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Am nächsten Tag wartete Lejana natürlich wieder vor dem Klassenraum auf ihren Freund. Da er tatsächlich nur eine Prellung hatte und es nichts Schlimmeres war, konnte er auch wieder zur Schule gehen.

Gestern hatte Lejana noch zwei Stunden bei ihm im Krankenhaus verbracht, bis er meinte, dass sie langsam gehen sollte, weil sie bestimmt noch Hausaufgabe habe. Das stimmte, aber sie wollte trotzdem nicht weg von ihm. 

Yoongi fragte sie, was sie aufhabe und half ihr dann bei einer Hausaufgabe, weil er das Thema vor einen Jahr ganz gut verstanden hatte. Die zweite Hausaufgabe sollte sie aber zu Hause machen.

Zu Hause hatte Leona dann gefragt, was nun eigentlich passiert sei. In Kurzform erzählte sie alles nach. Genau wie Lejana konnte ihre Schwester nicht glauben, was Jungkook getan hat. 

Von weitem sah Jungkook so unschuldig aus und eigentlich war er auch echt nett. Wahrscheinlich sogar so nett, dass er sich gleich zu Lejana stellen würde und sich mit ihr unterhalten wollte. 

Und das tat er wirklich. 

Aber Lejana hatte versprochen, nicht mit ihm zu reden. Und sie hält ihre Versprechen. Immer.

"Hey, Lejana, wie geht es dir?", fragte Jungkook höflich und stellte sich neben sie mit einem Lächeln. Sie ignorierte ihren Klassenkameraden und drehte ihren Kopf leicht zur Seite.

Jungkook überlegte, ob er irgendwas getan hatte, was sie verstimmte. Außer dem Streit und der folgenden Prügelei fiel ihm aber nichts ein. Aber war es wirklich das?

"Bist du sauer, weil ich mich mit... Yoongi gestritten habe?" Lejana lachte innerlich humorlos auf. Gestritten? Hatte er die ganzen blauen Flecken etwa von einem Fahrradunfall? Wohl eher nicht.

"Lejana..." Jungkook stellte sich in ihr Blickfeld. "Ich bin doch nur so weit gegangen, weil ich mir einfach Sorgen um dich mache, verstehst du das denn nicht?", fragte er ernst und hoffte, dass sie es endlich einsah und es akzeptierte.

So leid es ihr tat, aber wenn sie nicht wollte, dass Jungkook weiter mir ihr redete, musste sie ihm jetzt etwas sagen.

"Nein, Jungkook, ich verstehe es nicht. Wieso machst du dir überhaupt Sorgen? Es gibt keinen Grund dafür. Alles was ich mit Yoongi gemacht habe, habe ich freiwillig gemacht. Wieso glaubst du, dass er mich irgendwie dazu gezwungen hat? Glaubst du nicht, dass ich mit ihm Schluss machen würde, wenn er mir unangenehm wird?

Habe ich bis jetzt Schluss gemacht? Nein, habe ich nicht. Werde ich das jemals tun? Nein, werde ich nicht. 

Jungkook, sieh es ein, ich bin mit Yoongi mehr als zufrieden. Mit ihm und niemand anderem."

Diese Worte verletzten Jungkook sehr. Sogar schlimm. Schlimmer als die Verletzungen, die er von gestern hatte. Denn es waren ihre Wort. Lejanas Worte. Die Worte des Mädchens, das er liebte.

"Lejana, genau diese Einstellung macht mir ja Sorgen", sagte Jungkook leise, sodass es fast ein überhörbares Flüstern war. 

Jedoch hatte sie jedes Wort verstanden. "Sag mal, Jungkook, was genau bereitet dir denn bitte Sorgen? Meine Einstellung? Wozu bitte?", fragte sie und wurde langsam wirklich sauer auf ihn. Denn dieses ständige Sorgenmachen seinerseits ging ihr gewaltig auf die Nerven.

"Zu Yoongi und deiner Beziehung mit ihm?! Was denn sonst?" Auch Jungkook riss langsam aber sicher der Geduldsfaden. Wie konnte dieses süße Mädchen nicht verstehen, was er ihr damit sagen wollte?

"Meine Beziehung? Was geht dich meine Beziehung an? Hast du etwa ein Problem damit, dass ich glücklich bin mit einem Jungen, der mich liebt?" 

"Ja! Ja, Lejana, das habe ich. Und deine Beziehung geht mich insofern was an, weil du mir wichtig bist und ich nicht will, dass du mit jemanden wie Yoongi zusammen bist", stellte Jungkook dar und wusste, wenn er weiter in Rage gerät, wird er noch etwas sagen, was er bereuen könnte. 

"Jemanden wie Yoongi?", fragte sie entsetzt. "Er war mal einer deiner besten Freunde, Jungkook. Und nur weil ich dir wichtig bin, kannst du nicht darüber entscheiden, mit wem ich zusammen bin und wem nicht. Denn ich werde bei ihm bleiben. Für immer."

Ihre Sätze verletzten Jungkook nun noch mehr. Dieser Höllenschmerz war grausam. So kannte er Lejana gar nicht. 

Wo war das Mädchen, welches ihn allein durch ihr Dasein verzauberte? Wo war das Mädchen, dessen lange Haare er gemocht hatte? Wo war das Mädchen, welches so süß und unschuldig war? Wo war das Mädchen, welches keinerlei Erfahrungen mit Beziehungen gehabt hatte?

Wo war das Mädchen, in das er sich verliebt hatte?

Wo auch immer dieses Mädchen war, er wollte sie zurück. Um jeden Preis. Koste es, was es wolle. Selbst wenn er bei der nächsten Prügelei im Krankenhaus landete. Er würde sich für sie immer wieder mit seinem damaligen besten Freund anlegen.

Jungkook nahm seinen Mut zusammen und sagte Lejana mit fester Stimme: "Was auch immer du denken magst, ich werde diese Beziehung von dir und Yoongi niemals gutheißen. Niemals." Das tat ihm auf seltsame Weise weh, ihr das zu sagen. Denn sie ließ das auch nicht unberührt.

"Kann es vielleicht sein, dass du einfach nur eifersüchtig bist, weil ich eine glückliche Beziehung führe?!", fragte sie ihn verständnislos und lauter als sie wollte.

Und das Wort "Eifersucht" löste etwas bei Jungkook aus. Nämlich genau das. Und nichts anderes.

"Ja! Ich bin eifersüchtig und das nicht ohne Grund, Lejana", antwortete er ihr und musste sich langsam wieder beruhigen. Er wollte mit ihr nicht lauter reden als sie es wirklich mussten. Denn auch das tat weh. So sehr, dass Jungkook sich schlecht fühlte. Nur weil er eifersüchtig war. 

Er musste sich zusammenreißen. Denn jetzt auch nur Tränen in die Augen zu bekommen, zeigte eine Schwäche, die er nicht gebrauchen konnte.

Aber er war schwächer. Viel schwächer. Zu schwach, um für Lejana zu kämpfen. Viel zu schwach.

"Jungkook, du solltest auch eifersüchtig sein, denn Lejana ist das beste Mädchen, das man haben kann." Jungkook sah zu dem blonden Jungen, der einen Arm um seine Freundin gelegt hatte und musste aufpassen, ihn nicht noch einmal anzugreifen. Dabei hatte Yoongi eigentlich das letzte Mal angefangen. Und er hatte es verdient.

"Und solange sie es will, mache ich auch, was ich will", provozierte Yoongi den Jüngeren. "Ich darf sie umarmen, ich darf sie küssen und vor allem darf ich mit ihr schlafen." 

Das war es, was Jungkook am meisten störte. Nur weil er es konnte, und darf, hieß das nicht, dass er es auch machen sollte. Er hätte Lejana niemals zu etwas gezwungen oder sie so verführt, dass sie es einfach zuließ. Aber er hatte auch nicht das Glück mit ihr zusammen zu sein.

"Lejana hat jemanden verdient, der sie besser behandelt als du, Yoongi", entgegnete der Jüngere, was zu seiner Verwunderung ein Lächeln auf Yoongis Lippen erschienen ließ. "Und wer würde sie besser als ich behandeln? Na, wer würde das tun?" 

Jungkook biss ich fest auf seine Unterlippe. Dieser Schmerz war nichts. Absolut nichts.

Er, er würde es tun. Aber das konnte er nicht sagen. Das würde nur zu noch mehr Problemen führen. Und damit würde er auch sagen, dass er sich in Lejana verliebt hatte. Zumindest in die Lejana, die sie vor der Beziehung mit Yoongi war.

Da Yoongi genau das wusste und sein ehemaliger Freund keine Antwort gab, sagte er: "Niemand könnte das. Denn ich bin die einzige Person, die Lejana braucht. Nicht war?" Yoongi sah seine Freundin an und diese nickte. Wieder tat sein Herz weh. Aber er hatte das Gefühl, dass sein Herz endgültig verletzt war, als Lejana noch einmal erklärte: 

"Jungkook, ich brauche nur Yoongi. Niemanden sonst. Also hör auf, mit mir zu reden und such dir am besten selber eine Freundin."

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1215 Wörter

Streitereien sind doch immer spannend. Ich habe mich an einer Mädchen-Streiterei versucht und fand sie schrecklich. Ein Streit zwischen einem Mädchen und einen Jungen, ist auch nicht ganz mein Ding. Aber Streitereien zwischen zwei Jungen, die liebe ich. Hoffentlich werden sich solche netten Dialoge noch in dieser Geschichte ergeben.

~🌹LY🌹~

First Love | BTS Suga FF |Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt