Kapitel 17

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Ich muss eine weile lang einfach nur lachen, während Alucard nur die Arme verschränkt hat und mich höchst entnervt ansieht! Nach einer weile beruhige ich mich soweit, dass nur noch vereinzeltes kichern hervorbricht. Dann richte ich mich auf und deute auf sein Gesicht. "Du hast einige... Sachen mit Marken auf deinem Gesicht! Einmal eine Brille um deine Augen herum, einen schnurrbart und irgendjemand hat Tic-Tac-Toe auf deiner Wange gespielt!" Als ich wieder einen weiteren Lachflash bekommen sollte, drehe ich meinen Kopf von ihm weg, schließe die Augen und atme tief durch. "Bitte was?!" knurrt er wütend und ich sehe ihn grinsend an. "Glaub mir... es stimmt! Ansonsten hätte ich gerade eine beschissene Laune!"

Der schwarzhaarige legt sich genervt eine Hand auf sein Gesicht und stöhnt. "Das gibt's doch nicht..." brummt er dumpf durch seine Finger hindurch und ich gehe etwas mitleidig und doch grinsend auf ihn zu. "Komm her... Ich versuche das irgendwie abzukriegen. So nimmt dich echt keiner ernst!" sage ich und entdecke eine Wasserflasche an der seite des Bettes stehen. Diese nehme ich und hebe sie hoch. "Setz dich! Ich kann dich echt nicht so raus lassen!" schnell sehe ich mich nach einem Lappen um, kann aber keinen entdecken und so entscheide ich mich einfach schnell dafür, einen Teil meiner geliehenen Hose zu opfern.

"Nimm das hier..." brummt Alucard und ich sehe zu ihm auf, da ich mich hingekniet habe, um die Hose aufzureissen! Er hält mir seine rote schleife hin, die er sich abgemacht hat und ich nehme sie nickend. "Dann wollen wir mal sehen, ob es runtergeht..." murmle ich und richte mich auf. Der schwarzhaarige sitzt brav auf dem Bett und ich tränke den roten Stoff mit Wasser. "Mach die Augen zu. Dann kommt nichts rein!" rate ich ihm und beginne, zuerst die Brille zu entfernen. Ich rubble nur vorsichtig und reibe teilweise noch mit meinem Finger über die Stelle, sodass der Marker weg geht! Nach einiger weile richte ich mich auf und nicke zufrieden. "Die Brille ist weg! Jetzt zum Schnurrbart!"

Vorsichtig gehe ich über seine Oberlippe und reibe die schwarze Farbe weg. Ich bin so konzentriert, dass ich nicht merke, wie er mich aus halb offenen Augen beobachtet und sich immer mehr entspannt. Zufrieden nicke ich wieder, als ich auch den Schnurrbart entfernt habe und ich mich seiner linken Wange widmen kann. "Nur noch das und du kannst wieder Angst und Schrecken verbreiten!" murmle ich und tränke den Stoff wieder in Wasser. Ich setze mich neben ihn und versuche, das Spiel auf seiner Wange zu entfernen. Doch das geht nicht so einfach wie bei den anderen zwei Sachen und ich hebe meine andere Hand, um die Haut richtig straff zu ziehen. Sie ist überraschend warm und weich und passt von der zärtlichen Art gar nicht zu einem mordenden Vampir!

Nach einer weile habe ich selbst das wegbekommen und ich stehe wieder auf. Dann stelle ich mich vor ihn und lege beide Hände an seine wangen. Streng sehe ich ihn an und drehe seinen Kopf zuerst in die eine und dann in die andere Richtung. Dann fange ich an zu lächeln und richte mich zufrieden lächelnd auf. "Fertig! Es ist nichts mehr zu sehen!" Alucard bleibt noch einen moment mit halb geschlossenen Augen sitzen und steht dann von selbst auf. "Danke..." murmelt er und ich übergebe ihm seine rote Fliege, die nun schwarze Flecken besitzt. "Ich werde denjenigen finden, der das gemacht hat..." knurrt er und ich hebe meine Hand. "Aber sag mir vorher bescheid! Ich will mich bedanken! So gute laune hatte ich schon ewigkeiten nicht mehr nach dem aufstehen!"

Ein bitterböser Blick sagt mir, dass er das nicht ganz so toll fand und ich grinse ihn einfach nur an. "Ich wars nicht! Da kannst du dir sicher sein!" beantworte ich die unausgesprochene frage seinerseits und er mustert mich noch kurz, bevor er nickt und in der nächsten Mauer verschwindet. "Hm... ziemlich praktisch sowas!" murmle ich und blicke noch eine weile auf die Mauer, bevor ich mir die Uniform genauer ansehe. Es ist ein Hellbraunes Oberteil mit einem komischen Zeichen auf der Brust. Man kann sich überraschend gut darin bewegen und schränkt in der Bewegung nicht im geringsten ein.

Da wird die Tür wieder aufgestoßen und Integra tritt mit einem neuen Kleidungsstück ein. "Ich habe hier was passendes gefunden!" ruft sie und geht auf mich zu. Es ist eine schwarze Hose und sie kommt mir etwas lang für mich vor. Aber ich nehme sie dankend entgegen. Lieber das, als den Rock! Ich ziehe mich schnell um und fühle mich um einiges wohler. "Und jetzt geht's zu deinem ersten Vampirfrühstück!" ihre Stimme ist für meine morgendlichen verhältnisse zu fröhlich und ich gähne nocheinmal, bevor ich ihr nach draussen folge. Ich betrete einen langen Gang und gehe hinter der blondhaarigen her.

Der Gang führt zu mehreren Türen, an denen wir vorbei gehen und nach einiger weile bleiben wir vor einer Türe stehen. Integra öffnet sie und tritt vor mir in den Raum ein, der wohl als besprechungsraum dient. "Setz dich!" sagt sie und deutet auf einen der vielen Plätze, die hier an dem runden Tisch zur Auswahl stehen. Ich nicke und setze mich an irgendeinen. Lady Integra hingegen setzt sich auf einen gegenüberliegenden Platz und betrachtet mich interessiert. "Dein Frühstück wird gleich kommen! Das bringst du hinter dich und dann werden wir reden!" Ich nicke etwas unsicher und sehe mich um. Der Raum hat keine besondere Ausstattung und bald kann ich nichts mehr neues entdecken, weshalb ich auf meine Finger sehe. Da wird auch schon die Tür aufgemacht und die blonde Frau, die ich schon beim Zielen gesehen habe, kommt mit einem Tablett und einem Glas mit roter dickflüssiger Flüssigkeit herein, dass für mich einen unwiederstehlichen Duft hat!

"Dein erstes Glas Blut!" sagt Integra und ich nehme das Glas vorsichtig in die Hand. Die blonde mustert mich kurz schüchtern, lächelt mich an und  ist schon verschwunden! Etwas misstrauisch blicke ich auf das Glas hinunter und besehe es mir. "Dein Körper reagiert schon!" meint die Lady und ich merke, wie meine Zähne immer spitzer und länger werden! "Trink das Blut! Es wird auch deine Kopfschmerzen lindern!" sagt sie aufmunternd und ich kippe mir das Zeug einfach hinunter, wie man es mit einem shot machen würde. Oder sehr ekelhafter Medizin! "Es sollte gleich wirken!" erklärt sie und ich stelle das Glas wieder auf den Tisch. Und tatsächlich spüre ich, wie meine Kopfschmerzen, die ich willentlich zu einem dumpfen klopfen hinuntergeschraubt habe, komplett verschwinden! Verwundert blicke ich auf das Glas. "Und jetzt, nachdem das abgeschlossen ist..." Ich blicke zu Integra hoch, die mich neugierig ansieht. "Will ich einiges wissen!"

AlucardWhere stories live. Discover now