Twilight- Biss wir vereint sind

Kapitel 18

Ich sitze im Schneidersitz auf meinem Bett und lese ein Buch. Ich habe es mir von Edward ausgeliehen. Ich lese sehr gerne, schon seitdem ich klein bin habe ich eine Vorliebe für Bücher und ihre verschiedenen Geschichten.

Ich finde es faszinierend, wie jedes Buch so unterschiedlich sein kann. Wirklich jedes Buch enthält eine neue Geschichte. Natürlich gibt es Ähnlichkeiten, aber sie haben in jeder Geschichte eine andere Bedeutung. Als ich noch kleiner war, hat meine große Schwester mir immer etwas vorgelesen, wenn ich nicht schlafen konnte. Doch irgendwann hat sie damit aufgehört und ich habe angefangen selber zu lesen. Ich habe immer dann gelesen, wenn ich in eine andere Welt abtauchen wollte, wenn mir die echte Welt zu viel geworden ist. Genauso wie jetzt.

Carlisle und Esme haben heute morgen nochmal mit mir geredet und haben mir gesagt, dass sie mir auf jeden Fall helfen wollen und mich nicht im Stich lassen. Sie haben außerdem gesagt, das nichts passieren wird, was ich nicht will und darüber bin ich echt froh. Meine Eltern haben nicht oft nach meiner Meinung gefragt, wenn etwas beschlossen wurde, war es beschlossen. Es war egal ob ich das wollte oder nicht.

Die Cullens haben mich gefragt, ob es in Ordnung wäre, wenn ich nicht eine Weile bei ihnen bleibe oder auch etwas länger. Sie haben mich außerdem gefragt ob sie mir einige Dinge kaufen sollen, Dinge damit ich mich hier wohler fühle. Ich war mit der Situation etwas überfordert und das haben die beiden gemerkt, weshalb sie mir Zeit geben über alles nachzudenken.

Ich bin immer noch ziemlich überfordert von der ganzen und Situation und weiß nicht wirklich wie ich darauf reagieren soll. Außerdem schwirren mir viel zu viele Gedanken und Fragen durch meinen Kopf. Fragen, die ich nicht beantworten kann.

Ich versuche mich wieder auf das Buch zu konzentrieren, doch scheitere kläglich. Was ist wenn die Cullens sich dich anders entscheiden? Wenn sie mich am Ende doch nicht wollen? Mich einfach weggeben? Was ist wenn die anderen Cullen Kinder wollen das ich gehen? Was ist wenn sie mich nicht mögen und mich bisher nur ertragen haben? Und was wird jetzt aus meiner Familie? Müssen meine Eltern jetzt vielleicht ins Gefängnis? Werde ich sie wiedersehen? Wollen sie mich überhaupt wiedersehen? Hassen sie mich jetzt, weil ich sie verraten habe? Was ist mit meinen Schwestern? Wo sind sie? Haben sie mich im Stich gelassen? Hassen sie mich, weil es meine Schuld ist, dass unsere Eltern vielleicht in ein Gefängnis müssen?

Ich greife mir an den Kopf. Ich kann nicht mehr. Es ist als würde mein Kopf, vor lauter Fragen anfangen zu rauchen. Ich lasse mich nach hinten auf die weiche Matratze fallen. Warum musste das alles passieren? Warum uns? Eine Träne läuft meine Wange herunter und ihr folgen gleich noch weitere.

Träne für Träne läuft über meine Wange, ein Schluchzen verlässt meine Kehle.

Ein leises klopfen lässt mich zusammenfahren. Schnell wische ich mir mit meinem Handrücken die Tränen aus dem Gesicht. ,,Komm rein." wie schon vorher zu erwarten, betritt Rose mein Zimmer und hinter ihr sind Emmett, Edward, Bella, Alice und Jasper. ,,Hey Maddy." sagt Rose und setzt sich zu mir aufs Bett, auch Bella und Alice setzen sich auf die weiche Matratze. Emmet, Edward und Jasper setzen sich auf den weichen Teppich.

,,Esme und Carlisle haben mit uns geredet."

Ich schaue nicht auf sondern auf das Buch welches noch immer auf meiner Bettdecke liegt.

„Maddy hör zu.." höre ich Rose leise sagen und fühle wie plötzlich jemand meine Hand nimmt. „Wir finden es toll das du erstmal bei uns bleibst."

Überrascht schaue ich auf und Blicke direkt in die Gesichter der Cullen Kinder, welche mich alle mit einem liebevollen Lächeln ansehen.

„Ja Maddy du bist nämlich echt cool und wir sind froh das wir in nächster Zeit noch einiges zusammen machen können." ergänzt Emmett Rose.

Das Lächeln was ich vor ein paar Stunden verloren habe, kommt zurück auf meine Lippen.

„Obwohl wir dich noch nicht lange kennen, bist du schon ein Teil unserer Familie."

Mein Herz wird warm. Es klingt einfach schön wenn jemand sagt man gehört zur Familie. 

