Kapitel 28

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"Überlass mir das reden und tun. Ausser es läuft aus dem Ruder. Aber das wird es nicht." sage ich leise und sehe mich kurz um, bevor ich voraus gehe und Alucard mir stumm folgt. Wir gehen die mir so vertrauten Gänge entlang und ich weiche den Sicherheitskameras aus, währenddessen der schwarzhaarige einfach hindurch geht! "Was machst du da?! Du wirst gesehen!" zische ich und er lächelt mich an. "Wir sind Phantome Z. Uns kann es egal sein, wenn wir gesehen werden!" erwiedert er und ich seufze. Doch dann entscheide ich mich ebenfalls, mich den Kameras zu zeigen. "Trotzdem müssen wir die Kameras in dem Büro meines Vaters ausschalten." brumme ich und er nickt. "Das werde ich übernehmen."

Vor der Tür zu dem Büro meines Vaters angekommen, bleibe ich kurz stehen und blicke verächtlich auf das Stück holz, dass mich davon trennt, den wahren Grund für den Tod meiner Mutter heraus zu finden. "Und du willst das wirklich?" Ich atme tief ein und stoße die Luft in einem schwall aus. Dann sehe ich ihn von unten an. "Wir sind Phantome. Uns gibt es doch eigentlich gar nicht mehr. Ausserdem habe ich einiges schlimmeres hinter mir. Da sollte mir dass nichts mehr aussmachen." erwiedere ich und er nickt. Dann tritt er einen Schritt zurück und verbeugt sich leicht. "Lady's first!" sagt er grinsend und ich lege meine Hand auf die Klinke, die ich hinunter drücke und die Tür nach innen Aufschwingen lasse.

Wie erwartet ist mein Vater mal wieder auf seinem Bürostuhl eingeschlafen und ich gehe zu seinem Tisch, der vor ihm steht. Ich klopfe auf das Holz und es reisst ihn aus seinem Schlaf! Überrascht über die plötzliche Anwesenheit von zwei unbekannten Personen die er nicht sehen kann, springt er auf und sieht sich verwirrt um. "Hallo... Paps...!" sage ich lächelnd und kurz stutzt er, bevor sich seine Augen an die dunkelheit gewöhnt haben und er mich ungläubig ansieht. "Sera...?" haucht er und ich sehe ihn weiterhin lächelnd an. Das einzige, was sein Büro erhellt, ist das Licht der Stadt, dass durch die Bodentiefen Fenster strahlt, die hinter ihm eingebaut sind.

"Aber... du bist doch..." murmelt er immer noch ungläubig und lässt sich in seinen Stuhl fallen. Amüsiert schnaube ich. "Tot?!" beende ich seinen Satz und fange kurz an zu lachen. "Hättest du wohl gerne was...?" frage ich und sehe ihn dann kalt an. Dann blicke ich kurz zu Alucard und nicke. Jetzt wäre ein guter Zeitpunkt, die Kameras zu zerstören. Ich gebe ihm die Standorte eben jener durch und schon ist er im Schatten verschwunden. "A-Aber Sera meine kleine! Wie kannst du nur sowas denken?" fragt er entsetzt und ich seufze. "Nachdem mir nach all den Jahren endlich aufgefallen ist, was mich immer an dem Fund meiner Mutter gestört hat." entgegne ich und setze mich ganz locker auf den Schreibtisch vor ihm.

Ich kann sehen, wie er sich nervös über die Lippen leckt. "Was meinst du?!" fragt er weiter und ich kann hören, wie mit einem leisen brizzeln auch die letzte Kamera ausgeschaltet wurde. "Was meine ich wohl mein geliebter Vater?" frage ich lächelnd und sehe ihn an. "Ich habe keine Ahnung!" verteidigt er sich und ich springe wieder von dem Tisch. "Du hast dir dieses verdammte grinsen nicht verkneifen können, als du auf die Leiche von Mama hast gucken müssen oder?" helfe ich seinem Gedächtniss auf die Sprünge und sehe zufrieden, wie er blass wird. "Du hast...?" fragt er leise und ich gehe ein wenig auf und ab. Besehe mir einige Sachen in den Regalen, die ich schon oft bestaunt habe. "Ich habe so eine Ahnung gehabt. Hatte aber nie etwas konkretes. Aber jetzt..." sage ich und drehe mich um. "möchte ich gerne wissen wieso du Mama umgebracht hast!"

