K A P I T E L 3

7.1K 135 2
                                    

Fassungslos starre ich auf die Stelle, wo Dr. Ahrend eben noch stand.

Was sollte das denn eben? Was denkt er wer er ist? Denkt er, er könnte mich damit beeindrucken? Da hat er sich geschnitten. Ich lasse mich doch nicht von ihm beeindrucken! Naja, vielleicht ein ganz kleines bisschen.....

Langsam wütend werdend, stampfe ich aus dem Vorraum und gehe zum "Club-Room", um wenigstens noch ein paar Stunden zu schlafen.

* * * * *

Als ich am nächsten morgen langsam aufwache bin ich nicht alleine im Raum. Vivi sitzt an dem rundlich Tisch, in der Mitte des Raumes.

"Dornröschen ist also auch endlich aus ihrem Schönheitsschlaf erwacht."

"Halt die Klappe, ich stand bis Mitternacht noch mit Dr. Ahrend im OP. Apropos Uhrzeit. Wie spät ist es eigentlich?"

"Halb Zehn."

"Scheiße, ich sollte doch mit Dr. Moreau im OP stehen. Ich muss los....."

Schnell richte ich mich auf und greife nach meinem Mantel, da unterbricht mich Vivi bei meinem Vorhaben.

"Theresa ist schon da."

"Wie bitte?"

"Theresa operiert mit Matteo. Er ist heute morgen reingekommen und wollte dich wecken, aber Dr. Ahrend hat ihn aufgehalten und vorgeschlagen, dass Theresa operiert.
Matteo war natürlich nicht gerade erfreut, aber hat sich dann doch überreden lassen."

Entschuldigend blickt sie mich an.

"Was?!",entsetzt starre ich Vivi an.

"Dein Bruder ist bestimmt mega sauer auf mich, was hat Dr. Ahrend sich nur dabei gedacht? Mit ihm habe ich so oder so noch ein Hühnchen zu rupfen!"

"Wieso noch ein Hühnchen? Hattet ihr schon intimeren Kontakt?"

Leicht grinsend und mit hochgezogenen Augenbrauen, wartet Vivi auf eine Antwort von mir.

"Ähm ja also....", ausführlich schildere ich ihr das Geschehen.

Vivi grinst mich zwischenduch immer wieder pervers an, unterbricht mich aber nie.

"Der will was von dir!", schiesst es sofort, nachdem ich mit meiner Erzählung abgeschlossen habe, aus ihr hervor.

"Nee, der will doch nur Eindruck bei mir schinden!"

Was ihm leider auch gelingt.

"Es ist aber auch gemein so gut auszusehen. Er weiß genau wie er auf Frauen wirkt."

"Was er kann, kannst du schon lange! Wenn er dich provoziert hat, dann drehe das Zepter um und schau, wie er reagiert!"

"Sicher?! Er ist doch unser Chef.", entgegne ich ihr zweifelnd.

"Wieso? Er hat sich dir doch auch angenähert."

Vielleicht hat sie ja recht.

"Ich denke, ich werde ihn Morgen zur Rede stellen. Alles weitere überlege ich mir spontan.
Danke Vivi, fürs zuhören, das habe ich wirklich gebraucht!"

"Kein Problem. Dafür sind gute Freunde da."

Lachend liegen wir uns in den Armen.

"Und jetzt, auf zum Frühstücken. Wir haben noch einen langen Tag vor uns!"

* * * * *

Alle Ärzte, ausgenommen die in der Notaufnahme, unseres Krankenhauses sitzen nun in einem der riesigen Tagungsraum. Ich sitze eingequetscht zwischen Ben und Elias und blicke gespannt nach vorne.

"Dürfte ich einmal um ihre Aufmerksamkeit bitten!"

Die lauten Gespräche werden eingestellt und alle, mich mit eingenommen, schauen zu Frau Dr. Prof. Patzelt nach vorne.

"Wie viele von ihnen bestimmt schon mitbekommen haben, dürfen wir erfreulicherweise einen neuen Kollegen in undesere Reihen aufnhemen!
Dr. Niklas Ahrend übernimmt einen Chefarztposten und wird sich insbesondere um die Assistenzärzte kümmern."

Da wir Assis schon wussten, was uns bevorsteht, sind wir nicht gerade erstaunt.

"Außerdem", fährt Prof. Patzelt fort, "wird Dr. Ahrend, Julia Berger bei ihrer Doktorarbeit unterstützen!"

Wie? Vor Erstaunung bleibt mir der Mund offen stehen.

"Sie werden sicher viel Spaß und Erfolg zusammen haben", meint Karin Patzelt, als sie meinen erstaunten Gesichtsausdruck bemerkt.

Wissend schaut mich Vivi an und ich muss automatisch lächeln.

"Somit ist diese Sitzung auch beendet! Ich wünsche ihnen allen einen erfolgreichen Arbeitstag!"

Mit diesen Worten verlässt Dr. Patzelt den Raum. Nach und nach leert sich der Tagungsraum, bis nur noch Dr. Moreau, Dr. Ahrend und ich zurückbleiben.

doctor's passionWhere stories live. Discover now