Nineteenth Chapter

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Fight or flight

Isaiah sollte also Schulden haben. Aber sagte er nicht, dass niemals irgendjemand seiner Mutter nur zu nahe kommen würde? Warum traute sich dann also einer dieser alten Bekanntschaften sich vor ihrem Haus zu lauern und dann auch noch mit ihm zu sprechen?

So wie er es immer erzählte, kam es mir so vor, als ob jegliche Leute Respekt vor ihm hatten, er hatte erwähnt, dass er sich diesen Respekt nicht umsonst erkämpft habe.

Wahrscheinlich war es sogar Nötig, nicht wie ein ewig währender Diener für höher gestellte in dieser Gesellschaft zu leben. Wovor sollte ich dann also Angst haben?

In meinem Kopf ergab alles keinen Sinn mehr.

Normalerweise sollte ich doch Angst davor haben, dass es überhaupt so etwas gab, wie Respekt verschaffen. Für die Menschen gab es nur eins: Flucht oder Kampf.
Manche davon, so wie ich wahrscheinlich, würden fliehen. Doch so welche wie Isaiah, kämpften um ihre Beute, ihre Ehre und um ihre Liebsten.

Warum machte mir das keine Angst unter all diesen Menschen zu sein? Einem Mann der bestimmt einige krumme Sachen auf seiner schwarzen Liste hatte zu mögen, mit ihm Zeit zu verbringen? Sogar seine Mutter kennengelernt zu haben? Warum verspürte ich keine Angst? War ich nun auch komplett verrückt geworden?

Ich hatte definitiv ein oder zwei Schrauben locker. Ganz sicher.

„ Was würdest du sagen, wenn wir heute Abend, zusammen mit meiner Mama etwas leckeres essen gehen würden?" Isaiah sah lächelnd zu mir runter, während ich wahrscheinlich wie ein kleines Mädchen an seiner Hand aussehen musste. 

Es brauchte einige Sekunden bevor ich richtig antworten konnte, jedoch kam ich nicht weit, da mich eine unbekannte Stimme unterbrach. 

„ Klingt doch wunderbar!" Ruckartig drehten sich unsere Köpfe nach hinten zu einem mir unbekannten Mann, der etwas älter aussah. Mit langsamen, jedoch energischen Schritten kam er auf uns zu.

Sein Gesicht trug ein scherzhaftes grinsen. Sein Blick blieb jedoch nur bei meinem Freund hängen, der sich sofort vor mich stellte, bevor der Mann zu mir sehen konnte. 

„ Lange nicht gesehen, was kleiner?" Spöttisch machte er Ihn runter, der jedoch nur empört auflachte. 
„ Das sollte ich wohl zu dir sagen, alter Mann." Sprach Isaiah mit einem kühlen Ton. 

„ Warum denn so gemein? Wie lange haben wir uns jetzt nicht mehr gesehen? Fünf Jahre? Man man man!"

„ Ja, über fünf Jahre ist es jetzt her, da du viereinhalb Jahre im Knast saß." Abwertend spuckte er ihm diese Worte vor die Füße. Mein Herz fing an schneller zu schlagen.

Es musste einen Grund geben, warum Isaiah mich vor ihm versteckte und das ich keinesfalls hinter ihm hervortreten sollte. Flucht kam mir in den Sinn.

„ Du weißt doch ganz genau, dass ich diese Typen nicht abgezockt habe, kleiner. Diese Bastarde haben mich um sonst eingebuchtet." Ein Schwindler also?

Isaiah schnaufte abfällig. „ Hör auf mit dem scheiß und sag was du willst. Geld? Nutten?" Diese abwertende Stimme mit der er sprach, ließ mich wieder bemerken, wie er auch sein konnte.

Er konnte der herzensgute Mann bei seiner Mutter und bei mir sein. Er würde uns die Welt zu Füßen legen, alle Feinde aus dem Weg schaffen nur damit wir beiden sicher sind. Wiederum würde er dafür aber zu Gewalt greifen?

Töten?

Mir fiel wieder auf wie wenig ich ihn überhaupt kannte. Ich hoffte ich würde dies auch ändern können.

„ Hm, ein schönes Angebot. Du warst ja schon immer großzügig mit mir, kleiner aber nein, ich verzichte. Eigentlich war ich nur auf dem Weg, deine Mutter zu besuchen." Ich konnte nicht einmal Luft holen bevor Isaiah den Mann am Kragen packte, der Mann darauf hin kurz nach Luft schnappte dennoch sein Grinsen nicht verlor.

Wie ein verlorenes kleines Kind stand ich zwischen den beiden und wusste nicht was ich tun sollte. Konnte ich überhaupt etwas tun?

„ Wenn du, meiner Mutter auch nur noch mal ein einziges Mal zu nahe kommst, dann schlitz ich dich von deinem Sack hoch zu deiner Kehle auf, du kleiner Wichser." Bedrohend biss er seine Zähne zusammen, während er den Mann mit einem Ruck nochmal näher zu sich zog. Panik brach in meiner Brust aus.

Sollte ich mich überhaupt einmischen? Aber was passierte wenn ich es nicht tat und Isaiah etwas passierte?

„ Ruhig kleiner, du weißt doch, dass ich deiner Mutter niemals etwas zu leiden tun könnte oder?" Der Unbekannte hatte wirklich keine Angst vor ihm und was er ihm drohte.

„ Tja, das hast du in der Vergangenheit nicht bewiesen. Niemals wieder wirst du ihr unter die Augen treten und wenn ich dafür dich und deine ganzen Nachfolger umlegen muss. Das mach ich nur zu gerne. Mit einem", er nahm seine rechte Hand von dem Hals des Mannes und schnipste

„ Einzigen schnipsen lösche ich alle aus die du nur einmal als deine Handlanger bezeichnest und jetzt verpiss dich." Drohte er ihm bevor Isaiah ihn los ließ, er durch den Druck einige Schritte zurück taumelte und sich danach mit einem letzten Blick zu mir umdrehte und verschwand.

Einige Sekunden sah er ihm noch hinter her, bevor er meine Hand nahm, sie fester als sonst hielt und wir unseren Weg zu seinem Elternhaus fortsetzten. Kurz vor dem Hauseingang zog mich Isaiah mit einem Ruck an sich ran und umschloss mich mit seinen Armen.

„ Gehts dir gut?" Hauchte er besorgt bevor er mich wieder ansah und mein Gesicht in seine Hände nahm.

„ J-ja aber wer war das?" Fragte ich vorsichtig nach. Er kramte seinen Haustürschlüssel heraus, zog mich mit rein und streifte für mich meine Jacke ab.

„ Das war David. Er hat meiner Mutter vor einigen Jahren geholfen mich mit aufzuziehen und hat sie finanziell unterstützt und mich dann mit dreizehn in diese ganze scheiße reingeführt. Ich-", er wollte meine Frage weiter beantworten bevor uns ein Geräusch von zersplitternden Glas auseinander schreckte. Lucía hatte eine Glasschüssel die sie in der Hand hielt fallen gelassen und sah uns erschrocken an. Jegliche Farbe blich aus ihrem Gesicht.

„ D-David ist wieder hier?" Ihre Stimme fing wieder an zu zittern. Unbeholfen sah ich zu ihrem Sohn der sich aber selber nur über den Nasenrücken strich.

„ Mierda, wir müssen weg. Wir müssen weg!" Aufgebracht wackelte sie mit ihren Händen herum bevor Isaiah nickte und ohne ein weiteres Wort die Treppen hoch lief. Besorgt ging ich zu Lucía, die ihr Gesicht in ihre Hände vergrub und ihre Kopf wie wild schüttelte.

Vorsichtig, ohne sie erschrecken zu wollen, legte ich einen Arm um ihre Schultern worauf hin sie zu mir aufsah. „ Wir müssen weg,  bevor er hier her kommt." Flüsterte sie verzweifelt worauf ich ihr zu nickte und sie ein wenig stützte, da ich das Gefühl hatte, dass sie umkippen würde.

„In der Wohnung von Isaiah, bist du sicher, ok? Dir wird nichts passieren, versprochen." Beruhigend strich ihr über ihr dunkles Haar als sie anfing zu weinen.

„ Es wird alles wieder gut." Flüsterte ich um sie weiter zu beruhigen.

Doch würde es das? Würde alles wieder gut werden? Würde es nur noch schlimmer werden?

OverdoseWhere stories live. Discover now