76|eine Deutung des Lebens

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Er beugte sich vor und ich schreckte ein Stück zurück. Sofort blieb Kenan in seiner Bewegung stehen und sah an mir herunter.
Auch ich wollte ihn zurück, aber ich hatte Angst. Ein zweites Mal könnte ich das nicht durchstehend.

~

Es war 2.56Uhr. Wir redeten so viel, aber auch gleichzeitig nicht.
Wirklich geklärt war kaum was.
Er liebte mich.
Ich ihn.
Aber wie es weitergehen sollte wusste keiner von uns.

„Unsere Familien?", fragte ich und ging im Zimmer hin und her,„Wenn wir alles hinter uns lassen und nun wirklich eine Beziehung eingehen, was wird mit unseren Familien sein?"
Ich blieb stehen und sah mit verschränkten Armen zu ihm. Sein Blick glitt von unten wieder zu mir.
Sofort zog ich meine Augenbrauen zusammen.

„Hast du mir grade die ganze Zeit auf den Arsch gestarrt?", fragte ich und er grinste verschmitzt auf, was ich als Ja deutete. Daraufhin verdrehte ich meine Augen.

„Du kannst nicht von mir erwarten, dass ich nicht auf deinen Arsch starre, während du vor meiner Nase hin und hergehst!", rechtfertigte er sich. Ich beließ es dabei und lehnte mich gegen die Wand während ich, ein weiteres Mal, die Augen verdrehte.
Erwartungsvoll sah ich ihn an.

„Ich scheiß auf unsere Familien. Was soll der Mist? Ich will dich, die sollen mich mal in Ruhe lassen!", regte er sich auf. Mit jeder Sekunde, die wir hier in Laras Zimmer eingesperrt waren wurde er gereizter und lauter.
Kenan war es satt wegen anderen unglücklich zu werden und mich unglücklich zu sehen.

Ich beobachtete ihn und er sah genauso zu mir, doch ich realisierte kaum, dass ich zu ihm sah. Gedanklich war ich bei unserem Leben. Bei der Vorstellung, wie es sein mochte, wenn wir zusammen kamen.
Genau wie früher, Baran hinter uns her. Unsere Eltern, die uns beiden strikt verbaten eine Beziehung zu führen. Alissa, die mich fertig machte, für unsere Gefühle und Serdar? Ich hatte keine Ahnung was mit ihm war. Seit diesem merkwürdigen Ereignis im Park sprach ich kein einziges Wort mit ihm.
Auch nicht heute.

Aber was mir heute sehr wohl auffiel waren all die Frauen um ihn und Kenan herum.
Emin hielt sich im Hintergrund, denn er versuchte anständig zu werden, was ihm schwer fiel.
Kenan sprach zwar kaum mit den Frauen, aber diese unauffälligen Berührungen an seiner Schulter, Brust oder das unabsichtliche Streifen seiner Hand der Frauen, war schon viel zu viel.
Verächtlich schüttelte ich den Kopf und stützte mich wieder ab.

„All die Frauen, die hinter dir her sind?", fragte ich und er runzelte die Stirn. Mahnend hob er eine Hand.

„Bis heute war das kaum ein Problem, jetzt mach mir nicht eins daraus! Das mit Alissa haben wir beide geklärt. Andere Frauen sind nicht so nachtragend. Die gehören alle der Vergangenheit an und Gott sei dank ist bis heute keine von ihnen wieder aufgetaucht.", war seine Antwort darauf und er stützte sich mit den Händen zurück.
Ich sah nachdenklich auf den Boden und atmete tief aus.

„Und-.."

„Seren bitte.", bat er mich und ich verstummte,„Es ist fünf nach drei und ich bin so müde, das es mir schwerfällt hier nicht einzuschlafen. All die Wahrscheinlichkeiten, was schief laufen kann, möchte ich nicht durchgehen. Nicht jetzt." Ich seufzte und er stand auf.
Kenan stellte sich dicht vor mich und legte seine Hände um meine Wangen. Ich legte meine Hände um seine Handgelenke, sowie sie immer diese Position fanden.

