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Den ganzen Samstag lang, hatte sie mit niemanden außer Yoongi gesprochen. Obwohl sie eher mit ihm geschrieben hat. Aber das war ihr egal. Ihr war alles egal, abgesehen von ihrem Freund.

Selbst ihre eigene Zwillingsschwester war ihr egal. Genau wie ihre Eltern, die Schule und ihre Zukunft. Yoongi war ihre Zukunft. Daher musste sie sich darum keine Gedanken machen.

Leona machte sich aber Gedanken. Um eben die Zukunft ihrer Schwester. Denn über die Wochen sind nicht nur ihre Noten in allen Unterrichtsfächern schlechter geworden, ihr kam es auch so vor, als würde ihre Schwester lieber mit Yoongi schreiben als etwas zu essen.

Auch lag ihre Schwester nur im Bett herum. Manchmal schlief sie sogar einfach ein, ohne sich einen Schlafanzug anzuziehen. Wahrscheinlich hatte sie an solchen Tagen zu viele Schmerzen, um auch nur irgendwas zu machen.

Wie konnte sie das nur gut finden? Was gefiel ihr denn daran so sehr? Das war doch keine richtige Beziehung, was die beiden da hatten.

Leona hatte den Drang, ihrer kleinen Schwester vor Augen zu führen, dass ihre Beziehung nicht so war, wie sie sein sollte. Aber es hätte nichts gebracht. Lejanas Augen waren nur auf Yoongi gerichtet. Sie blendete alles um sich herum aus.

Anstatt das zu tun, ging sie in ihr Zimmer und fragte ihren Freund, ob er kurz Zeit hätte, mit ihr zu schreiben. Denn es war wichtig. Sie musste einfach mit Jimin reden.

Jimin machte sich Sorgen um seine Freundin. Denn er wusste, dass sie unter Lejanas Veränderung auch zu leiden hatten. So wie er unter Yoongis. Daher fragte er gleich, ob es um Lejana ging.

So schrieben die beiden noch eine ganze Weile. Hauptsächlich nur Leona. Aber irgendwann hielt sie das nicht mehr aus und fing leise an zu weinen. Jimin bemerkte, dass seine Freundin nicht weiter schrieb und hatte die Vermutung, dass sie gerade weinte. Deswegen fragte er, ob er vorbeikommen soll. Kaum hatte er das geschrieben, machte er sich auch schon auf den Weg. Eine Antwort brauchte er nicht.

Denn er wollte für seine Freundin da sein. Er wollte sie glücklich sehen und nicht weinend. Er wollte, dass das alles endlich aufhörte. Es war einfach zu viel. Zu viel und zu extrem.

Lejana bekam von dem allem zum Glück nichts mit. Jimin hatte nämlich geklopft, woraufhin ihre Mutter ihn reingelassen hat. Er ging sofort zu Leona und nahm sie in den Arm. Wäre Lejana mal am weinen, so dachte Jimin, hätte Yoongi ihr bestimmt versichert, dass alles gut sei und hätte mir ihr geschlafen, um sie 'aufzuheitern'. Auch wenn es gemein klang, es war nun einmal so.

Lejana saß derweil ruhig in ihrem Zimmer, auf ihrem Bett und hatte auch nicht vor, dieses zu verlassen. Nur für Yoongi würde sie das tun. Für ihn, für ihren Freund, würde sie alles tun. Denn so war das in einer Beziehung. So war das in ihrer Beziehung. Und diese wollte sie niemals hergeben.

Wieso denn auch? Yoongi machte sie glücklich. Bei Leona und Jimin schien kuscheln zu reichen, aber bei ihr und Yoongi musste mehr als kuscheln sein. Viel mehr. Es war wie eine Sucht, eine Droge, ein unermessliches Verlangen. Es war Liebe. Reine Liebe.

Und wenn jemand etwas gegen diese Liebe, diese reine, erfüllte, leidenschaftliche Liebe, hatte, dann war es Lejana egal. Es war das Pech der anderen, dass sie nicht das fühlen konnte, was sie sich jeden Tag zu fühlen wünschte. 

Leona war eifersüchtig darauf, dass Lejana in ihrer Beziehung weiter war als sie selbst. Jungkook war generell auf die Beziehung eifersüchtig. Und Yoongis Freunde waren genauso.

Lejana konnte diese Eifersucht verstehen. Denn wenn man Yoongi als Freund hatte, brauchte man nicht mehr. Er war perfekt. Es war alles, was man jemals in seinem Leben brauchte. Und sie durfte seine Liebe spüren. Sie und niemand anderes. 

Im Nachhinein bereute Lejana absolut gar nichts. Die Klassenarbeit war eine Vier geworden. Tendenz zur Fünf. Aber die Nacht davor glich die Note wieder aus. Die anderen vielen Male bereute sie genauso wenig. 

Die Schmerzen, die sie hin und wieder spürte, konnte sie ignorieren. Denn dieser Schmerz war erträglich. Schmerzhafter war es nur, diesen Schmerz nicht spüren zu können. Ihre ältere Schwester wird ihr erstes Mal wohl bis zur Hochzeitsnacht nicht hinter sich haben. Wie konnte sie das mit Jimin nur nicht machen wollen? Das war ihr einfach unlogisch.

Mit ihrem ersten Freund hatte sie sich zwar gewünscht alles zu erleben und am Ende für immer mit ihm zusammen zu sein, aber dass das klappt, hätte sie nicht gedacht. Miteinander zu schlafen verbindet einen auf eine besondere Weise. Und Lejana war sich sicher, dass die Beziehung ewig halten wird. 

Wenn Yoongi mit ihr dann in einer Wohnung lebt, dann könnten sie tun und lassen, was sie wollten. Niemand würde sie stören. Sie könnten einfach die Haustür abschließen und die Welt, die nichts von ihrer Beziehung hielt, draußen lassen. 

Ein gemeinsames Leben mit Yoongi war Lejanas größter Wunsch. Aber sie musste sich das nicht einmal wünschen. Yoongi liebt sie. Er würde genauso gerne ein gemeinsames Leben mit ihr haben wollen. 

Auf die Hochzeitsnacht freue sie sich schon am meisten. Eine große Hochzeit würde es sowieso nicht geben, weil sie niemanden einladen wollte. Sie wollte wirklich niemanden einladen. Niemanden. Yoongi war der einzige, der da sein sollte. Und er wird es. Denn die Hochzeitsnacht würde er sich niemals entgehen lassen.

Lejana dachte an die unzähligen Male zurück, die nichts im Vergleich zu dieser Nacht, nach der Hochzeit, nach diesem besonderen Tag, nach diesem besonderen Ereignis, sein werden. Sie wollte noch ein Mal zu dieser endlosen Liste hinzufügen. Und derjenige, der ihr dabei helfen konnte, war Yoongi. Nur er. Niemand sonst. Keiner könnte es so gut wie er. Er war der einzige.

Als Yoongi ihre Frage, ob sie zu ihm kommen könnte, um ihrer Lieblingsbeschäftigung nachzugehen, gelesen hatte, schlug ihr Herz schon schneller. Dabei würde es in einigen Minuten noch viel schneller schlagen. 

Yoongis Antwort war in zwei Teile geteilt. Der erste Teil verschnellerte ihren Herzschlag noch einmal. "Immer doch." Der zweite war "Was spricht dagegen?" Auf Lejanas Lippen erschien ein Lächeln. 

Sie antwortete schnell mit "Ich würde mal sagen, nichts?" und stand vom Bett auf. Yoongi schrieb etwas länger. Wahrscheinlich um ihr zu sagen, was er diesmal vorhatte. Sie verspürte eine riesige Vorfreude. Deswegen machte sie ihr Handy aus und schlich sich aus dem Haus. Draußen nahm sie ihr Handy hervor und las die Nachricht.

"Sei dir da nicht sicher. Denn es gibt einen Grund, der dagegen spricht. Ich will mit dir Schluss machen. Das dürfte wohl ein Grund dagegen sein. Also komm bloß nicht her."

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1093 Wörter

~🌹LY🌹~

First Love | BTS Suga FF |Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt