Kapitel 39

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Ich lege meine Hand in seine, stehe auf und sehe dann kalt, abwertend und emotionslos auf den, am Boden liegenden Niko. Dieser rappelt sich aber schnell wieder auf und wankt einen moment, bevor er uns beide ansieht. "Vampire... Ich hätte es wissen müssen!" zischt er und ich sehe ihn ungläubig an. "Bin ich die einzige, die von diesem ganzen übernatürlichem-Ding nie irgendwas gewusst hat? Vater wusste was davon... Du... Wer noch?" brumme ich genervt und Niko zieht die Schultern hoch. "Hab mich eh schon gewundert, wann du deinen Schädel mal benutzt und es selbst rausfindest!" meint er und ich lege eine Hand auf mein Gesicht.

"Hast du sie gerade beleidigt?" knurrt Alucard stinksauer und ich winke seufzend ab. "Beruhige dich. Es ist alles gut. Noch!" entgegne ich und er legt mir seine Hände auf meine Schulter. Lange halte ich das nicht mehr aus, diesen aufgeblasenen Kerl am Leben zu lassen! Ich lehne mich an ihn und behalte Niko weiter im Auge. Ich will nur ein paar Sachen wissen und er gehört ganz dir. Er gibt mir einen Kuss auf den Kopf und ich stoße mich von ihm ab. "Hast du gewusst, dass Vater dich nur in's Boot geholt hat, um mich in's Bett zu kriegen?" frage ich Niko und er reibt sich seinen Rücken, bevor er mich etwas verdutzt anguckt.

"Hä? Ich dachte, dass ich gut in meinem Job bin!" meint er und ich merke, dass seine Überraschung echt ist. Zufrieden grinsend gehe ich auf ihn zu und lasse meine noch normalen Zähne aufblitzen. "Nein... Vielleicht war das ein angenehmer Nebenaspekt. Aber der Hauptgrund war, dass du mich enjungfern solltest, damit ich zu einem Ghul werde!" sein Gesicht entgleitet ihm und ich bleibe vor ihm stehen. "Glaube nicht, dass du etwas besonderes bist. Du bist so ersetzbar wie jeder andere und dein Gesicht ist schneller vergessen, als dass deine Beerdigung beendet ist." sage ich kalt und gehe um ihn herum. Wie ein Raubtier, dass seine Beute umkreist.

"Obwohl von dir nicht viel übrig bleiben wird, dass eine Beerdigung benötigt." füge ich nun etwas grinsend hinzu und bleibe neben ihm stehen. Ich lege eine Hand auf seine Schulter und er sieht mich nun vielleicht doch etwas verängstigt an. "Aber davor will ich noch ein paar Sachen wissen!" Er schluckt und sieht dann nervös auf Alucard. "Und was, wenn ich mich weigere?" fragt er und scheint zu denken, dass das sicher klingt. Aber ich kann den leicht zitternden Unterton vernehmen. "Sagen wir es so Niko... Willst du das wirklich wissen?" entgegne ich und er denkt nach, bevor er an die Wand sieht, an die der schwarzhaarige ihn geschmettert hat. Risse und aufgeplatzer Putz ist zu sehen und er gibt auf.

"Was willst du wissen..." murmelt er und ich tätschle ihm lächelnd den Kopf, als würde ich einen Hund loben. "Brav! Ich wusste, dass du in deinem Schädel etwas hast!" sage ich fröhlich und gehe an ihm vorbei. "Also erstens würde ich gerne wissen, wieso!" Niko hebt seinen Kopf und seine etwas längeren Haare verdecken kurz sein Gesicht, bevor er mich ansieht. "Geld. Ich brauchte Geld und wusste, wie ich mit ein paar kniffen an einen Job kommen würde. Anfangs dachte ich, dass das alles wäre. Aber dann kam dein Vater eines Tages und bot mir eine riesige Geldsumme dafür, dass ich mit dir schlafe." er antwortet ehrlich und nicke.

"Und war alles gespielt?" frage ich und er sieht auf die Seite. "Nicht alles. Ich habe mich langsam wie dein großer Bruder gefühlt und wollte dich vor allem beschützen. Nichts an dich rankommen lassen!" Das ist der moment, in dem ich kalt werde. Seine Stimmlage hat sich verändert und er spielt mit seinen Fingern. Beides für mich untrügliche Zeichen dafür, dass er lügt. Doch ich lächle ihn an. "Ich hatte auch immer das Gefühl, dass du mein großer Bruder bist! Ich habe mich echt sicher bei dir gefühlt und wollte nie, dass du gehst!" Z? Alucards fragende Stimme ertönt in meinem Kopf, aber ich sehe ihn nicht an. Ich habe gesagt, dass du mir vertrauen sollst. Keine sorge!

Mein Gesicht wird traurig. "Weißt du... Ich will herausfinden, wer dieser jemand ist, der mich zu einem Ghul wandeln wollte. Denn er hat uns auseinander gebracht! Kennst du den Namen?" Hoffnungsvoll sehe ich ihn an und er sieht auf den Boden. "Ich kenne seinen echten Namen nicht... Nur seinen Namen, mit dem ihn alle anreden und mit dem der alte Mann ihn angesprochen hat." Aufmunternd lächelnd lege ich einen Arm um Niko. "Bitte sag ihn mir Niko!" meine Stimme ist flehend und er sieht mich an. "Er hat ihn 'Major' genannt. Mehr weiß ich nicht. Wirklich!" meint er und ich lasse ihn los.

Sofort wird mein Gesicht kalt und ich gehe zu Alucard. "Er gehört ganz dir. Ich habe, was ich wollte." sage ich und er zeigt eines seiner berühmten Lächeln. "Wie es sich meine Dame wünscht. Würdest du bitte den Raum verlassen? Es könnte sonst etwas... Dreck auf dich kommen und das möchte ich gerne vermeiden!" Ich lächle ihn an und will schon gehen, als ich mich instinktiv umdrehe und Alucard vor mir steht. "Das ist aber nicht nett..." meint der schwarzhaarige und ich sehe ein Messer in seiner behandschuhten Hand. Er war schneller als ich und hat sich schützend vor mich gestellt, um es abzufangen.

Neugierig sehe ich es an und sehe dann zu Niko, der in Wurfposition da steht. Grinsend nehme ich das Messer in meine Hand und Alucard lässt es zu. Niko sieht mich mit großen Augen an. "D-Das ist Silber! Wie-" "Unterschätz mich nie." unterbreche ich ihn kalt und sehe ihn an. Dann lege ich das Messer an meine Wange und grinse. "Immunität mein lieber!" Ich gebe Alucard das Messer zurück und gehe aus dem Zimmer. Als ich die Tür schließe, kann ich das schreien von Niko hören und das bösartige Lachen von dem schwarzhaarigen. Muskeln und Sehnen reissen. Knochen brechen. Irgendwas gurgelt und blubbert und nichtmal eine Minute später kommt Alucard wieder aus dem Zimmer. Mit einem zufriedenem Gesichtsausdruck kommt er auf mich zu und ich lege meine Arme um seinen Hals. An seinem Mundwinkel klebt auch noch ein wenig Blut, dass ich ablecke und der schwarzhaarige grinst mich mit leuchtend roten Augen an, bevor wir uns zusammen auf den Weg zurück machen.

AlucardWhere stories live. Discover now