Kapitel 9 ~ unerwartete Hilfe

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- Hinata -

Nachdem wir noch bis halb zwei im Wohnzimmer der Jungs rumgesessen und sie über alles mögliche diskutiert und mich ausgefragt haben, verkündet Jin uns, dass es höchste Zeit wäre schlafen zu gehen. Hoseok ist schon vor einer ganzen Weile eingeschlafen und liegt jetzt an Yoongi gelehnt auf dem Sofa. Dieser lässt es zu, ohne auch nur genervt zu schauen. Ich beobachte die beiden schmunzelnd von meinem Platz auf einem der gemütlichen Sessel aus. Schon irgendwie süß, wie die beiden so aneinander gekuschelt daliegen.

Jetzt stupst Yoongi Hoseok vorsichtig an und flüstert: "Aufwachen, wir müssen ins Bett."
Der grummelt nur etwas unverständliches, worauf Yoongi lächelt.

Ich bin erstaunt. Er kann manchmal so ein Muffel sein, ignorant, abweisend, unergründlich und irgendwie gruselig. Aber insgeheim würde er nie zulassen, dass einem der Jungs auch nur ein Haar gekrümmt wird.

Die Maknaeline verschwindet schließlich polternd nach oben in die erste Etage, wo sie wahrscheinlich ihre Zimmer haben. Auch Hoseok erhebt sich jetzt schwerfällig vom Sofa und schlurft in den Korridor und anschließend die Treppe nach oben.

Ich schüttle mit dem Kopf, muss aber innerlich grinsen. Alle vier Chaoten auf einer Etage. Ich kann mir gut vorstellen, dass sich wegen dieser unsinnigen Zimmereinteilung schon eine Menge Nachbarn beschwert haben.

Draußen beginnt es zu regnen - nein, Korrektur, das Wasser strömt in Form mehrerer Wasserfälle Richtung Erde. Also nach Hause laufen kommt jetzt wirklich nicht mehr in Frage. Unsicher schaue ich Namjoon an.

"Wo soll ich schlafen?"
"Also auf jeden Fall nicht bei mir!" Da ist er wieder, der Yoongi wie ich ihn kenne. Er nimmt seine Tasse, bringt sie in die Küche und verschwindet.

"Du kannst bei mir schlafen. Ich schlafe auf dem Sofa", sagt Jin und lächelt mich an.

Ich bin etwas irritiert. Sie sind reich und besitzen eine Villa, warum haben sie dann kein Gästezimmer oder etwas ähnliches? Doch ich zucke mit den Schultern und folge Namjoon und Jin.

Wir gehen den langen Korridor bis ganz nach hinten. Das letzte Zimmer gehört Namjoon, das vorletzte Jin. Namjoon sieht aus, als ob er noch etwas sagen will, brummt dann aber nur ein "Gute Nacht", bevor er in sein Zimmer geht.

Jin hält mir seine Tür auf, an die in blassrosa Zeichen 진 geschrieben steht. Ich runzle die Stirn und trete ein. Als er das Licht anmacht, stockt mir kurz der Atem. Dann muss ich mich stark zusammenreißen, um nicht laut loszulachen. Die Wände des Zimmers sind weiß gestrichen, überall stehen offene weiße Regale, in denen sich Klamotten in allen Rosa- und Pinknuancen stapeln. Auf dem Boden liegt ein großer, flauschiger, mausgrauer Teppich. Jaja, ich gebe es zu, in den Regalen sind nicht bloß rosa Klamotten, aber auf jeden Fall ein Großteil.

Jin bemerkt gar nicht, wie sehr ich mich beherrschen muss, da er dabei ist in einem Klamottenberg nach etwas zu suchen. Als er es schließlich findet, beginnt er alle Sachen, die heruntergefallen sind, ordentlich wieder aufeinander zu stapeln.

Dann hält er mir ein hellrosa Shirt und eine graue Jogginghose hin. Etwas zögernd nehme ich die Sachen an. Jin zeigt auf eine Tür neben dem großen Bett.

"Da ist das Bad. Wenn du duschen möchtest, kann ich dir noch ein Handtuch geben."

Soll das etwa eine Anspielung darauf sein, dass ich stinke?, denke ich ungewollt, nicke dann aber dankbar und er reicht mir aus einem anderen Regalfach ein dickes, weißes, flauschiges Handtuch.

"Gute Nacht", sagt er und lächelt mich an, bevor er aus seinem Zimmer verschwindet. Beinahe hätte ich auch gute Nacht gemurmelt, aber dann fällt mir wieder ein, dass ich die Jungs eigentlich nicht leiden kann und überhaupt nicht hier sein möchte. Also halte ich den Mund.

Am anderen Ende der Welt | BTSWo Geschichten leben. Entdecke jetzt