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Sie weinte. Sie weinte mehr. Sie machte nichts anderen als weinen.

Nicht nur ihr Handy-Bildschirm hatte einen Riss, sondern ihr Herz auch. Sogar noch einen viel größeren. Der Riss glich einer tiefen dunklen Schlucht. Diese Schlucht war zu groß, um sie überwinden zu können. Viel zu groß.

Am Sonntag hatte sie noch gemeint, dass der Schmerz, den Yoongi ihr hin und wieder zugefügt hatte, erträglich wäre. Aber diese Schmerz war es nicht. Alles, aber nicht das.

Lejana konnte wegen des noch ertragbaren Schmerzes manchmal kaum laufen, aber nun konnte sie gar nichts mehr. Sie hatte Angst, dass ihr gebrochenes Herz stehen blieb, dass sie sich beim Aufprall auf den Gehweg eine Gehirnerschütterung holte oder dass sie an ihren endlosen Tränen erstickte. Aber das tat sie nicht. 

Sie lebte noch. Aber ohne Yoongi. Yoongi. Ihrem ersten Freund. Ihrem ersten Freund, der sie verlassen hat. Ihrem ersten Ex-Freund.

Wieder kamen Tränen bei ihr hoch. Yoongi, dem sie wirklich alles von sich gegeben hatte, hatte einfach und ohne Grund mit ihr Schluss gemacht. Warum hatte er Schluss gemacht? Warum? Sie verstand das nicht.

Sie waren doch glücklich. Immer wenn sie etwas miteinander gemacht haben, waren beide glücklich. Egal was es war. Sie waren glücklich.

Lejana hatte sich nicht getraut ihm noch in irgendeiner Art und Weise zu antworten. Die Kraft hatte sie gar nicht. Mehrere Stunden saß sie auf dem Boden in der Nähe ihres Zuhauses. Sie konnte einfach nicht aufstehen. 

Niemand auf der Straße hatte gefragt was los sei. Niemand. Sie war allein. Auch zu Hause war es so. Ihre Mutter und ihr Vater bekamen sie nicht zu Gesicht, aber Leona. 

Natürlich fragte sie sich, was mit ihrer Schwester los sei. Sie fragte ihren Freund, ob er vielleicht eine Idee hätte. Aber dieser reagierte nicht auf die Frage. Leona wusste aber, dass er nicht unwissend war und zog ihn in ihr Zimmer zurück, wo sie ihn zu Rede stellte. Auch sie begann zu weinen.

Genau wie Lejana es schon den ganzen Morgen lang tat. Sie saß vor ihrem Klassenraum und hoffte, dass Yoongi bald vorbei kam, um ihr zu sagen, dass das alles nicht wahr war. Das konnte alles nicht wahr sein. Es musste. 

Lejana fühlte sich leer. Leer wie die Flure der Schule. Niemand war hier. Sie war wieder allein. Sie war immer noch allein. Allein mit ihren Tränen. Die Tränen, die wieder hochkamen.

Sie zog ihre Beine zu sich und legte ihren Kopf auf ihre Knie ab. Das Einzige, das sie wollte, war Yoongi. Jetzt und hier. Sie brauchte ihn. Er war ihre erste große Liebe. Ihre einzige. Sie wollte ihn nicht verlieren. Sie liebte ihn. Und er sie doch auch.

Lejana hörte Schritte auf dem Flur. Hoffnungsvoll hob sie ihren Kopf und sah, wer da war. Jungkook. Nicht Yoongi. Sie wollte aber Yoongi und nicht Jungkook. Nur ihn. Niemand sonst.

Wie immer ignorierte Jungkook, wenn auch gezwungenermaßen, das Mädchen, welches er immer noch liebte. Egal was noch alles passieren mag, er würde sie immer lieben. Auch wenn es manchmal schwerfiel.

Jedoch tat es weh, sie dort weinend auf dem Boden sitzen zu sehen. Es tat ihm genauso weh wie ihr. Aber er sollte sich von ihr fernhalten. Und wenn die Liebe seines Lebens das wollte, dann machte er das auch. 

Für Jungkook war es schwer sie nicht anzusehen. Denn sie sah ihn die ganze Zeit an. In Lejana waren so viele Gefühle, dass sie ihre Prinzipien kurzerhand über den Haufen warf. "J-Jungkook?"

Das Herz des Angesprochenen blieb bei seinem Namen stehen. Lejana redete mit ihm. Er hatte ihre Stimme so vermisst. 

Er nahm die Hand von der Türklinke und drehte sich zu ihr. "J-Jungkook, du... du meintest doch, da-dass du mir g-gerne helfen w-willst, oder?" Dieser Anblick, dieser Satz, diese Vermutung, worum es gleich gehen könnte, brachen ihm das Herz. Dabei hatte wohl Yoongi ihr das Herz schon vorher gebrochen.

First Love | BTS Suga FF |Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt