Kapitel 32

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"Ich hätte einen Grund." spricht nun Alucard und ich schnaube amüsiert. "Und der wäre?" bringe ich zwischen zusammengepresseten Zähnen hervor. Denn wirklich angenehm ist es nicht, verbrannt zu werden! Im nächsten Augenblick liege ich auf dem Rücken und es ist angenehm kühl. Verwirrt blicke ich auf und sehe, dass Alucard über mir kniet und sein Mantel so groß ist, dass er mich mit Schattenbedeckt. "Er ist ein bischen egoistisch, aber er sollte gelten!" flüstert er und ich runzle die Stirn. Grinsend hebt er eine Hand und nimmt seine Brille hinunter. Er legt sie auf die seite und blickt mich aus seinen roten Augen an. Ich habe immer noch keine Ahnung, von was zur hölle er eigentlich redet!

Doch im nächsten moment hat er seine Lippen auf meine gelegt! Überrascht reisse ich die Augen auf und halte still. Mache nichts, denn es könnte vielleicht wieder einer seiner emotionalen Ausbrüche sein! Aber was mich wundert ist die sanftheit, die er an den Tag legt! Seine Lippen liegen einfach nur vorsichtig auf meinen und sind weder begierig, noch fordernd. Alucard hebt seinen Kopf und sieht mich ernst an. "DAS ist mein Grund Z... In der kurzen Zeit hast du mein gesamtes leben umgekrempelt! Du hast andere perspektiven aufgezeigt und für so einige überraschungen gesorgt! Ich bewundere dich und deine Art. Wie du mit allem umgehst, deine arbeit mit dem Tod..." flüstert er und sieht dann auf die Seite. Sein Gesicht verzieht sich und er fletscht kurz die Zähne. "Und ich habe das alles mit meiner begierde zerstört!"

Erst blicke ich ihn noch mit offenem Mund an, bevor ich anfange zu lächeln und meine Hände an sein Gesicht lege. Ich lasse es mir nicht anmerken, dass meine Hände durch die Sonnenstrahlen wehtun, die nun durch einen Spalt von seinem Mantel auf meine Haut scheint. Vorsichtig drehe ich sein Gesicht zu mir und er folgt. Als er meinen Schmerz bemerkt, hebt er sofort eine seiner behandschuhten Hände und legt sie auf meine schmerzende. Der kühle Schatten ist wohltuend und ich lächle noch ein bischen mehr. "Das war vielleicht wirklich nicht der beste Start... Und wie eine redewendung geht: Ich verzeihe, aber vergesse nicht!" flüstere ich und er stutzt. "Du verzeihst mir...?" seine stimme klingt überrascht und ich blicke ihn einfach nur an.

"Aber ich werde es nie vergessen!" erwiedere ich und spüre seine Lippen auf meinen, die nun begierig und doch gleichzeitig so sanft sind! Ich drücke ihn vorsichtig wieder von mir weg und fange an zu kichern. Dann werde ich schnell ernst und blicke auf die Seite. "Aber du solltest mich nicht bewundern. Ich habe Leute aus dem hinterhalt getötet. Bomben, Gifte und so weiter..." murmle ich und fühle mich gleich wieder etwas schlecht. "Darüber diskutieren wir nachher weiter!" meint Alucard nun ebenfalls ernst und blickt auf mich hinunter. "Aber jetzt bringe ich meine Königin ersteinmal in das sichere Haus!"

Ich ziehe eine Augenbraue hoch. "Deine Königin?" frage ich und er berührt mit seiner Nasenspitze meine. "Hast du was dagegen?" erwiedert er grinsend und ich nicke ernst. "Aber Hallo! Und ob ich was dagegen habe!" stimme ich ihm zu und er hebt mich hoch. Meinen eh schon angeschlagenen Körper versteckt er unter seinem weiten Mantel und ich habe mir noch schnell seine Brille geschnappt. "Und was genau hast du dagegen?" fragt er und ich lege meinen Kopf an seine Brust. "Ich bin weder adlig, noch habe ich irgendwas getan, was das verdient haben könnte..." murmle ich und spüre die Vibrationen seines lachens. "Du hast etwas gesschafft, was sonst noch nie irgendjemand geschafft hat und was ich auch nie für möglich gehalten hätte!" meint er und ich blicke verwirrt zu ihm hoch. "Und das wäre...?" will ich wissen und er sieht mich so sanft und zärtlich an, wie ich es nie für möglich gehalten hätte.

"Du hast mein Herz gestohlen!"

Mein Kiefer klappt runter und ich sehe ihn einfach nur mit offenem Mund an! Nichtmal mein eigentlich so rational denkendes Hirn schafft es in diesem moment, irgendwas hervor zu bringen und er fängt an, mit seiner dunklen und rauen Stimme zu kichern. "Jetzt wo ich es laut ausspreche, klingt das so extrem kitschig!" lacht er über sich selbst, während ich einfach nur so in seinen Armen liege und getragen werde. Doch dann werde ich rot, hebe meine Hände und ziehe den überraschten schwarzhaarigen zu mir hinunter. "Das tut es wirklich!" flüstere ich und lege dann meine Lippen auf seine. Diese Lippen, die so hart und doch gleichzeitig zu weich sein können. Zärtlich und doch begierig! Er lächelt in unseren Kuss hinein und hebt dann seinen Kopf. "Aber ich bin alt. Und damit nun mal kitschig mein Fräulein!" raunt er mir grinsend zu und ich ziehe beide Augenbrauen hoch. "Aber nich in allen bereichen mein lieber..." erwiedere ich mit einem wissenden Blick und er leckt sich kurz über die Lippen, bevor er mich in das Gebäude trägt.

"Ich kann jetzt wieder laufen Alucard..." meckere ich, doch er macht einfach weiter und trägt mich durch die Gänge, als wäre ich irgend ein wertvoller Schatz der abhauen könnte, sollte ich auch nur ein Bein auf den Boden bekommen! "Du bist durch das Sonnenlicht zu sehr geschädigt und geschwächt worden!" meint er nur und ich lege wieder seufzend meinen Kopf an seine Brust. "Das klingt so, als ob ich das schwächste Ding bin, dass es gibt!" grummele ich und er seufzt. "Bist du ja auch. Du bist die schwächste, die hier im moment im Haus wohnt auch die schwächste, die ich je als jung-Vampir kennengelernt habe!" Ich blicke genervt zu ihm auf. "Das ist NICHT aufbauend!" maule ich und er sieht mich etwas entschuldigend an. "Tja... ich bin wohl nicht nur kitschig, sondern auch ehrlich!" Ich verdrehe die Augen und verschränke meine Arme.

Alucard bringt mich in mein Zimmer und legt mich dann vorsichtig auf das Bett. Besorgt richtet er sich auf und betrachtet meine Haut, die nun aussieht, als hätte man einen auflauf zu lange im Ofen gelassen. "Das sieht nicht gut aus... Das wird eine ziemliche Zeit brauchen, bis das mit deiner Wundheilung weg ist..." murmelt er nachdenklich und ich hebe unter schmerzen meinen Arm, um meine Hand anzusehen. "Nah... Dein Schuss war ja auch bloss ein ziehen im Rücken!" sage ich und blicke dann grinsend zu ihm hinüber. Doch er sieht nicht ganz so belustigt aus wie ich und fängt an, sie auszuziehen! Ich werde rot und sehe auf die Seite. "W-Was machst du da?!" stottere ich und spüre, wie er auf das Bett steigt und dann über mir kniet. Sein Oberkörper ist nun frei und ich sehe ihm hochrot in die Augen.

AlucardWhere stories live. Discover now