32 - Der Fund des Drachen

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Gefährliche Freundschaft
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Kapitel 32

Bevor der letzte Drache am Strand des Festlands landen konnte, wies Vin ihn an, noch weiterzufliegen, über den Strand hinweg, über das Meer

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Bevor der letzte Drache am Strand des Festlands landen konnte, wies Vin ihn an, noch weiterzufliegen, über den Strand hinweg, über das Meer. Viele Seemeilen später erblickten sie eine winzige Insel, die so klein war, dass sie sie beinahe übersehen hätten. Ein dünner Streifen bestand aus hellem Sand, der von halbmondförmiger Form war. Auf dem Rest der Insel rankten sich Bäume und Felsen, doch schnell erblickten der Drache und der Mensch eine Stelle, die frei war, eine Lichtung inmitten der Bäume.

Als Atlas diese einmal umrundet hatte und feststellte, dass dort nicht genug Platz zum Landen für ihn war, da dort ein von Pflanzen überwucherter Tempel stand sowie die Statue einer längst vergessenen Göttin, drehte er um und legte die kurze Strecke zum Strand zurück. Kaum mehr als drei kräftige Flügelschläge waren es, die ihn dorthin brachten.

Sand wurde aufgewirbelt und Vin hörte auch Platschen von Wasser, da der Drache kaum auf den Strand passte und deswegen mit den Hinterbeinen im seichten Wasser stand. Wenige Momente starrte sie noch über das Meer, eine immense Ruhe überkam sie, dort, auf dem Rücken des Drachen und auf das weite Meer blickend. Dann jedoch beugte Atlas seine Beine und als Vin dem Boden dann nicht mehr ganz so fern war, schüttelte er sich. Vin wurde mitgerissen, hielt sich noch einen kurzen Moment mit den Fingern an einem der Rückenstacheln fest, ehe diese ihr wehtaten und sie loslassen musste.

Sie fiel das letzte Stückchen hinunter und landete auf dem Sand. Scharf sog sie die Luft ein und hielt sich die schmerzenden Hände und den Ellenbogen, die nach dem Aufprall auf dem körnigen Sand wehtaten. Zudem verspürte sie einen Stich im Herzen. Vielleicht hatte sie es nicht sanfter verdient, nachdem sie ihm den schwarzen Drachen vorgezogen hatte. Dennoch: Sie hatte die Hoffnung gehabt, dass Atlas vielleicht wieder nett zu ihr sein würde, was sie durch aus als Entschuldigung gewertet hätte. Doch es kam weder eine Entschuldigung noch ein Versuch der Wiedergutmachung.

Vin drehte sich in Richtung der Bäume und stapfte durch den Sand davon. Es war gut, dass sie diese Strecke alleine zurücklegen musste, denn es verschaffte ihr Zeit, in der sie ihre Gedanken ordnen konnte.

Sie wollte über Atlas nachdenken, ob er vielleicht im Recht war und sie sich entschuldigen müsste, doch dann rief sie sich vor Augen, dass er sie als Erstes verletzt und verraten hatte. Zudem überschattete der frische Verlust des schwarzen Drachen wie dunkle Regenwolken in ihren Gedanken und auch Angst und Neugier wechselten sich ab, was sie in dem Tempel finden würde. Theoretisch wusste sie es, denn der schwarze Drache hatte ihr bei ihrer Verbindung gezeigt, dass sein früherer Reiter die Eier dort versteckt hatte, doch seitdem war viel passiert.

Dann sah die ehemalige Drachenreiterin vor sich die Statue der Göttin. Riesig ragte sie vor Vin auf und das Mädchen fragte sich, wer die Göttin war. Sie selbst hatte nur die Herrschaft der Drachen erlebt, und auch niemand in ihrem Dorf kannte etwas anderes als die Drachen, die sich zu Göttern erhoben haben. Dahinter befand sich der Tempel und Vin trat durch das elfenbeinfarbene Tor und schritt den schmalen Weg mit einigen Stufen entlang, dessen Seiten helle Drachenstatuen säumten. An dessen Ende befand sich der Eingang zum Tempel, der golden und grün war.

Der Fall des Drachen [1] - Gefährliche FreundschaftWhere stories live. Discover now