,,Hey wie wärs wenn wir zusammen einen Film schauen und morgen gehen wir eine Runde Baseball spielen." schlägt Emmett vor, doch Rose sieht nicht ganz so überzeugt aus. ,,Seit ihr sicher, dass das eine gute Idee ist." ich schaue sie fragend an. Wieso sollte es keine gut Idee sein? Ich meine was ist daran falsch. Rose die meinen fragenden Blick wohl gesehen hat ergänzt nochmal:,,Ich meine Wegen deinen Rippen. Ich möchte nicht das du zu schnell zu viel machst oder einer von uns nicht gut genug aufpasst."

Das Argument ist zwar einleuchtend, doch die Betonung die sie verwendet hat, leuchtet mir nicht ganz ein. ,,Keine Sorge Rose, wir werden aufpassen, es wird nichts passieren." beruhigt sie Alice und auch Edward und Emmett schauen sie überzeugend an, während Bella ebenfalls etwas unsicher schaut. ,,Ok gut, aber wenn Maddy auch nur den Hauch von Schmerz verspürt werden wir aufhören."

Gleich nachdem Rose fertig ist mit ihrer Ansprache, umarme ich sie :,,Danke Rose." Rose lächelt und drückt mir einen Kuss auf den Kopf.

Rose ist für mich schon wie eine große Schwester, genauso wie Emmett ein großer Bruder für mich und ich glaube nach einer gewissen Zeit werden auch die Anderen, wie große Geschwister auf mich sein.

,,So und was schauen wir jetzt für einen Film?" fragt Alice ganz aufgeregt. Dieses Mädchen hat einfach zu viel Energie. ,,Wir schauen einfach mal." Alle zusammen gehen wir runter ins Wohnzimmer, wo Esme in der Küche steht und wahrscheinlich etwas leckeres zaubert. ,,Hey. Maddy möchtest du etwas Essen, wir haben schon gegessen, weil wir dir etwas Privatsphäre geben wollten. Ich setzte mich auch gerne wieder zu dir." schlägt mir Esme vor.

Mit einem lächeln laufe ich zu Esme. ,,Ja ich würde gerne etwas Essen und ich würde mich freuen, wenn du mir Gesellschaft leistest ." Auch Esme lächelt mir freundlich zu und stellt einen Teller für mich auf den Tisch. ,,Was gibt es denn?" frage ich sie, während ich mich auf einen der Stühle setzte. ,,Bratwurst, Kartoffelbrei und Erbsen." antwortet mir Esme stolz, als hätte sie es gerade zum aller ersten Mal in ihrem Leben gemacht. ,,Oh wie lecker."

Während ich beginne zu essen, fängt Esme wieder an zu erzählen, was sie so erlebt hat und ich höre gespannt zu. Meine Erbsen hätte ich fast wieder ausgespuckt, als sie mir erzählt, das Emmett das letzte Mal, als sie Baseball gespielt haben, Emmett gegen einen Baum gelaufen ist, weil er sich so sehr auf den Ball konzentriert hat. Emmett der das mitgekriegt hat schaut Esme an, wie ein Welpe den man gerade den Knochen weggenommen hat, das hat dann dazu geführt dass ich die Erbsen doch ausgespuckt habe, weil ich einfach nicht mehr konnte, vor lachen.

Daraufhin haben auch alle anderen gelacht und in genau dem Moment kommt Carlisle rein und schaut uns alle an als wären wir verrückt. ,,Was ist den hier los?"

Mit einem breiten Grinsen im Gesicht läuft er zu Esme herüber und gibt ihr einen kurzen Kuss. ,,Maddy hat gerade ihre Bohnen ausgespuckt vor Lachen." sagt Emmett und ich konterte ihm mit ,,Ja weil Emmett gerade aussah, als hätte man ihm gerade erzählt, dass der Weihnachtsmann dieses Jahr nicht kommen wird." Daraufhin müssen wieder alle lachen auch Carlisle.

Es ist einfach schön wieder so ausgelassen zu lachen, ohne irgendwelche schlechte Gedanken ohne schmerzen in den Rippen. Einfach nur lachen, mit den Menschen, die gerade soviel für mich tun und für mich da sind, obwohl sie mich erst seit ein paar Wochen kennen.

Jetzt gerade in diesem Moment bin ich einfach mal glücklich.

,,Und Carlisle wie war dein Tag?" wendet sich Esme an den Mann der gerade erst das Haus betreten hat. ,,Ganz gut. Es gab nicht so viele Verletzte heute und ich habe gut Nachrichten." Nun wenden sich alle Carlisle zu und warten darauf, dass er fortführt. ,,Ich habe nochmal mit dem Jugendamt geredet und die meinten, dass es eine  gute Idee ist, wenn wir Maddy erstmal bei uns behalten, aber wegen der anderen Sache müssen wir warten bis das Gericht entschieden hat, was mit Maddys Eltern jetzt passieren wird. "

Ich senke den Kopf. Was wird wohl mit ihnen passieren? Schon wieder sind unmengen an Fragen in meinem Kopf.

,,Wann werden wir erfahren, was mit ihnen passiert?" fragt Edward.

,,Morgen"