Kapitel 29

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"Wieso hast du ihn getötet?!" ruft mein Vater nervös und blickt auf den 'Leichnam' von Alucard. "Weil er mich genervt hat. So wie du jetzt. Also möchte ich jetzt gerne eine Antwort!" knurre ich und ziele nun mit der 454ger auf ihn. "I-Ich... schon gut!" ergibt er sich, hebt die Hände und ich nehme ihm seine Pistole ab. "Setz dich und wir werden ein klärendes Gespräch haben... Vater." sage ich, wobei ich das 'Vater' ausspreche, als würde ich darauf spucken und es verächtlich finden, mit ihm Verwandt zu sein. Was ja an sich irgendwie stimmt! Mein Vater nickt und setzt sich auf seinen Bürostuhl, wobei ich ihn in die mitte des Raumes schiebe, da ich keine Lust habe, dass er den Alarmknopf drückt, der sich an der unterseite des Tisches befindet.

"Also ich hatte mit dir etwas großes vor!" beginnt er und ich lehne mich gegen den Tisch. "Du solltest einem größeren Zweck dienen und ein Ghul werden!" Er bekommt einen irren glanz in die Augen und man könnte meinen, er wäre im Delirium oder hätte Fieberschübe. Sein Mund verzieht sich zu einem dämonischen lachen und er sieht mich begeistert an. "Du musst wissen, dass es sowas wie Vampire wirklich gibt und ein Ghul ist ein braver Diener, der alles macht! Wie ein hirnloser Zombie! Aber dafür musstest du erstmal deine jungfräulichkeit verlieren! Und da du dich mit Männern immer so schwer getan hast, habe ich Niko in's Boot geholt! Wir haben dir immer wieder Drogen in dein Essen gemischt und gehofft, dass du mit ihm irgendwann in's Bett steigst! Aber deine Mutter hatte anscheinend so etwas geahnt und dich schon als kleines Kind gegen vieles Immunisiert! Ich habe sie damals getötet, weil sie mich hintergangen hat. Und erst im nachhinein ist mir aufgefallen, dass du ja überhaupt nicht auf irgendein Mittel reagierst! Und dass ist alles die Schuld deiner Mutter!"

Sein Gesicht ist vor Wut verzerrt und ich muss mich zusammenreissen, ihn nicht hier und jetzt zu töten. Warte auf mein Zeichen. gebe ich an Alucard durch und sehe meinen Vater ausdruckslos an. "Ich sollte ein hirnloser Diener werden?" frage ich und er nickt wieder begeistert. Dann fange ich an zu grinsen. "Und ich sollte einem Vampir dienen?" frage ich weiter und wieder nickt er. "Etwa so einem Vampir wie ihm?" frage ich wieder und schnippe dann mit meinen Fingern. Einen Augenblick später beobachten wir, wie das verteilte Blut sich zu dem Körper des schwarzhaarigen zurückzieht und sein Kopf wieder hergestellt wird. Mein Vater fallen fast die Augen aus! Ich hingegen fange an zu kichern, weil ich seinen Ausdruck einfach so herrlich finde!

Alucard steht wieder auf und blickt ihn dann mit seinen spitzen Zähnen und den leuchtenden roten Augen an. "Darf ich vorstellen? Vater? Alucard! Alucard? Der Mann, der meine Mutter getötet hat, um mich zu einem Ghul wandeln zu lassen!" stelle ich die beiden lächelnd einander vor und mein Vater blickt mich nun mit Angsterfüllten Augen an. "A-Aber wenn er einer ist..." haucht er und ich fange an zu grinsen. Zeige meine Zähne und bekomme es sogar hin, dass meine Augen ebenfalls kurz leuchten. "Überraschung!" sage ich und er blickt von mir zu Alucard und wieder zurück. "Ich bin gestorben... Aber es war jemand so lieb und hat mich wiederbelebt!" langsam gehe ich auf meinen Vater zu und sehe ihm in die Augen, die mich nun schon viel zu lange angelogen haben.

