70|Kenan und Seren sind Geschichte

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„Seren kommst du?", ertönte Lewis Stimme und ich trat einen Schritt zurück.
Ella hatte meinen Platz ersetzt und spielte sie sogar besser als ich.
War ich immer das Problem? Denn sie alle waren glücklich.

~

„Die Hausarbeiten gebt ihr bitte in zwei Wochen bei mir ab.", rief noch unser Dozent und wir standen auf. Lewis summte vor sich hin und ich steckte mein Etui ein während ich einen flüchtigen Blick nach unten zu Ella warf, die von zwei Studentinnen angesprochen wurde.
Sie strich schüchtern ihre Haare zurück und lächelte strahlend auf.
Kein Mensch konnte so heilig sein.
Sie war scheinheilig. Eine andere Begründung fand ich auch nicht.

„Komm lass uns gehen.", forderte ich Lewis auf und steckte blind meine Mappe ein.
Wir gingen durch die Bank und alle sammelten sich an der Tür.
Ich stöhnte genervt auf, da ich einfach nur raus aus diesem Hörsaal wollte.
Die Menge minimierte sich und wir traten langsam aber sicher zur Tür.

„Seren!", ertönte es plötzlich von Ella und ich drehte mich genervt um, bereit um sie runterzumachen.
Seit wann war ich so? Sie hatte mir doch nichts getan, aber dennoch hasste ich ihre engelsgleiche Art.

„Was?", keifte ich und sie schreckte zurück.
Langsam hielt sie mir meine Notizen hoch.

„Du hast die fallen lassen.", murmelte sie. Ich sah von meinen Notizen zu ihr. Sie hatte mal wieder ihren Blick gesenkt, dabei ihre Hand ausgestreckt um mir die Zettel zu reichen.
Ich riss sie ihr aus der Hand.

„Danke.", murmelte ich beleidigt und sie drehte wieder um und sprach mit den beiden Mädchen.
Ich sah auf meine Zettel und dann zu Lewis.

„Du bist ein Monster.", sagte er und ich seufzte.

„Lass uns endlich gehen.", lenkte ich ab und wir verließen den Hörsaal.
So konnte es wirklich nicht weitergehen.
Bloß weil ich so eifersüchtig auf ihre ganze Person war, konnte ich sie nicht andauernd runtermachen.
Ich war die eifersüchtige Exfreundin, die ohne jeglichen Grund auf sie losging.
Ich war wie Alissa.
Genervt verdrehte ich meine Augen.

Ich blieb stehen und Lewis drehte sich zu mir und warf seine Arme in die Luft.

„Geh du. Ich.. muss noch kurz was erledigen.", beschloss ich und er zischte nickend ab.
Ich sah wieder zur Tür und Ella kam mit den beiden hinaus.
Sie sah flüchtig zu mir, aber konzentrierte sich sofort wieder auf die zwei anderen.

„Ella!", rief ich und sie sahen alle zu mir,„Können wir kurz reden? Bitte." Sie sah unstimmig zu den Mädchen, die ihr mit den Augen deuteten, dass sie nicht zustimmen sollte. Ich schluckte schwer.
Bitte.

„Geht ihr schonmal vor. Wir sehen uns.", stimmte sie mir zu und erleichtert lockerte ich mich. Die Mädchen sahen Ei letztes Mal zu mir ehe sie umdrehten und gingen.
Ella sah mich nun an, Verzweiflung und Hilflosigkeit in ihren Augen geschrieben.

„Können wir.. wohin wo wir alleine sind?", fragte ich. Sie zögerte und sah umher.

„O-Okay.", misstraute sie mir und ich führte sie mit mir zum Ende des Flures. Ich drehte mich zu ihr und verschränkte sofort meine Arme vor der Brust, was sie verunsicherte und sie einen Schritt zurück trat.
Sofort löste ich diese Stellung und atmete tief durch.

„Es tut mir leid.", entschuldigte ich mich und sie sah mich groß an,„Ich schätze.. du weißt bestimmt, dass Kenan und ich zusammen waren. Bevor ich dich getroffen hatte war ich für eine Woche weg und als ich wiederkam saß Kenan dort mit dir. Ich versuche es zwar loszuwerden, aber ich hänge wohl noch an ihm und wenn ich sehe wie er mit dir ist, dann.. werde ich.. wütend oder traurig, aber auf jedenfalls eifersüchtig. Ich habe das Gefühl, dass du meinen Platz ersetzt und das macht mich fertig weshalb ich dich auch so sehen will. Wollte. Entschuldige, das war egoistisch und einfach nur scheiße von mir."

Ich sah zurückhaltend zu ihr und sie schien überrascht zu sein.

„Seren.. Dankeschön, dass du dich entschuldigst, aber ich-..", wollte sie sagen, doch ich unterbrach sie sofort.

„Nein Ella. Ich war wirklich scheiße und das bereue ich. Ich hatte kein Recht dazu.", rechtfertigte ich mich und meine Augen fingen an zu brennen,„Kenan und ich sind im Streit auseinandergegangen, weshalb ich.. verletzt bin. Sorry, das sollte ich dir nicht sagen, schließlich bist du ja seine Freundin. Aber ich verspreche es dir, dass ich mich nicht einmischen werde und von ihm loskomme. Kenan und ich sind Geschichte."
Tränen kamen mir hoch, doch ich lächelte noch und hielt sie zurück.

„Mach Kenan glücklich.", forderte ich sie auf,„Ich konnte es nicht, aber du bestimmt." Sie sah mich bemitleidend an. So wollte ich nicht angesehen werden.
Ich trat einen Schritt zurück, lächelte sie sanft an und ging.

Seren wird wieder nett
Nächstes Kapitel aus Kenans Sicht sein oder Ella. Ich glaube eher Ella, aber mal sehen
Ich sitze hier in der Schule, schreibe aber dieses Kapitel, weil ich will kein sozial Kontakt will und muss glücklich werden, weil dieses Gebäude mich depressiv macht.

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