62|voller Hoffnung

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„Dieses Mal werde ich vorsichtiger sein.", brummte er und schlug meine Hand weg.
Er ging und behielt die Kette bei sich.
Ich drehte mich um und sah ihm hinterher. Eine Träne lief mir runter, die ich frustriert wieder wegwusch.
Das wars!
Ich würde weggehen!

~

Mein Blick fiel auf die große Bahnhofsuhr. Noch eine halbe Stunde bevor mein Zug fuhr. Ich verschränkte meine Arme vor der Brust und Alina drehte meinen Koffer umher.

„Ganz sicher Seren?", versuchte meine Mutter mich immer noch umzustimmen, doch meine Entscheidung war gefallen,„Wann willst du denn wiederkommen?"
Ich zuckte mit den Schultern und Lara umarmte mich von der Seite.

„Man Seren nimm mich, wenn schon, mit!", flehte sie und Alina sah mich betrübt an, doch sagte nichts.
Ich hatte bloß Alina die Dauer meines Aufenthalts erzählt, das auch nicht ganz freiwillig, aber letztlich wusste sie es.
Ich musste einen klaren Kopf bekommen. Wieder mein Ziel vor Augen haben.
Der Zug fuhr hinter mir ein und ich sah zurück. Die Leute stiegen aus und einige hinein, doch ich blieb bei ihnen stehen.

Vielleicht in der Hoffnung Kenan könnte doch noch kommen.
Ich wusste nicht einmal ob er von meiner Abreise wusste.

„Lasst sie gehen. Sie braucht das.", hielt Baran als einziger meine Seite und zog Lara von mir,„Bleib aber nicht zu lange weg und halte uns auf dem Laufenden." Ich nickte und strich meine Haare hinter mein Ohr.

„Alina komm mal mit.", sagte Emin und zog sie auf die Beine. Die beiden verschwanden und ich unterhielt mich noch mit meinen Eltern, Baran und Lara, die mich nicht gehen lassen wollte und mit Baran in eine Diskussion verfiel, die Erkan versuchte zu schlichten.

„Mach bloß keine Dummheiten mit Sedef.", ermahnte mein Vater mich und sah mich betrübt an,„Wir lieben dich und wollen bloß das Beste für dich, das weißt du oder?" Ich nickte und er zog mich in seine Arme.

Alina

Emin zog mich von den Anderen weg und blieb hinter einer Säule stehen.
Ich sah ihn abwartend an.

„Du weißt wie lange sie weg bleibt oder?", fragte er mich direkt. Ich schluckte und schüttelte sofort den Kopf.
Er nickte ungläubig.

„Ich wette du weißt sogar wo sie bleibt.", fügte er hinzu und erneut schüttelte ich den Kopf obwohl ich genau wusste wo und wie lange Seren unterwegs war.
Ich verschränkte die Arme vor der Brust.

„Ich werde dir gar nichts verraten Emin! Du wirst es Kenan sagen und er soll das nicht wissen. Seren hat mich extra darauf hingewiesen, dass Kenan nicht erfahren sollte wo sie hinfährt.", sagte ich und er hob eine Augenbraue.

„Wieso nicht? Willst du die beiden nicht zusammenbringen?", fragte er aufgebracht. Erneut schüttelte ich den Kopf.

„Natürlich will ich das nicht!", fauchte ich leise,„Er hat sie verletzt und verlassen ohne eine richtigen Grund!" Er sah mich entsetzt an.

„Kenan hatte einen Grund! Tu nicht so als ob du nicht weißt wie sehr ihre Familien dagegen sind!", verteidigte er Kenans Verhalten. Ich sah starr weg und ließ mich nicht beeinflussen.

„Na und? Seren ist letztlich doch auch wieder mit ihm zusammen gekommen!", stellte ich die Fakten auf.
Emin verschränkte auch seine Arme vor der Brust.

„Aber sie hat ihn zuerst wegen den Familien verlassen!", fügte er diesen Fakt hinzu. Ich sah ihn ruhig an.
Das stimmte schon, aber Seren hatte ihn nicht so runtergemacht wie er sie.
Seren hatte stundenlang am Telefon geweint! Kenan höchstwahrscheinlich nicht.

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