59|Gefühlschaos

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„Warte ich.. ich falle gleich.", schluchzte Seren, doch ich schenkte ihr keine Beachtung sondern zog sie weiter mit mir bis ich spürte, wie sie zusammenbrach.
Sofort drehte ich mich und sah sie auf dem Boden knien und sich übergeben.
Wir waren auf dem Pfadweg, niemand um uns bloß der dunkle Wald.

~

Überfordert fuhr ich mir über mein Gesicht und hörte ihr Weinen. Ich sah zu ihr runter und sie hatte den Kopf gesenkt.
Ich musste mich zusammenreißen. Sie war nicht bei sich, da musste ich aufpassen.

Ich kniete mich vor sie und legte meine Hände um ihre Wangen um ihren Kopf hochzuziehen, doch sie schlug sofort meine Hände weg und sprang auf.
Dabei stolperte sie und war kurz davor wieder hinzufallen, doch ich hielt sie schnell fest.
Ich sah in ihre Augen, die rundum rot waren. Ihre Pupillen riesig.
Sie schupste mich von sich und sah mich wütend an.

„Du bist schuld!", schrie sie mich an und sah zornig zu mir,„Du bist ein verfickter Bastard! Wie konntest du mich nur so verarschen? Von wegen du liebst mich! Ich war für dich doch nichts weiter als ein Spiel!" Finster sah ich sie an und ballte Fäuste.
Beruhig dich Kenan, redete ich mir ein und schloss meine Augen. Plötzlich schupste sie mich und ich sah sie an, wie sie wütend gegen meine Brust schlug.

„Ich hasse dich du Arschloch! Scheiß Pisser!", schrie sie wutentbrannt,„Wie kannst du mir das antun? Ich war doch glücklich, aber jetzt?" Sie hörte auf mich zu schlagen und fing bitterlich an zu weinen. Seren sank ein Stück und war dabei hinzufallen, doch ich hielt sie sofort wieder fest. Sie legte ihren Kopf an meiner Brust ab und weinte immer mehr.
Sie fuhr wie auf einer Achterbahn durch alle Emotionen.

„Seren es nützt nichts hier darüber zu reden. Du wirst dich an nichts erinnern.", sprach ich mit fester Stimme und seufzte,„Ich fahre dich.. in ein Hotel." Zu mir konnte ich sie nicht bringen, denn meine Eltern waren zuhause und zu ihr nachhause erst recht nicht.
Was würden ihre Eltern denken, wenn ich ihre Tochter zugedrückt mit Drogen um halb zwei nachhause brachte?

Sie lachte kurz auf und hob ihren Kopf. Grinsend fuhr sie mit ihrem Finger von meinen Lippen auf meinen Hals hinunter.

„Oh in ein Hotel?", fragte sie und schniefte, doch behielt das Grinsen,„Wie unartig. Ist das denn okay für mich, wenn du mich verlassen hast? Hast du mich verlassen?" Sie legte ihren Kopf schief und ich riss mich wirklich zusammen um nichts falsches zu tun.
Wieso nahm sie Drogen zu sich?
Seren hätte sowas doch nie getan!

„Verdammt du bist so dämlich.", knurrte ich und ließ meinen Frust raus, doch beließ es dabei,„Komm jetzt mit." Ich zog sie mit, doch Seren bleib stehen.
Sie sah mich wütend an und riss ihre Hand aus meinem Griff.

„Siehst du nicht was du mir angetan hast?", zischte sie und schluchzte,„Wegen dir bin ich in dieser Lage! Ich wollte doch bloß deins sein, aber du wolltest mich nicht." Ich fuhr mir über mein Gesicht.

„Und dann kiffst du?", keifte ich und sah sie besorgt an,„Andere heulen im Zimmer mit Schokolade und du gehst auf Kifferpartys, liegst unter irgendwelchen Typen und lässt dich mit Alkohol und Drogen zulaufen?" Sie wusch sich die Tränen weg und schluchzte.

„Ich mache mir Sorgen um dich! Während ich versuche, dass es dir besser geht lässt du dich auf solche Sachen ein? Was ist bloß los mit dir? Wieso bist du so geworden? Denkst du denn gar nicht mehr nach?", schrie ich sie an und sie legte ihre Hand auf meine Brust.
Ich lockerte mich und sah auf ihre Hand, die sanft über meine Brust strich.

„Ich wollte doch bloß dort bleiben.", flüsterte sie. Eine weitere Träne verließ ihr Auge und ich schnaubte auf.
Verdammt was tat ich hier? Ich fuhr mir durch meine Haare und nahm ihre Hand in meine.

„Seren das klappt nicht. Wir haben es versucht, aber es funktioniert einfach nicht.", redete ich ihr ein. Sie schüttelte den Kopf und sah auf den Boden.

„Du wolltest einfach nicht.", wimmerte sie. Ich wollte etwas sagen, doch hörte plötzlich Polizeisirenen. Sofort sah ich mich um und Gekreische ertönte.
Seren hielt sich die Ohren zu und kniff ihre Augen zu.
Das Blaulicht schien durch die Bäume.

„Scheiße!", fluchte ich und zog Seren an der Hand,„Lauf Seren!" Wir liefen durch den Wald und ich war heilfroh nicht neben all den anderen Autos geparkt zu haben, denn zwei Polizeiwagen standen schon dort.
Wir rannten zur anderen Seite und ich öffnete die Beifahrertür und half ihr einzusteigen. Schnell ging ich auf die anderen Seite und fuhr davon.
Sie hatte ihren Kopf gegen die Fensterscheibe gelehnt und sah hinaus.
Ich sah immer wieder zu ihr, doch sie wirkte weggetreten und in Gedanken versunken.

„Hallo Baran?", ertönte ihre Stimme lachend und sofort sah ich zu ihr, wie sie ihr Telefon am Ohr hielt,„Mir geht's super! Weißt du was ich genommen habe? Ich weiß es auch nicht." Sie lachte wieder und sofort fuhr ich rechts an und riss ihr das Telefon aus der Hand.

»Was? Seren wo bist du? Seren!«, hörte ich ihn brüllen, obwohl der Lautsprecher nicht an war und ich das Telefon nicht an mein Ohr hielt. Ich sah zu Seren, die breit grinste und sich zurücklehnte.
Was hatte sie nur getan?

Müde fuhr ich mir über mein Gesicht und schüttelte den Kopf.
Ich hielt ihr Telefon an mein Ohr und sprach hinein:„Ich bringe sie nachhause. Warte vor der Haustür."
Seren summte leise und weinte weiter. Sie war teils glücklich, doch auch traurig und erschöpft.
Ich konnte nicht fassen, dass sie Drogen zu sich nahm. Es war als wäre ich in einem Alptraum.

Vor ihrem Haus angekommen half ich ihr aus dem Auto und zog das Tor auf. Sofort flog die Haustür auf und Baran kam zornig auf uns zu. Ohne mich anzusehen trug er Seren auf die Arme, die ihn sofort umarmte und lächelte.

„Abim benim! Ich liebe dich weißt du das?", rief sie und Baran sah sie wütend an drehte um und ging mit ihr ins Haus. Ich stand alleine auf dem Weg und sah zur geschlossenen Tür.
(mein großer Bruder!)

Ein kleines Gesprächchen
Wenn Seren erst mal wieder bei sich ist, dann gibt es genau drei Männer, bei denen sie alles wieder gut machen muss.
Ob noch jemand davon erfährt?

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