„Lass uns bitte wieder-..", flüsterte er und kam mir näher um mich zu küssen, doch mehrere Schläge an der Tür ertönten. Wir blieben in der Bewegung stehen und Kenan ließ enttäuscht seine Schultern sinken.
Auch in mir machte sich Enttäuschung breit, aber es war nicht mein Ziel ihn nun zu küssen. Eher war es, alles zu klären.

„Ich haue euch beide, wenn ihr nackt in meinem Bett liegt!", fauchte Lara und klopfte immer härter,„Ihr seid dort seit über einer Stunde drinnen und ich habe alle nachhause geschickt, weil ich nicht wusste wohin mit ihnen, aber Seren Erkan wartet unten um dich zu fahren! Kenan ich schwöre bei Gott ich reiß dir deinen Schwanz ab, wenn da irgendwelche Flecken auf meinem Bett sind!"
Kenan biss sich auf die Zähne und ich seufzte.

„Und da wäre noch Erkan..", murrte Kenan und entfernte sich von mir um mir Platz zu machen. Ich verdrehte die Augen.

„Er ist nur ein Freund.", wiederholte ich meine übliche Antwort auf diese Aussage und ging auf die Tür zu. Ich drehte den Schlüssel um.

„Nur ein Freund.", äffte Kenan mich nach, doch ich konnte nicht darauf eingehen, weil Lara sofort ins Zimmer stürmte und uns beide von oben bis unten ansah.

„Kein Sex in meinem Bett?", fragte sie mit einem knurrenden Unterton. Augenverdrehend griff ich nach meiner Jacke, die ich im Laufe des Gespräches auszog.

„Man Lara nein.", zischte ich und ging an ihr vorbei. Wir alle waren müde.
Schließlich war es drei Uhr und die Party war seit Mitternacht vorbei was drei Stunden ausruhen bedeutete ohne zu schlafen.
Das allein machte müde.
Ich ging die Treppen runter und holte mir meine Tasche.

Ehe ich die Tür öffnete kam Kenan zu mir und hielt mich am Handgelenk fest. Ich stand außerhalb des Hauses und er noch drinnen.
Ich sah an um uns.
Er war dort und ich hier, doch unsere Hände trafen sich in der Mitte.
Wir beide standen auf verschiedenen Seiten und, egal wie merkwürdig das klingen mochte, es fühlte sich an, als würde uns das Leben etwas sagen wollen.
Nur ob es gut oder schlecht war konnte ich nicht deuten.

„Bitte überleg es dir.", brummte er und schluckte,„Aber überleg nicht zu viel. Hör bitte auf dein Herz, nicht auf deinen Kopf. Der weiß nicht was der tut." Ich kniff meine Augen zu Schlitzen und er zwinkerte mir zu.

„Gute Nacht Süße.", wünschte er mir und drückte mir einen Kuss auf die Stirn ehe ins Haus trat. Ich drehte um und ging schnell auf Erkans Auto zu, welches auf der Straße stand.

„Na endlich!", brachte er genervt hervor,„Ich dachte schon du kommst gar nicht mehr. Habt ihr es wenigstens geklärt jetzt? Hat sich das Warten gelohnt?" Ich schnallte mich an und zuckte mit den Schultern.

„Etwas genützt hat es auf jeden Fall, aber was genau, das weiß ich nicht.", gestand ich und gähnte herzhaft auf,„Aber jetzt will ich einfach nur schlafen."

Dieses Kapitel habe ich jetzt ungelogen in 10 Minuten geschrieben hahaha
Weil viele gefragt hatten:
Ich habe mir das Buch »the mistake« von Elle Kennedy gekauft und bin schon bei Seite 183. Es hat auch drei weitere Teile, (das ist der 2.) aber man kann sie unabhängig voneinander lesen. Sie handeln von einem College und den selben Leuten, aber nicht den selben Protagonisten.
Den ersten Teil habe ich nicht gelesen, weil es mich irgendwie wenig interessiert hat haha

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