K A P I T E L 4

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"Dr. Moreau, es tut mir wirklich schrecklich leid! Ich wollte....."

"Ja, ja, sparen sie sich das gelaber! Ihr neuer Beschützer hat mir schon alles erklärt!"

"Mein Beschützer?"

Entsetzt starre ich ihn an.

"Ich habe keinen Beschützer und brauche auch keinen!"

"Das sieht ihr neuer Freund wohl anders..."

"Mein neuer.... sie meinen doch nicht ihn?!"

Mit meinem Zeigefinger weise ich auf Dr. Ahrend.

Dieser hebt nur unschuldig die Hände.

"Ich habe lediglich gesagt, dass sie gestern noch bis spät Abends operiert haben und er sie deshalb nicht wecken soll."

"Ja vielen Dank, aber das hat mich eine wichtige OP gekostet."

"Das ist doch wohl kein Weltuntergang. Sie werden noch genug operieren!"

"Wenn sie sich jetzt bitte auch mal wieder beruhigen würden. Ich werde jetzt meinem Dienst folge leisten. Wenn sie beiden besseres zu tun haben, dann nur zu."

Dr. Moreau verlässt den Raum und lässt mich mit Dr. Ahrend alleine.

"Was fällt ihnen eigentlich ein? Erst nähern sie sich mir, ohne meine Erlaubnis, an und dann versauen sie mir meine OP!"

Erwartungsvoll und etwas wütend blicke ich ihm in die Augen.

"Erstens, ich habe ihnen keine OP versaut. In ihrem Zustand hätten sie eh nicht ordentlich operieren können.
Zweitens, dir hat meine kleine Annäherung gefallen und du würdest es gerne wiederholen.
Und drittens, rede nicht so mit mir, ich bin immernoch dein Chef."

Bei seiner Rede betont er besonders das 'du'.

Er hat Recht. Er ist immernoch mein Chef.

"Und genau weil sie mein Chef sind, siezen sie mich bitte. Und nein, mir hat ihre Annäherung nicht gefallen!"

Trotzig gehe ich ein paar Schritte zurück und versuche aus der Tür zu fliehen, da packt mich Niklas' große Hand an meinem Arm und verhindert mich so, zu gehen.

"Und dir hat es gefallen. Allein deine Reaktion auf mich hat es gezeigt."

Plötzlich zieht er mich zu sich und senkt seinen Kopf, sodass seine Lippen meine Wange streichen.

Mit seinen Fingern fährt er die Konturen meines Kinnes nach und flüstert: "oder sieht du das anders?"

Mich an mein letztes Stückchen Selbstbeherrschung klammernd, weiche ich, zu seinem Erstaunen, ein Stück zurück.

"Sie sind eine gutaussehender Herr, und mein Chef. Mehr ist da nicht."

"Bis jetzt noch nicht", antwortet er mir und lässt mich wieder einmal einfach so stehen.

Aber Julia Berger lässt man nicht zwei Mal blöd auflaufen.

Lasset die Spiele beginnen.

* * * * *

"Endlich Feierabend!"

Schnaufend lasse ich mich auf die Couch im Club-Room fallen.

"Ja, noch eine Stunde länger hätte ich auch nicht ausgehalten."

Ben lässt sich langsam neben mir nieder und rauft sich die Haare.

"Wieso, du hattest doch mit Leyla Dienst."

"Ja, deshalb ja. Bei uns läufts gerade nicht so. Irgendwas hat sie, aber sie will mir nicht sagen was."

Verzweifelt sieht er mich an.

Ich zucke auch nur mit den Schultern, was mich einen genervten Blick von ihm kostet.

"Ich mache mich langsam mal fertig, hatte einen langen Tag."

Ich richte mich auf und Ben nickt mir zu, um zu verstehen zu geben, dass er zugehört hat.

Im angrenzenden Badezimmer wasche ich mir mein Gesicht und ziehe mir wieder normale Sachen an.

Schnell verabschiede ich mich noch von Ben und mache mich dann auf den Weg nach draußen.

Kurz vor dem Ausgang kommt mir Vivi entgegen.

"Denk' an unser Gespräch. Zeig's ihm. Und gute Nacht", flüstert sie mir im Vorbeigehen in's Ohr.

Schmunzelnd schüttel' ich meinen Kopf und mache mich auf den Weg nach Hause.









doctor's passionWhere stories live. Discover now