Kapitel 28

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Wenn ich meine Augen langsam wieder öffne, merke ich, dass die Bettseite neben mir leer ist. Bella ist nicht mehr da. Draußen ist es mittlerweile dunkel.
Ich schalte die kleine aber stilvolle Lampe an, welche neben meinem Bett steht und muss mich erstmal an die plötzliche Helligkeit gewöhnen.
Mit meiner Hand fahre ich durch meine welligen und leicht strubbeligen Haare und richte mich auf.
Schlafen kann ich jetzt erstmal sowieso nicht mehr, denn jetzt bin ich wach.
Ich ziehe mir mal wieder einen Pullover drüber und mache mich auf den Weg zu Carlisles Büro. Er müsste ja, nach meiner neusten Erkenntniss, wach sein.
Barfuß tapse ich durch den ziemlich dunklen Flur in die Richtung, in der sich eigentlich seine wichtigen vier Wände befinden. Emmett hat mir mal erzählt, dass es für Carlisle nichts so gut wie nichts wichtigeres gibt, als diesen Raum. Das Einzige, was ihm noch wichtiger ist, ist seine Familie.
Auch wenn ich mich noch nicht perfekt auskenne in diesem Haus, sollte ich es eigentlich finden.
Zögernd stehe ich vor einer der vielen Türen und frage mich ob ich Klopfen sollte oder nicht. Auf der einen Seite will ich noch mehr über die Vampire und Werwölfe wissen, aber auf der anderen Seite, will ich Carlisle nicht stören und weiß nicht mal ob das das richtige Zimmer ist vor dem ich gerade stehe. Eigentlich überwiegen die Argumente nicht an der Tür zu Klopfen, aber ich tue es trotzdem.
„Willst du zu mir?" fragt mich plötzlich die engelsgleiche und unglaublich sanfte Stimme von Carlisle. Verlegen zuppel ich an den Ärmeln meines weißen Pullover, der mir etwas zu groß ist, vielleicht weil es nicht meiner ist, sondern der von von Emmett. „Ehm Ja... Eigentlich schon." „Na dann komm mal rein." lächelnd öffnet er mir dir Tür und gewehrt mir den Vortritt. Er deutet auf einen Sessel. „Setzt dich ruhig." Etwas unsicher folge ich seiner Anweisung und mache es mir auf dem roten Sitz gemütlich, er tut es mir gleich und nimmt den Sessel mit gegenüber.
„So kleines, über was möchtest du denn gerne mit mir reden?" „Ich Ehm..." die Worte bleiben wie festgeklebt in meinem Hals stecken. Ich habe keine Ahnung wie ich ihn das fragen soll und ob ich das überhaupt kann. Ich meine, was ist wenn er gerade viel wichtigeres zu tun hat, als Fragen von mir zu beantworten. Naja auf der anderen Seite, hätte er mich sonst doch überhaupt nicht in sein Büro gelassen. Okay stop, dass ist zu viel Argumentation an einem Abend. Augen zu und durch.
„Ich... Ich würde gerne wissen, warum die Vampire also ihr und Jacob euch nicht versteht. Was steht zwischen euch?" frage ich eher an meine Füße gerichtet, da ich mich nicht ganz traue dem Arzt in die Augen zu schauen. „Ah ich dachte mir, dass du diese Frage mal stellen würdest. Ich war mir nicht ganz sicher ob du mich fragst." sagt er lächelnd und erleichtert traue ich mich wieder ihm in die Augen zu schauen. „Also ich erzähl dir das jetzt mal. Es war 1936, wenn ich mich recht erinnere, als wir das erste Mal Kontakt zu den Quilleuten hatten." verwirrt schaue ich ihn an. Quileute? Was meint er denn damit? „Mit den Quileute meine ich den Stamm in dem Jacob ist. Den Stamm der Werwölfe." klärt er mich auf, ohne dass ich ich überhaupt die Frage gestellt habe. Verstehend nicke ich. „Die Werwölfe sahen uns als ihren größten Feind an, dass sahen sie schon immer. Ich erklärte ihnen jedoch, dass wir anders waren.
Sie kannten nur den Vampir mit roten Augen. Vampire haben rote Augen, wenn sie Menschenblut trinken. Wir jedoch haben keine, da wir uns nur von Tierblut ernähren.
Ich erklärte ihnen, dass wir nur mit guten Absichten kommen und schlug ihnen einen Vertrag vor. Da wir in der Überzahl waren und einen Kampf auf jeden Fall gewonnen hätten, schenkten sie uns ihr Vertrauen. Natürlich vertrauten sie uns nicht, wie wir es tun, doch das Vertrauen reichte soweit, dass sie uns nicht in einen Kampf verwickeln wollten.
Wir versprachen ihnen, keinen Menschen Leid zuzufügen, also keine Menschen zu jagen und sie auch nicht zu verwandeln, da ihnen das Mord gleich kommt. Außerdem haben sie verlangt, dass wir ihr Gebiet nicht betreten. Ich nahm die Forderungen an, wollte aber auf der Gegenseite, dass sie niemanden von uns erzählen, also etwas von unserer Natur verraten. Es soll ja eigentlich kein menschliches Wesen von uns erfahren, das ist bei uns eines der obersten Gesetzte. Manchmal kommt man aber nicht drum herum." bei diesem Satz zwinkert Carlisle mir lächelnd zu. Bedeutet das etwas, dass die Cullens wegen mir ein wichtiges Gesetz gebrochen haben?
„Wie ich bereits sagte, sahen die Werwölfe, Vampire als ihren größten Feind an. Es liegt in ihrer Natur. Jedoch ist das Verhältnis zwischen uns und den Quileuten um einiges friedlicher.
Werwölfe, musst du wissen, verwandeln sich eigentlich nur in einen Werwolf, wenn sie einmal in Kontakt mit einem Vampir hatten. Bevor die Werwölfe Kontakt zu einem Vampir hatten, konnten sie nur ihren Geist von ihrem Körper trennen, verwandeln konnten sie sich erst, als sie einen Vampir sahen. Es dauerte noch eine Weile, bis sie herausfanden, dass sie auch in der Lage waren die kalten Wesen, wie wir in der Sage heißen, zu töten. Durch diese Erkenntnis, machten sie den Vampir erst zu ihrem Feind. Sie wollen die Menschen und auch Werwölfe beschützen vor unserer Art. "
Da Carlisle aufhört zu erzählen und es für eine ganze Weile ruhig ist, kann ich darauf schließen, dass er fertig ist.
Total erschlagen von den ganzen Informationen, sitze ich erstmal stumm einfach nur da und schaue Carlisle an. Zum ersten Mal, seit dem ich bei den Cullens bin und weiß, was sie sind, wird mir wirklich klar, sie sind Vampire. Sie sind Wesen, die sich von Blut ernähren, vielleicht nicht von meinem, aber sie tun es. Doch Angst habe ich trotzdem nicht. Respekt vielleicht, aber keine Angst. Ich meine die Cullens waren bisher immer nett zu mir, waren für mich da, haben sich für mich eingesetzt. Wenn sie an mein Blut wollten, hätte sie es längst getan. Außerdem hätten sie diesen großen Aufwand, dass ich mich wohl bei ihnen fühle nicht einmal gebraucht. Durch ihr gutes Aussehen, ihre entspannte und ruhige Art und verführerische Wirkung auf den Menschen, hätten sie das schon in kürzester Zeit geschafft. Sie könnten jeden mit einem einfachen Fingerschnippen zu sich rufen, aber sie tun es nicht. Weil die Cullens nicht so sind. Ich habe anscheinend das große Glück an einen Clan von Vampiren zu gelangen, der mich nicht bis zum letzten Tropfen Blut aussagen will. Ich habe wohl doch auch mal Glück, etwas was ich in letzter Zeit eher nicht von mir behaupten konnte.
„Ich weiß, dass ist erstmal viel, am besten du legst dich erstmal wieder hin und schläfst ne runde." sagt Carlisle ruhig und steht auf. Ich tue es ihm gleich und wünsche ihm eine gute Nacht.
Leise tapse ich zurück zu meinem Zimmer und lege mich wieder in die weichen Federn. Noch eine ganze Weile liege ich wach im Bett und denke über die Geschichte, die Carlisle mir noch vor kurzer Zeit erzählt hat, nach und über die über die ganzen Informationen, die er mir so eben offenbart hat. Es ist schon unglaublich, wenn mir eine andere Person genau dieselbe Geschichte erzählt hätte, hätte ich ihr wahrscheinlich nicht geglaubt. Ich meine es klingt wie eine lang entwickelte Story, die sich irgend ein talentierter Autor überlegt hat. Doch die Geschichte ist wahr. Die Cullens sind Vampire und Jacob ist ein Werwolf und sie sind nicht die einzigen auf dieser Welt. Mit diesem Gedanken schlafe ich langsam ein. Ich bin von den ganzen Ereignissen und Geschichten einfach fertig.
Schlaf ist für mich erstmal die beste Lösung.

Twilight- Biss wir vereint sindWo Geschichten leben. Entdecke jetzt