Kapitel 3

546 24 0
                                    

Den restlichen Vormittag bereden ich und der Major einiger Dinge und Details, die wichtig für den Auftrag sind. "Achja Z!" meint er und ich sehe zu ihm auf. Ich habe in der zwischenzeit einen Block geholt, auf dem ich mir alles notiert habe. "Ja Major?" frage ich und er deutet auf mich. "Ich werde ihnen spezielle Messer und Kugeln schicken, mit denn sie ihn töten sollen! Ist das klar? Ich will nur diese!" Etwas verdutzt runzle ich die Stirn, nicke aber und schreibe das ebenfalls auf. "Solange sie mir das Gewicht der Kugeln mitschicken, sodass ich das richtig in die Berechnungen einkalkulieren kann, sollte alles passen!" erwiedere ich und er nickt zufrieden lächelnd. "Und ich möchte einen Schuss in das Herz und in den Kopf!" Auch das schreibe ich mir auf und sehe zu ihm auf. "Sonst noch extrawünsche?" frage ich und er lächelt überraschend sanft. "Überleben sie Z... Das wäre noch ein Wunsch, den ich hätte!"

Danach ist der Bildschirm schwarz und mein Vater wird als Vollbild angezeigt. "Ich erwarte herausragende Ergebnisse! Er ist ein hohes Tier und das könnte unser großes Sprungbrett in internationale Geschäfte sein!" Ich nicke und auch er schaltet sich ab. Seufzend schalte ich den Bildschirm als letztes ab und lasse ihn wieder hochfahren. Dann sehe ich auf das Blatt und meine Kritzeleien hinunter, die ich nun noch einmal fein säuberlich aufschreibe und mir das dann wiederum in das Gedächtniss einbrenne. Das aussehen des Zieles. Den Namen. Die ungefähre position. In meinem Kopf stellt sich sofort ein Bild des Zieles zusammen und ich denke nach.

"Alucard also... Eigentlich ein recht schöner Name!" murmle ich und stehe auf. Dann gehe ich in mein Schlafzimmer und ziehe mich um. Meine Alltagskleidung besteht aus einer schwarzen Jeans und einem einfachen grauen Pulli mit einer Tasche vorn drann. Ich schnappe mir mein Handy samt Kopfhörer und meinen Geldbeutel. Kurz sehe ich mich noch im Zimmer um und gehe dann zur Wohnungstür. Noch die Schlüssel mitsamt einem Messer, dass ich in die Schuhe stecke und ich verlasse meine eigenen vier Wände. Das ist mein eigenes kleines Ritual geworden. Immer, wenn ich einen neuen Auftrag bekommen habe, gehe ich eine lange runde spazieren. Mit Musik in den Ohren und meistens etwas süßem zwischen den Zähnen gehe ich einfach nur rum und genieße die Ruhe vor dem Sturm.

Auch heute gehe ich wieder zu meinem lieblingsbäcker und hole mir dort eine Mohnschnecke. Mit einem freundlichen lächeln gehe ich wieder hinaus und sehe mich um. Mein Blick wandert automatisch zu den parkenden Autos und dann hoch zu den Dächern, von wo aus man den perfekten Schusswinkel hätte. Ich bin paranoid und ich weiß das...! Kopfhörer in die Ohren und schon trete ich eine Routine an. An den Hochhäusern vorbei und durch Parks, in denen viele Kinder spielen und erwachsene sich mit guter Laune unterhalten. Und für mich ist hier jeder ein potenzielles Opfer! Doch heute studiere ich keine Leute, sondern wandere einfach herum. Mit einem komischen Gefühl, dass mir sagt, dass etwas nicht ganz stimmt!

Und je weiter ich gehe, desto stärker wird dieses Gefühl! Mein Herz rast und mir ist leicht übel, obwohl ich die Mohnschnecke noch nicht einmal angebissen habe. Meine Nackenhaare stellen sich auf und ich spüre das Adrenalin, dass unermüdlich in meinen Körper gepumpt wird, sodass dieser jederzeit Fluchtbereit ist. Nach einiger Zeit reicht es mir und ich weiche von meiner normalen route ab, die mich nun in weniger belebte Teile der Stadt geführt hätten. Stattdessen mische ich mich unter das Volk und fühle mich ein wenig wohler. Zwar ist das miese Gefühl noch da, verfolgt zu werden, aber es ist besser und niemand würde mich in einer Menschenmenge angreiffen, wenn man mich lautlos und ungesehen vernichten sollte. Ich habe so das Gefühl, dass der Auftrag aufregender wird, als gewollt!

Aus meiner eigentlichen entspannung wird immer größere Paranoia und ich verziehe mich schnell wieder in meine Wohnung, in der ich sicher sein sollte. Doch selbst als ich die Türe schließe und ich alle Fenster kontrolliert habe, fühle ich mich nicht ganz so sicher, wie man es normalerweise tut. Die Mohnschnecke schmeiße ich einfach auf den Küchentresen und gehe nervös in meinem Wohnzimmer auf und ab. Solche starken gefühle habe ich noch nie gehabt und es macht mir selbst mit meiner momentanen Erfahrung ein wenig Angst! Denn normalerweise bin ich diejenige, die andere beobachtet und deren Muster studiert. Aber dann plötzlich als Gejagte in diesem kleinen Spiel zu sein, macht um einiger weniger Spaß!

"Beruhige dich... Meine fresse!" zische ich mir selbst zu und bleibe stehen. Dann schließe ich kurz die Augen und nehme mein Handy heraus. Dann mache ich die Musik laut an und lege mich einfach auf den Boden. Im moment ist dass das beste, was ich haben kann und ich lege das Handy neben mich auf den Boden. Während von dort 'Legends Never Die' herausposaunt wird, starre ich an die Decke meiner Wohnung und zwinge mich, mich zu entspannen. Hoffe, dass das Gefühl langsam weg geht und ich mich wieder einigermaßen wohl fühlen kann. Dass ich mich sicher fühle!

Es dauert geschlagene drei stunden, bevor ich mich komplett entspannt habe und ich mich ohne weitere Ängste und parnoide Gedanken wieder aufsetzen kann. "Was bin ich für ein paranoides Ding..." brumme ich, nehme mein Handy, stelle die musik aus und gehe in die Küche. Von dort hole ich mir die Mohnschnecke, die nun leicht angetrocknet ist und die Packung zum kleben gebracht hat. Aber das ist mir egal und ich setze mich auf die Couch, auf der ich heute den Auftrag entgegengenommen habe. Dann lasse ich den Monitor wieder runterfahren und schalte von 'Videokonferenz' auf 'Fernseher' um. Dort lasse ich mich einfach treiben und futtere nebenher die Schnecke. Und ja, ich habe in meinem Schlafzimmer UND im Wohnzimmer einen Fernseher. Die Ausstattung ist nur von meinem Vater gewählt worden! Bei dem stumpfen Abendprogramm leert sich meine Birne und ich lasse mich ein wenig verdummen. Auch wenn ich weiß, dass ich meine Gehirnzellen für die nächsten Tage und vor allem für den Auftrag brauchen werde. "Tch... So schlimm kann der nicht sein!"

Oh wie ich mich doch täuschen sollte...!

AlucardDove le storie prendono vita. Scoprilo ora