Elisabeth Denver, ein eigentlich ganz normales 17-jähriges Mädchen, erlebt ihren wohl größten Schicksalsschlag. Sie wird schwanger und der Vater will nichts von seinem Kind wissen.
Was soll sie tun, wenn sie sich plötzlich ganz alleine um ein Baby...
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E L I S A B E T H
Im Schulgebäude gucken mich alle noch komischer an, als zuvor. Ja, ich bin die Neue. Was ist so schlimm daran umzuziehen und deswegen auch die Schule wechseln zu müssen. Jedoch ist das nicht mehr das Einzige, was an mir auszusetzen ist. Die Neuigkeiten meiner Schwangerschaft haben sich bestimmt verbreitet wie ein Lauffeuer. Irgendwie muss durchgesickert sein, dass ich von meinem One-Night-Stand schwanger geworden bin.
Ich nehme mir vor, in der Mittagspause zum Schulleiter zu gehen und ihm von meiner Schwangerschaft zu berichten, bevor er es über anderem Wege mitbekommt. Sonst würde ich sowieso nur alleine irgendwo auf dem Schulgelände rumlungern und mich langweilen, nachdem ich gegessen habe. Es ist schon doof keine Freunde zu haben, die jetzt für mich da sein könnten oder mich wenigstens vom überaus langweiligen Unterricht ablenken.
Nach zwei Stunden Biologie kann ich kurz durchatmen, eine Kleinigkeit essen und mich danach schon auf den Weg zu meiner nächsten Stunde machen. In meinem Kursraum lasse ich mich auf meinen Platz fallen und lege meinen Kopf auf meine Arme. Der ganze Stress der letzten Tage macht mich so müde, dass ich sogar für fünf Minuten einschlafe, bis mein Lehrer in den Raum kommt und die Aufmerksamkeit größtenteils auf sich zieht.
In der Mittagspause mache ich mich dann, nach einem schlecht schmeckenden, pampigen Mittagesssn auf den Weg zum Büro des Direktors. Vor der Tür atme ich noch einmal tief durch und klopfe dann schüchtern gegen diese. Nachdem ein lautes "Herein" aus dem Raum zu hören ist, drücke ich zögerlich die Klinke nach unten und betrete das Büro.
Der gut gebaute Mann, etwa Ende 40, bittet mich, ihm gegenüber Platz zu nehmen. "Was kann ich für dich tun?", fragt er, nachdem er mich einmal von oben bis unten eingehend gemustert hat, was mir ehrlich gesagt ziemlich unangenehm war.
"Ich bin ungeplant schwanger geworden, jedoch gegen eine Abtreibung, da ich das als Mord ansehe. Es kann also sein, dass ich das Kind noch vor meinem Abschluss bekomme, obwohl der vorausichtlich berechnete Geburtstermin erst nach meinem A-Level ist", beichte ich und spreche dabei so schnell, dass ich nicht davon ausgehe, dass unser Schulleiter etwas von meinem Vortrag verstanden hat.
"Eigentlich hatte ich schon damit gerechnet, dass diese Nachricht in der nächsten Zeit kommen wird", gibt er seufzend von sich und fährt sich durch die teilweise schon grauen Haare. Mein Blick muss wohl ziemlich verstört aussehen, denn sofort redet er weiter. "Wir haben eigentlich in jeder Abschlussklasse ein schwangeres Mädchen und die vorherigen Jahre, kam diese Nachricht schon um einiges früher."
"Hast du sonst noch irgendwelche damit verbundene Probleme? Ich kann die Schulpsychologin nur empfehlen und auch die Vertrauenslehrer machen einen guten Job", fragt der Schulleiter und zögernd antworte ich ihm.
Soll ich ihn wirklich von meinen privaten Problemen erzählen? Ach, scheiß drauf! Dann hat er halt einen schlechten Eindruck von mir, ich mache hier sowieso nur noch meinen Abschluss und dann sehe ich ihn soweiso nie wieder.
"Meine Eltern haben die Neuigkeiten nicht so gut aufgenommen und ich bin vorläufig bei meinem Freund untergekommen. Hoffentlich beruhigt sich die Lage bald wieder", gebe ich von mir und schaue betreten auf den Tisch vor mir.
"Das hoffe ich auch. Wenn nicht, kann ich dir nur nochmal die Möglichkeit ans Herz legen, unsere Schulpsychologin aufzusuchen. Diese kann dann auch das Jugendamt einschalten", beteuert er nochmal und gibt mir danach die Hand, um mich zu verabschieden.
Als ich wieder auf dem Flur stehe, atme ich tief durch und lasse mich erleichtert auf den Stühlen an der gegenüberliegenden Wand nieder. Das lief doch schonmal besser, als ich es erwartet habe.
Mein Blick wandert zu der Uhr, welche unter der Decke hängt. Scheiße, die siebte Stunde hat schon angefangen! Gehetzt mache ich mich auf den Weg in den naturwissenschaftlichen Teil des Gebäudes und laufe ohne anzuklopfen in den Kursraum.