Aus seinem verängstigten Gesicht wird ein ernstes und er sieht mich ohne jede Emotion an. "Es hat lange gedauert. Und ich hatte die hoffnung, dass du es nie herausfinden würdest." sagt er nun gelassen und in seiner Geschäftsmann-Stimme. "Ich habe. Und es hat VIEL zu lange gedauert." erwiedere ich und gehe auf ihn zu. "Und jetzt erzähl mir mal, wieso sie sterben musste." füge ich noch hinzu und bleibe stehen, als er plötzlich eine Pistole zieht und auf mich zielt! "Das kann und werde ich nicht. Aber ich werde dich töten. So wie ich es bei IHR getan habe." Kurz blicke ich noch etwas verdutzt drein, fange dann aber an zu lachen und gehe zu Alucard. "Weißt du, dass du mir mit dieser kleinem Erbsenkanönchen nicht wirklich Angst einjagst?" frage ich belustigt und bleibe neben dem schwarzhaarigen stehen.

"Ich werde dir zeigen, was ein richtiges Kaliber ist..." murmle ich fröhlich und greife an Alucard's Bauch vorbei an seine Seite, an der er die 454ger Kaliber hat. Diese nehme ich und hebe sie mit einem lächeln hoch. Sanft streiche ich mit meinen Fingerspitzen darüber und blicke dann zu meinem Vater. "Ist sie nicht schön?" frage ich ein wenig entspannt und kichere dann, als ich kurz ein nervöses einsaugen von Luft höre! "Sera... du stellst dich gegen deinen Vater? Gegen deinen Erzeuger und Arbeitgeber? Ausbilder?" sagt er nun und ich lasse die Waffe sinken. "Bitte? Wer hat sich denn als erstes gegen mich gestellt?" frage ich etwas empört und ziehe eine Augenbraue hoch.

"Deine Mutter ist an allem Schuld. SIE hat mich dazu getrieben! Sie hat meine Pläne vereitelt!" ruft er nun und ich kann wut in seinen Augen sehen. Irrsinn, gepaart mit der macht, die sie ihm verleiht. "An was ist sie denn jetzt schon wieder schuld?" frage ich leise und hebe die silberne Waffe wieder. Aber nur, um sie im Licht der Stadt ein wenig funkeln zu lassen. "Sie hat ALLES versaut! Ich hatte große Pläne mit dir und sie musste sie alle durchkreuzen! Da musste ich sie aus dem weg räumen! Ich habe sie beseitigt wie der Müll, der sie ist! Aber ich bin zu spät gekommen! Ich habe es zu spät gemerkt! Sie hat dich schon dagegen immunisiert! Und ich habe es erst zu spät bemerkt! Sie hat alles versaut! Es ist alles ihre Schuld!" Immer wieder wiederholt er das und ich blicke ihn kalt an. "Aber jetzt bist du ja da! Jetzt kann ich vollenden, was ich angefangen habe!" ruft er nun und ich kann sagen, dass er komplett wahnsinnig geworden ist. "Z? Jetzt wäre ein guter Zeitpunkt um-" Ohne groß drüber nachzudenken, hebe ich meine Waffe und knalle Alucard einfach eine Kugel in den Kopf. Überrascht blickt er mich an. He! Das ist nicht so angenehm! Klappe halten, umkippen und mitspielen. Brumme ich nur in Gedanken und lächle dann meinen Vater an, während Alucard wirklich zusammensackt, als hätte ich ihn getötet.

AlucardWhere stories live. Discover now