Kapitel 22

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"Du hast es erfasst Z. Ich misstraue dir in der hinsicht." stimmt sie mir zu und ich atme etwas lauter als gewollt aus. "Dann werde ich mich wohl daran gewöhnen müssen, überwacht zu werden oder?" Integra nickt. "Ich werde Alucard persönlich als deine 24-Stunden Überwachung einsetzen!" ihre stimme ist ernst und mir klappt der Kiefer runter. "Ich krieg einen Babysitter?!" Der schwarzhaarige, der bis jetzt stumm an der Tür gelehnt hat, verzieht sein Gesicht. "Ich werde doch nicht auf unseren drei-käse-hoch aufpassen! Das kann Seras übernehmen!" Integra sieht Alucard mit einer hochgezogenen Augen an. "24. Stunden. Überwachung." sagt sie langsam und betont jedes Wort.

"Ich brauch doch keinen Babysitter!" mische ich mich nun wieder ein und ich bekomme ein Blick aus ihren blauen Augen der mir sagt, dass ich doch jetzt am besten meine klappe halten sollte! Ich schlucke und lehne mich an meine Lehne des Stuhl's zurück. "Ihr beide werdet die nächsten Wochen nur dann getrennt sein, wenn einer auf die Toilette oder Duschen muss! Und selbst dann bleibt der andere in der nähe! Habt ihr zwei mich verstanden?!" fragt sie mir entschlossener Stimme und ich blicke auf die Seite. "Verstanden..." murmle ich und ein schnauben von Alucard ertönt, bevor er ebenfalls einwilligt. Mehr gezwungen als freiwillig aber nun ja.

"Krieg ich wenigstens mein Buch wieder?" frage ich und Integra schiebt es mir rüber. "Hier. Und jetzt geh in dein Zimmer. Du gehst mit ihr, Alucard!" Stumm stehe ich auf und gehe an dem schwarzhaarigen vorbei zur Tür. Diese drücke ich wortlos auf und gehe hinaus. Ich habe keine Lust mit irgendjemandem zu reden, sondern wollte eigentlich nur in mein Zimmer und mich dort verkriechen. Die auftretenden Gefühle wegen dem Tod meiner Mutter verarbeiten und in ruhe vor mich hin weinen. Wie ich es immer gemacht habe! Niemanden an meinem leid teilhaben. Ist ja schließlich mein eigenes. Ich habe zwar keine Ahnung wieso, aber ich fühle mich irgendwie schuldig. Ich weiß, dass es dumm ist und nicht stimmt! Aber ich kann diese gefühle nicht unterdrücken.

In meinem Zimmer angekommen, schließe ich die Tür hinter mir, ziehe die Schuhe aus, die ich ebenfalls von Integra bekommen habe und setze mich an das Kopfende des Bettes. Dort setze ich mich im Schneidersitz hin und lege das Buch vor mich hin. Vorsichtig streiche ich über den schon abgenutzten schwarzen Ledereinband und schlage es langsam auf. Mein erster Mord... Ich lese mir den Text dazu durch. Habe alles wieder bildlich vor Augen und schlucke, als ich den Kommentar am unteren Ende lese. Ich bin so stolz auf dich meine Tochter! Steht dort in der geschwungenen Schrift meiner Mutter und wieder steigen mir Tränen in die Augen. Vorsichtig streiche ich über die eingedrückte Stelle auf dem Blatt und lasse Erinnerungen aufkommen.

"Z! Ich brauch dich... Was ist denn jetzt wieder los...?" Alucard klingt genervt, als er durch die Mauer kommt und auf mich zu geht. Schnell wische ich mir die Tränen aus dem Gesicht und schniefe. "Nichts..." murmle ich und klappe das Buch wieder zu. "Du sollst deinen Meister nicht anlügen!" warnt er und ich blicke wütend zu ihm hoch. "Ich habe keinen Meister! Ich werde niemals einen haben!" zische ich und eine der Tränen läuft mir meine rechte Wange hinunter. Schnell hebe ich meine Hand, um diese weg zu wischen, doch er hält meinen Arm fest und sieht zu, wie sie langsam an meiner Wange zu meinem Kinn läuft und dort hinunter tropft. Doch bevor sie auf der Kleidung ankommt, fängt er sie in seinem Handschuh auf und beobachtet, wie die Flüssigkeit in den Stoff eingesogen wird.

