Seventh Chapter

3.4K 118 2
                                    

Gemeinsame Nacht

Die meiste Fahrt über war es ruhig im Auto, nur man hörte, wie der Motor ab und zu auf knurrte, als Snake auf das Gas drückte.

Manchmal blickte ich unauffällig zu ihm herüber und sah wie er starr auf die Straße schaute und manchmal auch wie seine Kieferknochen sich deutlich präsenter als sonst, abzeichneten.

Wenn er zur Seite sah, konnte ich manchmal sogar den Kopf der Schlange sehen, wie sie unter seinem Shirt aufblitzte.

Nervös fing ich an meine Hände zu kneten und schluckte hörbar.
Was würde passieren, wenn ich wieder nach Hause wollte?

Selbst wenn ich nicht wollen würde, musste ich spätestens morgen oder übermorgen wieder zuhause sein. Ich konnte ja nicht einfach mir nichts, dir nichts abhauen ohne ein Wort zu jemanden.

Irgendwann war ich nach dem ganzen Grübeln doch wieder eingeschlafen, bis ich durch den lauten Knall der Autotür aufwachte und sah, dass wir vor einem üppig aussehenden Motel standen.

Na super. Der klischeehafteste Ort für einen Mord.

Hör auf.

Kurz streckte ich mich und stieg dann aus.
Der kühle Wind wehte mir meine langen Strähnen aus dem Gesicht und wieder merkte ich, dass ich gar keine Schuhe anhatte.

Na ja, mit meinem fetten Fuß würde ich auch nicht in meine Schuhe rein kommen.

Als ich sah wie er wieder raus geliefen kam, mit verschiedenen Papieren in der Hand und mir in die Augen schaute, guckte ich direkt weg und tat so, als ob ich mir die Gegend anschauen würde.

„ Ich hab uns ein Zimmer für die nächste Nacht gebucht. Es ist zwar kein Luxus aber ich denke, dass es für eine Nacht reicht." Erklärte er mir mit einer Ruhe, die ich selber nicht mal in meinen Zehenspitzen fühlen könnte, da ich viel zu viel Panik verspürte.

Was würde wohl passieren wenn das hier vorbei war? Würde er wieder mit in meine Wohnung kommen?
Was hatte er damit gemeint, sobald ich wieder in Sicherheit war? Wollte er gehen?

„ Können wir dann rein gehen?" Fragte ich und setzte alle Schritte so vorsichtig wie nur möglich.

Er trampelte auf dem Kies hinter mir her und als wir in die Lobby kamen, kam mir ein alter Geruch in die Nase und ich schaute ihn an, um ihn zu zeigen, dass er vor laufen sollte.

Als ich die Treppen sah, schnaufte ich, sah kurz zu Snake hoch, der mir in diesem Moment mit einem neutralen Gesichtsausdruck die Hand reichte, die ich ohne darüber nachzudenken, ergriff.

<•>

Am Abend hatte ich es mir bereits auf der Couch, die gegenüber vom Bett stand bequem gemacht, während Snake duschen war.

Ich war einfach nur froh, wenn ich wieder nach Hause konnte. Und deswegen war es mir auch egal ob ich auf dieser dreckig grünen Couch oder in dem nicht viel gemütlicher aussehendem Bett schlief.

Obwohl ich viel lieber in meinem eigenen Bett schlafen würde.

Ich drehte mich mit dem Gesicht zu der Lehne des Sofas um ihn nicht mehr ansehen zu müssen.

Irgendwie war mir das plötzlich ziemlich unangenehm. Das wir jetzt hier zusammen in einem Raum schlafen sollten.

Kurz darauf hörte ich, wie er das Schloss der Tür umdrehte und daraufhin heraus trat. Er stieß angespannt die Luft aus und lief dann zum Bett.

Man hörte das Rascheln der Bettdecke und das kurze quietschen, als er sich hin legte.
Gezwungen schloss ich meine Augen und hoffte einfach nur, dass ich schnell einschlafen würde.

„ Warum schläfst du nicht im Bett?" Fragte er in die Stille hinein.
Kurz seufzte ich und zog die Decke bis zu meinen Schultern.

„ Weil du hier sowieso nicht drauf passt und ich mir morgen nicht das gejammere anhören will, das dir alles weh tut." Sagte ich kleinlaut.

Immer noch waren meine Augen geschlossen und wieder schnaubte er.

„ Für dich sieht es meiner Meinung nach auch nicht wirklich gemütlich dort drüben aus." Widersprach er wieder.

Ich schnaubte als ich mich auf meinen Rücken drehte und ihn von der Seite aus ansah.

Wie er da saß mit keinen Oberteil, verwuschelten braunen haaren und ... nacktem Oberkörper.

Oh du Heilige.

Er hatte untertrieben. Die Schlange auf seinem Körper schlängelte sich von seinem Rücken, über seinen Bauch bis hin zu seinem Nacken hoch.

„ Keine Sorge, ich beiße dich nicht." Er lächelte mich an.

Also was tat eine achtzehnjährige, die mit einem ihr komplett fremden Mann in einem herunter gekommenen Motel schlafen musste?

Genau. Sie schlug die Decke zur Seite, humpelte darauf los und ließ sich schließlich in die Kissen plumpsen.

Mein Blick schweifte automatisch seinen Körper entlang. Bis ich wieder bei seinem grinsen stehen blieb.

Mein Herz klopfte wie wild. Meine Kehle war plötzlich ganz trocken.
Bloß jetzt nichts peinliches sagen, Dahlia.

Er hingegen legte sich einfach auf die Seite und sah mich an.
„ Tut mir leid, dass -" fing er leise aber ich unterbrach ihn einfach in dem ich mich schwungvoll auf die Seite drehte und ihm den Rücken zu kehrte.

„ Lass uns einfach schlafen und reden wir am besten nie wieder darüber." Sagte ich viel zu schnell und kniff meine Augen ganz fest zusammen, in der Hoffnung das ich sofort in diesem Moment einschlafen würde.

Und am besten gar nicht mehr aufwachte. Haha.

Ein kleines Lachen kam von seiner Seite.
„ Also gut. Gute Nacht, liebste Dahlia." Hauchte er und spürte wie er sich auf dem quietschenden Bett hin und her bewegte.

„ Gute Nacht." Antwortete ich in einem Flüsterton.

Snake."

<•>

Es geht direkt zur Sache würde ich mal behaupten 😎
<3

OverdoseWhere stories live. Discover now