Apache 207

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Ich klingelte bei Sasan und wenige Sekunden später machte er auf. Ich lief durch das kalte Treppenhaus bis hoch zu seiner Tür. Als er mich sah blickte er verwundert. Er ging aus seiner Wohnung raus und schloss hinter sich die Tür leise zu. Ich sah ihn komisch an.

„Volkan ist da. Oder wolltest du mit ihm reden?" ,fragte er, als er meinen Blick sah.
Ich murmelte ein leises „scheiße".
„Ich wollte fragen, ob du mir seinen Schlüssel geben kannst, aber das hat sich dann wohl erledigt." ,sagte ich und seufzte.
„Seinen Schlüssel? Wozu brauchst du seinen Schlüssel?"
„Um meine Sachen zu holen."
Sasan sah mich mit hochgezogenen Augenbrauen an. „Übertreib. Ihr seit nie länger als 2-3 Wochen getrennt, das wird wieder."
„Nein!" ,mir stießen Tränen in die Augen. „Ich tue alles für ihn, mache alles damit ich ihm gefalle und trotzdem bin ich anscheinend nicht gut genug für ihn. Hauptsache ich bin Inspiration für seine Musik. Aber das lasse ich ihm so nicht." ,ich war frustriert. Sasan sah mich bemitleidend an.
„D/N Wieso tust du dir das an? ist ein Song, viele Menschen sind in so einer Situation und -„
Ich unterbrach ihn. War klar, dass Sasan ihn in Schutz nehmen würde.
„Ja und es ist krank, wie er schon gesagt hat! Deswegen gehe ich aus seinem Leben. Dann kann er tun und lassen was er will, was ihn ja auch nicht vorher schon abgehalten hat zu tun.

Bevor Sasan darauf etwas sagen konnte, ging hinter ihm seine Haustür auf und Volkan stand da. Na super. Ich fühlte wie sich mein Herz in meiner Brust zusammen zog. Ich wollte ihn nicht sehen und auch nicht mit ihm reden.

„Was ist mit euch? Was machst du hier?" ,fragte Volkan. Ich sah ihn nur mit Tränen in den Augen an. Ich wollte ihm so viel sagen, so viele Sachen an den Kopf werfen, aber ich tat es nie. Ich konnte nicht.
„Nichts, bin schon wieder weg." ,murmelte ich mit brüchiger Stimme und wollte wieder runter zur Eingangstür gehen, doch Sasan hielt mich fest.
„Sie will deinen Schlüssel, um ihre Sachen zu holen." ,sagte Sasan an Volkan gerichtet. Ich sah Sasan wütend an.
„Was? Er hat doch wenigstens das Recht dazu das zu erfahren." ,antwortete Sasan auf meinen Blick. Er lies mich los und ging an Volkan vorbei zurück in seine Wohnung. Volkan lehnte sich an den Türrahmen an und sah zu mir runter.
„Wieso willst du deine Sachen holen?" ,fragte er mit seiner tiefen Stimme. Auch wenn er direkt vor mir stand, fühlte er sich so weit entfernt an.
„Es ist Schluss?" ,sagte ich selbstverständlich. Es war 5 Tage her, nachdem es zwischen uns mal wieder so geknallt hat, das wir uns „getrennt" hatten.

Vor 2 Tagen kam Wieso tust du dir das an? raus. In der Tatsache, dass das Lied sogar rausgekommen wäre, während ich mit ihm zusammen war, machte mich krank. Ich mochte das Lied, keine frage. Es war alles wahr, was er darin sagte und ich wusste auch, dass viele Mädchen in solchen Situationen waren. Trotzdem tat es noch mehr weh, da das Lied von ihm war und ich in so einer Situation nunmal mit ihm steckte.

Volkan lachte kurz auf, was mich nur noch mehr frustrierte. Er wusste, was er für eine Wirkung auf mich hatte und das ich nicht von ihm ab konnte. Falsch gedacht. Egal wie scheiße es mir danach gehen wird, ich musste es tun.
„D/N, du wolltest noch nie deine Sachen holen, weil es aus war." ,sagte er. Ich liebte es wenn er meinen Namen mit seiner Stimme sagte.
„Jetzt schon." ,antwortete ich genervt. Er seufzte. „Und woher kommt der Sinneswandel?" ,fragte Volkan provokant.
„Ich glaube nicht das ich dir eine Erklärung schuldig bin."
„So kommen wir aber nicht weiter."
Ich wurde sauer.
„Ist das dein scheiß ernst? Sonst kümmert es dich auch nicht, was ich möchte. Gib mir einfach deinen Schlüssel, ich packe meine Sachen und bin aus deinem Leben!" ,sagte ich laut. Wieso hielt er mich jetzt auf? Volkans Blick wurde ernster. „Sag nicht, dass mich das nicht interessiert!"
„Tut es doch nicht." ,sagte ich Schulter zuckend.
„D/N!" ,Volkan knallte die Tür zu, so das wir jetzt alleine im Treppenhaus standen.
„Ich weiß ich verhalte mich nicht immer richtig, da habe ich dich und auch andere, wie Sasan, gewarnt. Aber du bist mir nicht egal!" ,seine Stimme schallte durch das leere Treppenhaus.
„Davon spüre ich aber seit Monaten nichts. In einer Beziehung verhält man sich nicht als wäre man Single. Wie viele Sachen habe ich für dich gemacht, obwohl du selber wusstest, dass es für mich eigentlich ein No-Go wäre, dies zu tun? Zu viele! Und was bekomme ich von dir? Nächte lang keine Nachrichten, Videos mit anderen Frauen im Club und ein Lied über meine Situation was jeder feiert. Ich kann nicht mehr! Also gibt mir einfach den scheiß Schlüssel." ,ich weinte mittlerweile, aber sobald sich eine neue Träne den Weg über meine Wange machen konnte, wischte ich sie weg.
Volkan starrte mich für ein paar Sekunden an. Anschließend machte er Sasans Wohnungstür wieder auf und ging in die Wohnung.
Kurze Zeit später kam er mit seinem Schlüssel wieder. Er hielt ihn mir hin.
„Wenn du den jetzt nimmst und deine Sachen holst, brauchst du nicht mehr ankommen."
Ich schluckte schwer. Mit zittrigen Händen nahm ich den Schlüssel und drehte mich um, um runter zu laufen.
„Es tut mir leid." ,hörte ich Volkan noch sagen, als ich vor der Eingangstür stand. Das gab mir den Rest. Als ich draußen war, setzte ich mich auf die Stufen vor der Eingangstür und weinte. Tief im inneren hoffte ich immer noch, dass das kein Wiedersehen für immer war.

Deutschrap One Shots/ImaginesWhere stories live. Discover now