77|„Auf jeden Fall."

5K 277 119
                                    

„Etwas genützt hat es auf jeden Fall, aber was genau, das weiß ich nicht.", gestand ich und gähnte herzhaft auf,„Aber jetzt will ich einfach nur schlafen."

~

Lewis, Oscar und ich verließen den Hörsaal während die beiden über ein Videospiel diskutierten und ich meinen Schal in meine Tasche steckte.
Während es draußen regnete und der Wind die restlichen Blätter von den Bäumen brutal wegwehte, war die Universität das wärmste Gebäude, welches ich je betreten hatte.
Im Sommer war es so kühl, aber momentan könnte ich mich einfach auf den Boden legen und einschlafen, denn diese Wärme strahlte so eine tolle Gemütlichkeit auf mich aus.

„Halts Maul. Es ist viel schlauer, wenn du die M1014 aus dem Keller nimmst, so kommst du locker weg. Ist doch klar, dass du es nie weiter als bis vor die Regierungstür schaffst.", meckerte Lewis und ich sah zu ihm hoch.
Er war vollkommen in seinem Element. Oscar schnaubte empört auf.

„Immerhin schaffe ich es bis zur Regierung! SPAS-12 ist die ultimative Waffe um durch das Level zu kommen.", protestierte Oscar. Ich runzelte die Stirn.
Ich verstand kein einziges Wort davon. Wir blieben vor dem Aufzug stehen und ich drückte mehrere Male auf den Knopf, damit er so schnell kam wie möglich.
Das mehrfache Betätigen änderte jedoch gar nichts.

„SPAS-12 ist auch krass, aber nicht in diesem Level. Da kannst du sie in die Tonne treten neben die G18, 44 Magnum und den ganzen Mist. Krasse Pistolen, aber in diesem Spiel einfach für nichts zu gebrauchen.", behielt Lewis seine Meinung und wir stiegen in den Aufzug.

„Ja schon, aber man kann die kleinen als auch die großen sehr gut gebrauchen. Es kommt schließlich auf die Reichweite an.", diskutierten sie immer weiter über die Gewehre des Spiels. In genau so einem Moment verfluchte ich Menschen dafür.
Für döse Technologie und auch für diese riesige Auswahl an Waffen.
Eine simple Pistole reichte doch aus?
Das wollte ich aber nicht laut sagen, denn dann würden sie ihre G44 und 18 Magnum auf mich richten.
Oder war es G18 und 44 Magnum?
Ach wen kümmerte es?

Wir stiegen aus dem Aufzug und ich dankte Gott dafür, dass Rico uns entgegen kam. Schnell ging ich auf ihn zu und er strubbelte mir durch die Haare.

„Hilf mir bitte. Es hört nicht auf.", flüsterte ich mit scharfem Unterton und sofort verschwand das typische Rico-Grinsen.
Er sah verwirrt zu den, immer noch diskutierenden, Männern, die mit langsamen Schritten zu uns kamen.

„Geh doch gleich mit einer ACR auf die los!", rief Lewis entsetzt und schüttelte den Kopf. Oscar schnaubte wütend auf und schulterte seinen Rucksack.

„Du hast doch gar keine Ahnung Lewis! Ich bitte dich, sei einfach mal leise.", fauchte Oscar, behielt dennoch Respekt und wurde nicht ausfallend.
Ich sah zu Rico hoch, der den Kopf schüttelte und die Hände auf die Hüften legte.

„Halt du einfach die Schnauze und verpiss dich zu Mark. Der bläst dir bestimmt einen, wenn du ihm deine idiotischen Vorlieben erzählst.", behielt Lewis im Gegensatz zu ihm keinen Respekt und wurde sehr wohl ausfallend.
Rico und ich hielten unser Lachen zurück.

„Im Gegensatz zu dir, will jemand bei mir blasen.", konterte Oscar und drehte um. Lewis funkelte wütend hinterher und ich verschränkte meine Arme vor der Brust.
Rico und ich sahen ihn amüsiert an, während er sichtlich genervt den Kopf schüttelte.

„Der ist doch verrückt.", regte er sich noch auf und schlug bei Rico mit der Faust ein,„Neuigkeiten bei Lucas?" Rico seufzte bestürzt und sah uns beide an.

„Seine Eltern schicken ihn nach England auf ein College.", erzählte er, woraufhin mein Mund mir auffiel und Lewis ihn riesig anstarrte,„Ja.. Ist aber auch nicht allzu tragisch. Ich meine.. als ob die auf nem College kein Gras und Alkohol haben, für Lucas passt es. Er sagt seine Verbindungsbrüder sind alle ganz locker drauf, die hat er schon kennengelernt, weil er persönlich mit seiner Mutter dorthin musste. In zwei Monaten, zu Neujahr zieht er dann dorthin. Ob er nochmal wiederkommt, das weiß ich nicht."
Ich sah zu Lewis, der Rico nickend ansah. Wirkliche Trauer erkannte ich nicht in seinen Augen, aber Freude war auch nicht da.
Es schien ihn nicht allzu berühren, dass sein Freund nach England auf ein College ging.

ALL I WANTKde žijí příběhy. Začni objevovat