"Niemand weint ohne Grund." sagt er leise und setzt sich zu mir auf das Bett. Seine Hand liegt immer noch auf meinem Arm und ich sehe auf die Seite. "Das kann dir doch egal sein... Das kann JEDEM egal sein!" brumme ich und spüre, wie seine Hand zu meiner Wange wandert. Sanft und doch mit einer bestimmtheit drückt er meinen Kopf zu sich. "Es ist mir aber nicht egal." flüstert er mit seiner dunklen Stimme und seine roten Augen sind auf mich gerichtet. Ich sehe ihn aus meinen braunen Augen an. "Sollte es aber... Ich bin doch nichts mehr als ein Diener. Nichts mehr als eine geschaffene Kreatur mit dem Ziel zu dienen!" erwiedere ich traurig und er stutzt. Dann runzelt er die Stirn. "Ich dachte eigentlich, dass du in deinem Schädel ein funktionierendes Hirn hättest..."

Empört und wütend blicke ich ihn an. "Ich habe eines das funktioniert! Und das vielleicht besser als du denkst!" knurre ich und ein zufriedenes lächeln erscheint auf seinem Gesicht. Dann schüttelt er den Kopf. "Und doch denkst du nicht logisch!" antwortet er und ich verschränke die Welt. "Probier du mal in meiner Situation logisch zu denken..." maule ich und er schnaubt amüsiert. "Ich werde dir noch einiges über diese neue Welt erzählen dürfen. Ich hoffe, du hast nichts vor in nächster Zeit?" fragt er und ich sehe ihn ernst an. "Also eigentlich wollte ich heute noch einkaufen, die Wäsche waschen und das Haus hüten, was eine Frau nach deinen vorstellungen ja so alles machen sollte!" erwiedere ich und er schnippt mir gegen die Stirn. "Den Sarkasmus kannst du dir sparen meine liebe!" Und doch sehe ich, dass er sich ein lächeln nicht verkneifen kann!

In den nächsten Stunden werde ich über alles aufgeklärt, was es eigentlich alles so gibt. Ghule, die eigentlich WIRKLICH nur die hirnlosen Diener von Vampiren sind und dass sie entstehen, wenn der Mensch keine Jungfrau mehr ist, über andere übernatürliche Wesen, deren Schwäche und entstehung, über die schwächen und stärken eines Vampires allgemein, über die Hellsing-Organisation und noch so vieles mehr! Zwischendurch habe ich Alucard nach einem Stift gefragt und mir alles in meinem Tötungsbuch aufgeschrieben, sodass ich auch nichts mehr vergessen kann. Immer wieder frage ich nach, wenn etwas unklar ist und verliere mich in so manchen Diskussionen, die etwas länger dauern. Aber Alucard ist überraschend geguldig und scheint sich darüber zu freuen, dass ich mich wirklich für das Thema zu interessiere! "Hier sollten wir für heute aufhören. Der morgen bricht gleich an und du musst schlafen! Ich werde dir nach dem aufwachen wieder etwas beibringen!" sagt der schwarzhaarige und ich ziehe eine Schmolllippe.

"Ach komm schon... Nur noch fünf Minuten!" versuche ich zu argumentieren und er seufzt. "Das haben wir schon hinter uns. Und daraus ist eine halbstündige Diskussion über das Verhalten von Werwölfen in der Paarungszeit geworden! Wie bist du eigentlich auf dieses Thema gekommen?" Ich sehe auf die Seite. "Du musst dich an die Gedankensprünge meines Hirnes gewöhnen... Mein Vater hat auch nach einiger Zeit aufgehört nachzufragen!" erwiedere ich und er schüttelt einfach nur den Kopf. "Du kannst es doch in einer Art Gute-Nacht-Geschichte verpacken!" schlage ich vor und er zieht eine Augenbraue hoch. "Du bist 19!" "Und du über 500! Was hat das jetzt damit zu tun?" frage ich und er sieht mich streng aus seinen roten Augen an. "Du gehst jetzt in's Bett! Oder ich werde austesten, wie es um deine Sonnen-immunität steht!" droht er und ich verdrehe die Augen. "Ich will freiwillig was lernen und bekomme gleich ne Todesdrohung... Alles klar..."

AlucardWhere stories live. Discover now