Kapitel 21

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Fred und ich bestellten uns zwei Wodka-O, obwohl ich sagen muss dass ich schon einen deutlichen Pegel spüre. Wir unterhalten uns über alte Zeiten und plötzlich stößt Anna zu uns. „SIIIIISSSS! Da bist du ja!", umarmt sie mich und quetscht sich zwischen Fred und mich auf den Sitzsack. Es ist inzwischen 22:15 Uhr geworden und stockdunkel.

„Wo ist eigentlich Lilly?" „Fuck, ich schau mal nach ihr!", flucht Fred und steht auf. „Ich helfe dir suchen", meint Anna. Noch bevor ich mitkann sind die beiden in der Menge untergetaucht. Mir bleibt nicht einmal die Zeit um aufzustehen, da kommt auch schon Simon auf mich zu. „Bist du gerade alleine?", fragt er mich und stellt sich vor mich. Er hat auch schon ein paar Shots zu viel, das sehe ich an der Haltung seines Körpers.

Eine Antwort von mir war gar nicht nötig den er setzt sich einfach neben mich. „Du frierst! Warte ich hole dir eine Decke", stellt Simon fest und kommt ein paar Sekunden später wieder zurück. Ich habe gar nicht bemerkt das mir kalt ist. Der Alkohol und dieser ganze Trubel haben das alles überschattet. Ich bin aber ganz froh als ich mich in die bunte Decke kuscheln kann. Ganz nebenbei legt Simon seinen Arm um meine Schultern und zieht mich an sich, so dass ich mit meinem Kopf auf seiner Brust liege.

Ich weiss nicht ob das ausschließlich am Alkohol liegt, was ich aber stark bezweifle, denn plötzlich verspüre ich den Drang für immer hier mit Simon zu sitzen. Er ist ein toller Zuhörer und immer für einen da. Er bringt gute Laune mit und man MUSS ihn einfach mögen. „Darf ich dich etwas fragen Leonia?", unterbricht Simon meine Gedanken. „Klar!"

Es dauert eine Weile bis er antwortet: „Tut mir leid das ich dich damals beim grillen so etwas persönliches gefragt habe. Ich meine das mit deinem Vater. Ich habe gemerkt das es dir unangenehm war darüber so offen zu reden." Ich rücke ein Stück von ihm weg um ihm in die Augen zu sehen: „Hey, Simon! Alles gut, du konntest das ja nicht wissen."

Ich flüstere es fast. Auch wenn die Musik sehr laut ist und überall Stimmengewirr zu hören ist versteht er mich. Ich weiss nicht wie genau es passiert, aber unsere Köpfe bewegen sich immer näher zusammen. Es ist nur noch ein Millimeter Abstand zwischen unseren Lippen, welchen Simon schlussendlich bricht.

Ich lege all meine Gefühle in diesen Kuss. All die Emotionen, Gefühlsausbrüche und Leidenschaft welche mich die letzten Wochen umgeben hat. Ich genieße es, Simon anscheinend auch. Er legt seine Hände an meine Wangen, um mich noch ein Stück näher an sich zu ziehen, was schier unmöglich ist. Ich vergrabe meine Hände in seinen Haaren, welche nebenbei bemerkt ultra weich sind.

In diesem Moment war es mir egal wer uns alles sieht oder was die anderen von mir denken. Nach einer Ewigkeit lösen wir uns um Luft zu holen und lächeln uns an. Ich kuschle mich ganz nah an Simon und lege meine Beine über seinen Schoß. Ich schließe meine Augen und genieße einfach den Moment. Ich habe es so sehr vermisst, die Nähe zu einer ganz bestimmten Person. Wir beide verbringen den kompletten Abend draußen, zusammen, küssend und aneinander gekuschelt.

Der nette Dude von nebenanWhere stories live. Discover now