Kapitel 25 ~ Zwei neue Freunde

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- Hinata -

Ich schaue auf meine Uhr, nur um festzustellen, dass es erst elf Uhr ist. Seufzend werfe ich meinen Kopf in den Nacken und starre zur Decke. In Gedanken gehe ich alle erdenklichen Möglichkeiten durch, was ich jetzt mit dem angebrochenen Tag noch anfangen könnte.

• Schule? - Nein. Auf keinen Fall, weil... Es ist einfach Schule!
• Nach Hause? - Auch nicht, da langweile ich mich nur noch mehr.
• Shilas Café? - Was soll ich da? Shila nerven? Die wird sich bedanken.
• Zu BTS? - Jin killt mich, weil ich nicht in der Schule bin.
• Zu Nam-gi? - Ich könnte ihm meine Meinung sagen, weil er mir nur halbvolle Dosen verkauft hat. Andererseits ist das lächerlich, schließlich bin ich nur ein kleines Mädchen und er ein erwachsener Mann.

Ich könnte mir meine Reservedosen aus meinem Zimmer holen und wieder herkommen. Das ist aber zu anstrengend. Also bleibt nur noch eins. Der Skaterpark und schauen, ob was interessantes passiert.

Ich lasse die leeren Dosen achtlos stehen, schultere meinen nun weitaus leichteren Rucksack und mache mich auf den Weg. Es dürfte nicht weit von hier sein. Zu meinem Glück liege ich richtig mit dieser Vermutung. Es dauert nicht lange und ich bin wieder in bekannten Straßen. Von hier aus ist es ein leichtes zum Park zu finden.

Schon von Weitem kann man die Skateboards über die Rampen rollen hören. Die Stimmen der Jugendlichen und die Musik, die irgendwer abspielt, entfachen eine vertraute Atmosphäre.

Lächelnd gehe ich durch die Lücke in der Absperrung und platziere mich auf meiner gewohnten Betonplattform. Ich umklammere den Rucksack und beobachte die Skater. Manchmal wünsche ich mir, ich könnte das auch. Aber für sowas bin ich absolut unbegabt.

In Gedanken versunken fällt mein Blick auf ein Mädchen mit haselnussbraunem Haar, das hinter einer der Rampen steht und einem Jungen etwas in die Hand drückt. Er nickt und hält ihr ein paar Scheine hin. Es ist ziemlich viel, soweit ich das von hier erkennen kann. Ich kneife meine Augen zusammen und beuge mich ein Stück weiter vor, um vielleicht mehr sehen zu können.

"Hey", werde ich da von der Seite angesprochen. Ich beachte die Person nicht und starre stattdessen weiter in die Richtung des Mädchens.
"Sag mal. Dealt Ye-seo?"

Der Jemand neben mir dreht sich in die Richtung, in die ich angestrengt schaue, kann aber von seiner Position aus nichts sehen. Daraufhin stellt er sich genau vor mich und stützt seine Hände in die Hüften. Es ist Sewon, wie ich nun bemerke.

"Ey! Du stehst mir im Bild!", beschwere ich mich bei ihm.
"Mh?" Sewon dreht seinen Kopf zu mir. "Ach so. 'Tschuldigung." Er geht mir aus dem Weg und setzt sich neben mich.

"Das ist doch Ye-seo, oder?" Ich nicke in ihre Richtung.
"Wer?"
"Die Tochter von Nam-gi, du Schwachkopf!"
"Ist ja gut!" Sewon hebt abwehrend seine Hände. "Ja, das ist sie. Und ja, sie dealt. Wusstest du das noch nicht?", fragt er ungläubig.
"Nein! Sonst würde ich ja nicht fragen, Hohlkopf. Was willst du eigentlich von mir?"

Ich wende mich jetzt ganz zu Sewon um. Dieser kratzt sich nervös an seinem Hinterkopf, bevor er mir antwortet.
"Naja... Eigentlich wollte ich mich nur entschuldigen. Es gehört sich nicht, dass ich ganz neu hier bin und gleich anfange alle zu terrorisieren."

Ich muss schmunzeln. "Mal ganz davon abgesehen, dass die Leute hier sich von einem wie dir nicht terrorisieren lassen - ich habe mich gefreut, dass du mich herausgefordert hast. Das hat schon lange niemand mehr gemacht. Ich würde gerne öfters mit dir tanzen. Du bist wirklich gut."

"Echt? Danke", murmelt er verlegen.

Lächelnd schüttle ich den Kopf. Dabei sehe ich jemanden aus dem Augenwinkel auf uns zukommen. Es ist Ye-seo.

Am anderen Ende der Welt | BTSWo Geschichten leben. Entdecke jetzt