K A P I T E L 2

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Zuhause angekommen lasse ich mich müde in mein Bett fallen und schlafe sofort ein.

Als ich plötzlich mein Handy klingeln höre schrecke ich hoch.
Wer will den so spät Abends noch etwas von mir, was man nicht morgen klären kann?

"Julia, du musst sofort kommen, hier gibt es einen Notfall", höre ich Vivis Stimme durch den Hörer rufen.

"Warum ich? Wo sind die Anderen?"

"Das spielt jetzt keine Rolle, komm her!"

Genervt stöhne ich auf, "Ja, okay ich komme."

"Danke, du bist die beste!"

Was man nicht alles für seine Freunde tut....
Da ich mich zum Glück noch nicht umgezogen habe, schlüpfe ich wieder in meine Schuhe hinein und fahre mit meinem Auto über die nächtlich leeren Straßen.

Am Klinikum angekommen, stürme ich sofort hinein und laufe zur Notaufnahme, wo Vivi schon auf mich wartet.

"Autounfall, zwei schwer Verletzte."

"Wie wäre es erstmal mit einem Hallo?"

"Dafür ist keine Zeit. Dr. Moreau und ich nehmen den einen Patienten und du und der Neue den anderen."

Ich und Dr. Ahrend?! Scheiße.

"Kann ich nicht mit Moreau einen Patienten übernehmen?"

"Nein! Und jetzt los, an die Arbeit!"

Noch immer mit der Aufteilung hadernd, laufe ich in den Schockraum Nr. 2.
Der Patient liegt schon auf der Liege und eine Schwester überprüft gerade die Dosierung der Schmerzmittel.

Nach einer kurzen Vorstellung schnappe ich mir seine Patientenakte. In diesem Moment wird die Tür aufgeschoben, und ein hektisch aussehender Dr. Ahrend schreitet mit großen Schritten in den Raum.

"Maximilian Weber, klagt über starke Kopfschmerzen, Übelkeit und leichte Taubheitsgefühle im rechten Arm und Bein, nach einem Autounfall " versorge ich Dr. Ahrend mit den wichtigsten Informationen.

"Und wie gehen wir nun vor?", will Dr. Ahrend von mir wissen.

"Schädel-CT und wenn nötig einen OP buchen."

"Sehr gut Frau Berger, und jetzt los machen sie das CT, wir haben keine Zeit zu verlieren!"

Schnellen Schrittes verlässt Dr. Ahrend den Raum.

Ich erkläre dem Patienten noch schnell das weitere Vorgehen und schiebe in dann zum CT.

Nachdem ich ,dank den CT-Bilder, eindeutig eine Hirnblutung diagnostizieren kann, buche ich den OP 2 und muss wohl oder übel Dr. Ahrend informieren.

Da ich seine Nummer noch nicht in meinem Diensthandy eingespeichert habe, sage ich einer Schwester, dass sie ihn informieren soll.

Mich schon im OP Vorraum fertig machend, kommt der wehrte Herr auch mal hereinspaziert.

"Warum kommen sie so spät?"

"Ich hatte noch wichtigeres zu tun."

Was ist bitte wichtiger als eine OP? Arroganter Kerl.

Nichts antwortend desinfiziere ich meine Hände und gehe an ihm vorbei in den OP, wo der Patient schon bereit liegt.

Ich betrachte gerade das bereitgelegte Besteck, als ich plötzlich eine warme Hand auf meinem Rücken spüre, welche mich beruhigen streichelt.

Erschrocken sehe ich mich drehe ich mich um und sehe in Dr. Ahrends lächelndes Gesicht.

"Auf geht's Frau Berger, stehen sie nicht so rum, an die Arbeit"

Empört schaue ich ihn an. Wer kam hier zu spät?

Ich komme nicht dazu ihm zu antworten, da er schon mit dem Skalpell anfängt die Haut zu entzweien.

               *     *     *     *     *

"Sehr gute Arbeit, Frau Berger!"

"Danke, sie waren auch nicht schlecht."

"Nur nicht schlecht", meint er gespielt erstaunt.

Mit einem verschmitzten Lächeln antworte ich ihm:
"Ja, ich habe schon bessere gesehen."

Mit langen Schritten kommt er auf einmal auf mich zu, bis er direkt vor mir steht.
Um ihm in die Augen schauen zu können, muss ich meinen Kopf etwas in den Nacken legen, da er ein ganzes Stück größer ist als ich.

Als er plötzlich seinen Kopf nach unten beugt beschleunigt sich mein Atem und als seine vollen, weichen, Lippen zu allem Überfluss noch meinen Hals berühren, bekomme ich eine leichte Gänsehaut an meinem Körper.

Dr. Ahrend scheint dies zu bemerken denn er fängt an zu lächeln, bevor er mir leise:"Sicher, dass du jemanden kennst der besser ist als ich?", in mein Ohr haucht.

Ich klammere mich an mein letztes bisschen Verstand und flüstere ein leises "Ja."

Doch als Dr. Ahrend auch noch anfängt meinen Hals mit leichten Küssen zu bedecken, ist es um meine Standhaftigkeit geschehen und mir entflieht ein leises stöhne.

"Bist du wirklich sicher?",fragt er mich noch einmal eindringlich, bis er sich wieder an meinem Hals zu schaffen macht.

"Nein, sie sind der beste", bringe ich unter einem weiteren stöhnen hervor.

"Gut."

Mit diesem einfachen Wort verschwindet er aus dem OP-Vorraum und lässt mich sprachlos stehen.

doctor's passionWhere stories live. Discover now