"Sera...! Wir können doch sicherlich über alles reden oder?" fragt er und ich setze mich auf seinen Schoß, als wäre ich noch ein kleines Kind. "ICH kann noch über viel reden!" flüstere ich in sein Ohr, reisse meinen Mund auf und versenke meine Zähne in seinem Hals! Er versucht sich noch zu wehren, doch dieses kleine umhergezapple ist schnell erledigt und ich trinke in gierigen Schlücken. Das Blut schmeckt süßlich und ist wie ein gutes Getränk, dass man eigentlich öfters trinken könnte. Nach einer weile erschlafft er und ich reisse mich mit aller macht zusammen und löse mich von seinem Hals. Das restliche Blut lecke ich ab und lasse meine Zunge über meine Lippen gleiten, um ja jeden rest der wohlschmeckenden und stärkenden Flüßigkeit aufzunehmen.

Als ich noch über die Wunden lecke, übrigens eher ein Instinkt als willentlich, schließt sich die Wunde schnell wieder und er sieht nun aus, als würde er schlafen. Seine Augen sind geschlossen und sein Atem flach. Ich stehe auf und gehe hinter seinen Stuhl. Dann schiebe ich diesen samt meinem Vater hinter den Schreibtisch, nehme seine Pistole und lege sie in seine Rechte Hand. Dann lege ich seinen Finger um den Abzug, lege die Pistole an sein Kinn, drücke ab und lasse sie dann abrupt los, damit es wirklich aussieht, als hätte er selbstmord begangen. Emotionslos gehe ich um den Schreibtisch und betrachte mein Werk. Das Innenleben seines Schädels ist über die Fenstergläser verteilt und rutscht langsam aber sicher runter. Er selbst hängt zusammengesunken im Stuhl und wird nun nie wieder irgendeine scheiße bauen.

"Und wie erklären wir das Integra?" fragt Alucard nachdenklich und ich blicke lächelnd zu ihm hinüber, da er plötzlich neben mir steht. "Gar nicht! Wessen Vater würde diese Option nicht in erwägung ziehen, wenn man diese Hintergrundgeschichte hat? Frau gestorben, Tochter gestorben..." Ich zucke mit den schultern und beobachte noch teile des Hirns, wie es langsam das Fenster hinunterläuft. "Da ist sowas nur logisch." füge ich leise hinzu und spüre, wie Alucard sein Gesicht näher an meines bringt. "Was ist?" frage ich und sehe ihm in seine roten Augen. Plötzlich leckt er mir über den Mundwinkel und grinst ein wenig. "Du hattest da noch etwas..." flüstert er und ich erstarre kurz, bevor ich lächle. "Und dann muss du es dir gleich unter den Nagel reissen?" frage ich ebenso leise und er legt eine Hand unter mein Kinn.

"Ich habe mir schon so einiges unter den Nagel gerissen Z..." erwiedert er zufrieden grinsend und ich lasse meine Augen kurz aufleuchten. "Sehr unfreiwillig du kleiner-" "Ah! So redet man doch nicht mit seinem-" "Wenn du dieses Wort noch einmal sagst, werde ich mir mit dieser hier den Schädel wegpusten!" zische ich, hebe seine 454ger hoch und finde es andererseits doch irgendwie interessant, wie wir uns gegenseitig die ganze Zeit unterbrechen. Er blickt kurz auf seine Waffe und dann lächelnd zu mir zurück. "Ach komm... Wenn ich doch so lieb war, dich wiederzubeleben, dann solltest du das doch nicht gleich wieder zerstören oder?" fragt er und stupst mit seiner Nase gegen meine, bevor er sich aufrichtet. "Und jetzt lass uns zurück. Integra wird mich eh umbringen dafür, dass ich mit dir unterwegs war!" Unschuldig lächelnd sehe ich ihn an. "Wieso denn? Du hast mir die Umgebung gezeigt und mir einiges historisches zu dem Bauwerk gesagt, in dem wir wohnen! Und ich war so gelangweilt, dass ich auf durchzug geschalten habe! Ich weiß nicht, wovor du so Panik schiebst!"

AlucardWhere stories live. Discover now