24

1.2K 63 21
                                    

Den ganzen Tag konnte Lejana nicht stillsitzen. Nicht nachdem sie gehört hatte, dass Yoongi sich mit Jungkook geprügelt hat. Ihr Freund und dem Jungen aus der Clique, mit dem sie sich am meisten verstand. 

Ausgerechnet heute hatte sie acht Stunden. Fast acht echte Stunden fragte sie sich, was mit Yoongi war. Immerhin war er im Krankenhaus. Es musste schlimm sein. Es konnte keinen guten Grund geben, ins Krankenhaus zu kommen. Zumindest nicht nach einer Prügelei.

Aber niemand wusste, worum es dabei ging. Es gab viele Vermutungen. Einige klangen logisch, andere waren einfach nur dumm und ganz andere schienen so unlogisch zu sein, dass sie schon wieder logisch klangen.

Am häufigsten hörte sie aber die Theorie, dass es um ein Mädchen ging. Denn bei so etwas ging es doch immer um ein Mädchen. Nur um welches Mädchen?

Klar klang die Frage dumm, weil es wahrscheinlich um Lejana ging. Nur fragte sie sich, warum.

Bei Yoongi war es klar. Denn er war ihr Freund und würde sie verteidigen und sich anscheinend auch in eine Prügelei werfen, damit ihr niemand etwas antat. Aber dann war da Jungkook.

Er war ihr das größere Rätsel. Ein Rätsel, dessen Lösung sie nicht fand. Denn Jungkook hätte doch keinen Grund gehabt, sich mit Yoongi wegen ihr zu prügeln. Sie hatte das Gefühl, dass dieses Problem mehr als nur des Rätsels Lösung war. Es war der Schlüssel zu einem neuen Universum.

Dass Yoongi und Jungkook sich gegenseitig schlagen, konnte nicht in dieses Universum gehören. Das ging einfach nicht.

Als es endlich zum Unterrichtsschluss klingelte, packte Lejana ihre Sachen so schnell wie möglich ein und rannte nach draußen, um direkt zum Krankenhaus zu gehen. Sie wollte zu Yoongi. Sie wollte bei ihm sein. Sie wollte Antworten.

Das Krankenhaus lag aber nicht unbedingt in der Nähe. Sie brauchte etwa 20 Minuten, bis sie das Gebäude von weitem sehen konnte. Und als sie es sah, lief sie noch etwas schneller, obwohl ihre Beine vor Anstrengung schon schmerzten. Aber sie tat das alles für Yoongi. Und sie würde es immer wieder tun.

Kaum war sie im Krankenhaus fragte sie die nächstbeste Person, wo Yoongi war. Und zu ihrem Glück hatte sie den Arzt erwischt, der ihn behandelt hatte. Und zu ihrem noch größeren Glück, durfte sie auch gleich zu ihm, weil er nicht so schlimm verletzt war und sowieso bald entlassen werden sollte. 

Lejana war so erleichtert zu hören, dass ihr Freund nichts Schlimmes abgekommen hat. Trotzdem war er hier. Also irgendwas musste ja sein.

Der nette Arzt brachte sie zu Yoongis Zimmer. Sie bedankte sich noch einmal, bevor sie reinging und verabschiedete sich vom Arzt.

Lejana öffnete die Zimmertür und sah ihren Freund schlafend in einem Krankenhausbett liegen. Dieser Zustand zauberte ein Lächeln auf ihre Lippen. Leise schloss sie die Tür und setzte sich an den Bettrand.

Sie konnte nicht viele offensichtliche Verletzungen sehen. Hier und da waren ein paar blaue Flecken, eine Schürfwunde an seinem rechten Unterarm und einen Verband um sein linkes Handgelenk. 

Jetzt seine Hand zu nehmen wäre nicht die klügste Idee. Sie wollte ihn nicht verletzen. Aber bei ihm schien nur das Handgelenk betroffen zu sein. Deshalb nahm sie vorsichtig seine Finger, die nicht mit verbunden waren.

Seine Finger waren etwas kalt. Das löste bei ihr eine Gänsehaut aus. Genauso vorsichtig wie eben, legte sie ihre andere Hand auf die Oberseite seiner Finger, um sie zu wärmen. 

Und wie es aussah, spürte Yoongi diese Wärme auch. Denn Lejana erschrak kurz, als sich sein Griff um ihre Hand festigte. Leise fragte Lejana, ob ihr Freund wach sei und keinen Moment später nickte Yoongi. Aber noch mit geschlossenen Augen.

Ihr Herz begann vor Freude an, schneller zu schlagen. Jetzt öffnete auch er seine Augen, richtete sich auf und lächelte seine Freundin sanft an. Diese lächelte glücklich zurück und wollte ihrem Freund am liebsten um den Hals fallen.

Yoongi schien das bemerkt zu haben, weswegen er sich nach vorne beugte und Lejana einen Kuss auf die Wange gab. Damit gab sie sich erst einmal zufrieden. Auch wenn ihr ein Kuss auf die Lippen besser gefallen hätte. Und als er dann auch noch seine unverletzte Hand auf ihre legte, war die Welt für einen kurzen Augenblick in Ordnung. Frei von Sorgen, frei von Problemen. Aber das war sie leider nicht.

"Du fragst dich bestimmt, warum ich hier bin, oder?", fragte Yoongi und strich seiner nun besorgt guckenden Freundin eine Haarsträhne hinter ihr Ohr. Lejana nickte leicht.

"Du weißt wem ich diese Verletzungen zu verdanken habe?", fragte er weiter und wieder nickte sie. Sie wusste es. Leider.

"Jungkook und ich sind uns auf dem Schulgelände begegnet. Er blieb vor mir stehen und sah mich einfach nur an. Natürlich blieb ich stehen und fragte ihn, was los sei. 

Er meinte nur, dass er hofft, dass ich meine Tat bereuen werde. Und damit ging er weiter."

Lejana wunderte das. Wie konnte das in einer Prügelei enden? 

"Ich habe mich dann zu ihm umgedreht und gefragt, welche Tat er meine. Und als er meinte, dass ich mit dir geschlafen habe, habe ich ihn schon in einem schärferen Ton gefragt, was sein Problem damit sei."

Das war Lejana auch schon aufgefallen. Jungkook reagierte immer gereizt, wenn er hörte, dass sie mit ihrem Freund bereits geschlafen hatte. Aber was interessierte es ihn überhaupt?

Irgendwo war es auch nett, dass er sich vielleicht Sorgen machte, aber es war allein Lejanas Entscheidung das mit ihrem Freund zu machen. Und sie war damit voll und ganz einverstanden gewesen.

"Jungkook kam dann mit so Sachen wie "Du hast sie dazu gedrängt" oder "Du hast ihr nicht einmal die Wahl gelassen" an. Mich machte das sauer. Denn du hast mir selbst gesagt, dass du nichts dagegen hattest."

Lejana hatte auch nichts dagegen gehabt. Aber diese Sätze, die Jungkook zu ihrem Freund gesagt hat, überraschten sie. Allerdings nicht im positiven Sinne.

"Dann kam eins zum anderen und wir fanden uns einige Minuten auf dem Boden wieder. Wieder einige Minuten später lag ich mich einem geprellten Handgelenk im Krankenwagen hierher." Er machte eine kurze Sprechpause und fügte dann hinzu: "Ich bin so froh, dass du hier bist."

Er beugte sich wieder etwas nach vorne und küsste sie. Es war ein sanfter Kuss. So einer war selten. Sie freute sich sich wirklich sehr über diesen einfachen Kuss.

Yoongi entfernte sich etwas von ihren Lippen. Aber es waren nur wenige Zentimeter. "Lejana, könntest du mir eine Sache bitte versprechen?", fragte Yoongi, küsste sie kurz und ließ dann wieder leicht von ihr ab. "Was denn?", stellte sie als Gegenfrage. Ihr Blick galt einzig und allein seinen Lippen.

"Versprichst du mir, dass du dich ab jetzt von Jungkook fern hältst?" Sie nickte wieder und hoffte, dass Yoongi sie nun noch einmal küssen würde. "Also triffst du dich nicht mehr mit ihm und sprichst auch nicht mit ihm? Könntest du mir das versprechen? Es wäre mir wirklich wichtig", hauchte er gegen ihre Lippen und sie nickte noch einmal. 

Bevor er sie endlich leidenschaftlich küsste, flüsterte er: "Du bist die Beste."

_______________

1161 Wörter

Ja, und so kam es zu seinem Krankenhausaufenthalt. Nicht das Spannendste, aber wer weiß, was noch alles passieren wird.

~🌹LY🌹~

First Love | BTS Suga FF |Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt