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"Ah!", schrie wieder jemand im Wohnzimmer. Und wieder war es Leona. Ihre jüngere Schwester konnte sich nicht erinnern, dass sie so schreckhaft war. Eigentlich war Lejana sogar die schreckhaftere von beiden. Doch sie selber fand den Film nicht so gruselig wie anfangs gedacht.

Auch die anderen hier im abgedunkelten Wohnzimmer waren nicht so schreckhaft. Abgesehen von Hoseok. Und Lejana war sich sicher, dass Jimin auch etwas Angst hatte, denn er saß kerzengerade auf der Couch und in seinem Arm hielt er Leona. Er hielt sie fast schon krampfhaft fest.

Lejana hatte das Gefühl, dass ihre Schwester eher so tut, als ob sie Angst hätte, damit Jimin sie beschützen konnte und Jimin nutzte dieses Angekuschel aus, damit er etwas besser rüberkommt.

Yoongi meinte vorhin, dass sie gehen könne, wenn es zu gruselig oder zu unangenehm werde. Sie fragte sich, ob das seltsame Verhalten ihrer Schwester eher gruselig oder unangenehm war. Das Wort seltsam traf es schon ganz gut, aber irgendwie fand sie das auch unangenehm, weil sie nie gewusst hat, dass ihre Schwester sich mit Absicht ängstlich verhält.

Aus diesem Grund stand Lejana einfach von der Couch auf und weil der Film nicht spannend war. Kinder, die auf Klassenfahrt in Bungalows neben einem Wald leben, wo ein komischer Mann mit einer Axt hausen soll, der alle umbringt, die den Wald betreten? Das fand Lejana komisch und nicht gruselig.

Bevor sie das Wohnzimmer verließ, drehte sie sich noch einmal um. Alle sahen sich weiter den Film an. Wahrscheinlich hatte nicht einmal jemand bemerkt, dass sie gehen wollte. Selbst Yoongi nicht. Dabei wollte er sie doch dabei haben.

Etwas enttäuscht, stieg sie langsam die Treppenstufen nach oben. Auf halben Weg kehrte sie aber wieder um. Denn ein Keks machte nicht satt.

Also lief sie in die Küche. Ihr Pfannkuchen war zwar nun kalt, aber es war etwas zu essen. Außerdem hatte sie noch den Joghurt. Sie nahm letzteres und den Teller und verließ die Küche, um endlich in ihr Zimmer zu gehen.

Oben angekommen setzte sie sich auf ihr Bett und aß einfach ihren Pfannkuchen. Kalt schmeckte er ihr nicht unbedingt, insbesondere weil ihr Vater wohl den Teig gemacht hatte. Sie mochte ihren Vater ja wirklich, aber Pfannkuchenteig konnte er leider nicht. Schön, dass sie noch den Vanillejoghurt hatte.

Als sie ihr Frühstück verzehrt hatte, stellte sie den Teller und den Becher auf ihren Schreibtisch und ging zu ihrem Bücherregal. Dort hatte sie die verschiedensten Bücher drin. Auch ein paar Manga und Comics waren dabei. Und ganz unten standen sogar noch alte Ausmal-Bücher von früher. Die weckten auch ihr Interesse am Zeichnen.

Und da bekam sie auf einmal mehr Lust ein Bild zu zeichnen als etwas zu lesen. Sofort setzte sie sich an ihren Schreibtisch und überlegte, während sie ihre Stifte und das Papier suchte, was sie zeichnen sollte.

Meistens zeichnete sie etwas, das mit dem zuletzt erlebten Ereignis zu tun hatte. Und meistens waren das Ereignisse aus Büchern. Oder wie heute, aus Filmen.

Also begann sie zu skizzieren. Erst den Wald, von dem nur die Baumkronen zu sehen waren. Danach folgten ein paar Wolken am Himmel und noch etwas weiter hinter dem Wald ein Dach eines der Bungalows. 

Als nächstes suchte sie sich die einzelnen Farben für das Bild zusammen. Rot und Orange für den Himmel, dunkelbraun und schwarz für den Wald und ein etwas helleres Braun für das Dach.

Doch etwas fehlte in Lejanas Augen bei diesem Bild. Nur wusste sie nicht genau, was das war.

In dem Moment öffnete sich ihre Zimmertür leise und Yoongi schlich in den Raum. Lejana bemerkte seine Anwesenheit gar nicht. Erst als Yoongi sagte, ihre Skizzierung sehe echt toll aus, erschrak sie und drehte sich zu ihm um. 

Lejanas erschrockener Gesichtsausdruck brachte den Jungen vor ihr zum Auflachen. Es war zwar nur kurz, aber dieses kurze Auflachen ließ sie erröten. Denn sich bei einem Kompliment zu erschrecken, auch wenn man denjenigen nicht kommen sieht, war doch irgendwo peinlich.

Yoongi ging zu Lejana an den Schreibtisch, hockte sich davor und legte seine Arme auf der Tischplatte ab, wobei er seinen Kopf auf seinen Armen ablegte und die Skizzierungen weiter betrachtete.

Lejana beobachtete ihn einfach nur. Denn sie hatte keine Ahnung, was sie nun tun sollte. Sollte sie einfach weiter zeichnen oder etwas anderes tun? Aber selbst wenn, was anderes sollte sie denn tun?

Yoongis Blick wanderte zu Lejana. "Willst du nicht damit weiter machen?", fragte er. Sie blinzelte ein paarmal perplex, bevor sie überhaupt auf seine Frage reagierte. "Äh, ja. Natürlich doch."

Schnell nahm sie einen der roten Stifte in die Hand und überlegte, wo sie ansetzen sollte. Aber Yoongis Blick lag immer noch auf ihr. Und das machte sie unsicher. 

Für einen kurzen Moment sah Lejana zu dem blonden Jungen, direkt in seine wunderschönen braunen Augen, wobei ihr Herz kurz aussetzte. Sein verträumter Blick war auch daran schuld. Und dieses leichte Lächeln genauso. 

Wieso machte er das? Wieso sah er sie immer nur so an? Und das immer, wenn sie alleine waren, oder zumindest, wenn niemand direkt hinsah.

Aber Lejana stellte sich noch eine wichtigere Frage: Wieso löst das bei ihr immer einen schnellen Herzschlag aus? 

Unbewusst biss sich Lejana vor Nervosität auf die Unterlippe. Und genau diese kleine Reaktion brachte Yoongi zu einem selbstsicherem Lächeln. Er hatte wohl das erreicht, was er erreichen wollte.

Damit er sie nicht noch mehr mit seiner Anwesenheit 'quälte', stand er auf und verließ den Raum. Doch bevor er das Zimmer ganz verließ, sagte er: "Wir sehen uns dann am Montag in der Schule, Lejana."

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879 Wörter 

Ich hoffe echt, dass ich im nächsten Kapitel mehr Spannung reinkriege. Das ist vor langweile ja nicht auszuhalten. Allerhöchstens das Ende dieses Kapitel enthielt eine leichte Spannung, aber das ist in dieser Geschichte wohl anfangs leider Standard. Aber beim nächsten Kapitel werde ich Spannung einbauen, koste es, was es wolle.

~🌹LY🌹~

First Love | BTS Suga FF |Where stories live. Discover now