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Es war Samstag früh, gegen neun Uhr, als Lejana das Klingeln der Haustür wahrnahm. Sie hatte eigentlich vor um halb neun aufzustehen, um sich fertig zu machen, aber im Bett zu bleiben war für sie dann doch zu verlockend gewesen.

Doch spätestens jetzt musste sie sich fertig machen. Irgendwie schnell und heimlich. Denn sie wollte nicht unbedingt so wie sie jetzt aussah unter deren Augen treten.

Ihre schwarzen langen Haare waren etwas zerzaust, ihre Augen waren noch halb geschlossen und ihr verwaschendes hellblau kariertes Nachthemd, waren für sie eindeutig Gründe, um nicht von den anderen gesehen zu werden.

Schnell nahm sie sich eine einfache schwarze Leggins und einen hellgrauen Pullover plus Unterwäsche und schlich so Richtung Badezimmer. Da dies oben lag, hatte sie niemand gesehen.

Während sie sich fertig machte, zeigte Leona ihren Freunden die Wohnung. Lejanas Zimmer mit inbegriffen. Denn Lejana erschrak, als auf einmal sechs Personen in ihrem Zimmer standen und sich ihr Zimmer genau ansahen.

"W-Was macht ihr denn hier?", fragte sie, doch die Unsicherheit in ihrer Stimme, war nicht zu überhören. "Wir gucken uns dein Zimmer an", antwortete ihre Schwester gelassen. "Ich wollte den Jungs nur die Wohnung zeigen und dein Zimmer ist nun einmal auch hier, deshalb... ja, sind wir nun hier."

Lejana hatte hier eigentlich keine allzu peinlichen Sachen drin, wie Kindheitsfotos, aber trotzdem wollte sie die Jungs nicht hier haben. Besonders Yoongis Anwesenheit war ihr unangenehm. Sie selber wusste aber nicht, warum das so war.

"Seid ihr fertig mit dem Besichtigen meines Zimmers?", fragte sie und sah alle im Raum fragend und fordernd zugleich an, die sie ebenfalls anschauten. Aber anstatt eine Antwort zu bekommen, begann Leona zu lachen, bei dem erst Jimin und dann die anderen mit einstiegen.

Jetzt verstand Lejana die Welt nicht mehr. Warum lachten sie? Sie hatte doch nichts falsch oder so gemacht. Oder?

Lejana sah alle lachen. Yoongi war der einzige, der nur kurz gelacht hatte und nun nur noch ein Lächeln auf den Lippen hatte. Aber auch das machte die Situation für Lejana nicht besser.

Als sich allmählich alle beruhigt hatten, erklärte Leona: "Ach Leja, wir wollten dich eigentlich nur fragen, ob du was mit uns machen willst. Und dafür sind wir eben in dein tolles Zimmer gekommen. Nimm uns das nicht übel. Wir dachten sogar noch, dass du schläfst."

Lejana mochte den Charakterwechsel ihrer Schwester nicht. Früher, bevor sie mit Jimin zusammen kam, war sie nie einfach so ohne einen wirklich wichtigen Grund, und besonders nicht mit Fremden, in ihr Zimmer gegangen. Und das beruhte auf Gegenseitigkeit.

Doch Lejana stellte sich nun einen andere Frage. Wieso wollen sie, dass Lejana etwas mit ihnen macht? Leona war wegen Jimin dabei, aber sie? Sie hatte doch eigentlich keine Verbindung zu denen. Allerhöchstens weil sie Leonas Schwester war, aber einen anderen Grund dürfte es nicht geben.

"Also, willst du etwas mit uns unternehmen?", fragte diesmal Jimin. Zwar hatte Lejana eigentlich nicht viel zu tun, trotzdem wollte sie nicht unbedingt etwas mit diesen sechs machen. Auch wenn sie gerne etwas mit ihrer Schwester unternehmen würde. Aber eben nur mit ihr.

"Also...", begann sie und wollte eigentlich sagen, sie wolle nicht, aber indem Moment meldete sich Yoongi zu Wort. "Du musst ja nicht. Uns hätte es nur eben gefreut, wenn du dabei wärst."

Sie hätten sich gefreut? Lejana hatte das nicht ganz erwartet. Und diese Worte noch von Yoongi zu hören, machte das ganze seltsamer.

Denn eigentlich hatte Lejana, auch nach der Erzählung ihrer Schwester, von Yoongi ein eher geheimnisvolles und auch unnahbares Bild. Freundlich, aber unnahbar. So hatte Leona ihn beschrieben.

Und sie wusste nicht ganz warum, aber nach Yoongis Worten hatte sie schon ein kleines Interesse mitzumachen. Nur was war die Frage.

"Was wolltet ihr denn machen?", fragte Lejana deshalb und sah dabei wieder zu dem blonden Jungen, der lässig an ihrer Zimmerwand anlehnte. Auf seinen Lippen ein Schmunzeln. 

"Die Jungs haben einen Film mitgebracht und wir wollten den hier gucken", antwortete wieder Leona. "Ich weiß, dass du nicht der große Horror-Film-Fan bist, aber notfalls kannst du ja auch wieder in dein Zimmer gehen, wenn du möchtest."

Lejana stellte gerade ihr halbes Leben in Frage. Sie verstand einfach nicht, warum diese Gruppe, auch wenn zwei fehlten, mit ihr einen Film gucken wollten. Das ergab absolut keinen Sinn für sie.

Passierte das alles, weil Leona ihnen das aufzwingt oder weil sie es selber möchten? Für Lejana klang die erste Vermutung logischer. Doch irgendwie machte sie das auch traurig. 

Anscheinend traute Leona ihrer jüngeren Schwester nicht zu, dass sie alleine neue Freunde fand. Immerhin hatten sich die Zwillingsschwestern bisher nur gegenseitig als Freunde gehabt, denn andere hatten sie nie gebraucht. Aber nun? Nun war Leona fast immer bei Jimin und Lejana war oft allein. 

Doch so wollte sie keine neuen Freunde finden. Wenn dann wollte sie richtige Freunde, die sie mögen wie sie ist und nicht irgendwelche, die von anderen dazu gezwungen worden sind, mit ihr befreundet zu sein.

Aus diesem Grund ließ sie sich eine Ausrede einfallen. "Eigentlich gerne, aber ich hatte eigentlich vor das Buch, welches wir von der Schule bekommen haben, noch einmal zu lesen. Denn ich habe das Gefühl, dass wir da einen Test drüber schreiben."

Lejanas Schwester stöhnte genervt auf. "Dein Ernst? Du hast das dumme Buch doch schon dreimal durch. Ich habe bis jetzt nur eine Zusammenfassung gelesen und die reicht vollkommen aus, um zu sagen, dass das Buch für den Müll ist."

Jetzt hätte Lejana genervt aufstöhnen können. So schlimm war das Buch doch gar nicht. Es war nicht das beste, das sie jemals gelesen hatte, aber für den Müll war es definitiv nicht.

"Leute, wenn Lejana lieber das Buch lesen möchte, dann sollten wir das akzeptieren. Immerhin ist das ihre Entscheidung", erklärte Jungkook seinen Freunden. Alle waren mehr oder weniger einverstanden und verließen ihr Zimmer. Jungkook verließ als Letzter das Zimmer und schloss die Tür hinter sich. Doch bevor er das tat, lächelte Lejana ihn noch dankbar an und er lächelte zurück.

Somit hatte Lejana ihren Samstag grundsätzlich wieder für sich. Auch wenn sie das Wohnzimmer nun nicht betreten konnte.

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1000 Wörter

Und das nächste, nicht so spannende, Kapitel dieser Geschichte. Mit Glück kommt beim nächsten endlich etwas Spannung, aber ohne mein geliebtes Storyboard fühle ich mich irgendwie frei, aber leider auch ziemlich planlos.

Hoffentlich gefällt es euch trotzdem

~🌹LY🌹~

First Love | BTS Suga FF |Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt