dann hat er ... er hat..." Ich weiß nicht wieso, aber die Worte bleiben mir quasi im Halse stecken. „Ok Madeleine. Atme jetzt noch einmal tief durch. Wenn du möchtest kannst du mir erzählen, was dein Vater dann getan hat, wenn du aber sagst, du bist noch nicht bereit darüber zu reden, dann ist das auch in Ordnung."

Ich atme, wie er es mir gesagt hat, einmal tief durch. Soll ich es ihm sagen? Kann ich mich ihm anvertrauen? Was ist wenn meine Eltern Probleme wegen mir bekommen? Was ist, wenn sie mir dann nie wieder verzeihen?

Twilight- Biss wir vereint sindWo Geschichten leben. Entdecke jetzt