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Ich habe Panik

Schrieb ich Volkan. Ich wusste nicht wer mir sonst hier raus helfen konnte. Ich war auf einer Feier bei Freunden. Wir hatten gute Laune und schon gut Alkohol getrunken. Ein Kumpel kam auf mich zu und hielt mir einen Joint entgegen. Ich konnte nicht widerstehen und zog dran. Ganz großer Fehler. Alleine wenn man Googelte, was mit einem passieren kann, wenn man unter Alkohol Einfluss kifft, sollte man es am besten lassen.Ich wollte gar nicht dran denken, was er bei dieser Nachricht dachte. Seit Wochen Funkstille und dann auf einmal sowas.
Nach einigen qualvollen Minuten kam eine Antwort.

?

Wow. Ich seufzte und versuchte mich ein zweites mal anzustrengen, um eine Nachricht zu schreiben.

Bitte hol mich ab, ich kann nicht mehr.

Es klang wahrscheinlich etwas dramatisch, aber so fühlte ich gerade. Ich spürte wie mein Herz schnell schlug. Zu schnell für mein gefallen. Ich hatte kaum noch Kontrolle über etwas. Mein Körper fühlte sich schwer und schlapp an. Meine Sicht war verschwommen. Ich versuchte mit meiner inneren Stimme mir einzureden, dass das kein Zustand für immer war. Ich musste nur warten bis es aufhörte. Aber wann hörte es auf? Alles drehte sich. Ich hörte nicht mal mehr alles was die anderen sagten.

Schick dein Standort.

Auch das schaffte ich mit großer Anstrengungen.
Volkan kommt. Bleib ruhig.
Nichts brachte etwas. Ich hing hier auf dem Bett mit einer Wasserflasche in der Hand, an der ich nuckelte. Mein Hände zitterten und ich merkte wie mein Körper ab und zu zuckte. Ich versuchte tief durchzuatmen und auf einen Punkt zu starren. Bitte lass ihn schnell kommen.

Irgendwann merkte ich, wie es unruhig im Raum wurde. Ich versuchte zu verstehen was passierte, aber das klappte nicht. Ich verstand erst, als ich Volkan im Türrahmen sah. Meine Rettung! Ich wollte zu ihm, ihn umarmen, ihn danken, aber ich konnte nicht. Zu schwer war mein Körper. Das einzige was ich schaffte war, mich aufzusetzen.
Ich merkte nicht, dass Volkan auf mich zu kam, aber er stand irgendwann vor mir.

„Was habt ihr ihr bitte gegeben?!" ,seine Stimme war bestimmend. Sie duldete keine Lügen.
„Sie hat gekifft, als sie noch betrunken war." ,antwortete jemand. Wer konnte ich nicht sagen. Volkan sah mich an und schüttelte seinen Kopf. Ich wusste, er wollte so schnell wie möglich gehen, weshalb ich langsam mit wackligen Beinen aufstand.

„Du stolperst wenn du die Schuhe auflässt." ,sagte Volkan. Ich schaute auf dem Boden und sah ratlos auf meine Schuhe.
„Ich schaffe keine Schleife." ,ich hörte mich extrem undeutlich an.
Wieder einmal seufzte Volkan und strich sich mit den Händen durchs Gesicht. Anschließend hockte er sich zu mir und Band mir meine Schuhe zu.
Gott war das peinlich. Ich sah ihm nicht dabei zu. Ich schämte mich zu sehr.
Volkan zog mich langsam hoch und ich brauchte einen kurzen Moment. Mein Kreislauf durfte jetzt nicht aufgeben.

An der frischen Luft angekommen, nahm ich einen tiefen Atemzug. Wann ging diese Panik weg? Volkan war da, ich war in Sicherheit.
Doch sie hörte nicht auf. Selbst im Auto nicht. Mein Herz schlug immer noch schnell und ich zitterte.

„Trink D/N." ,Volkan sah mich nicht an.
„Bringt nichts." ,gab ich nur zurück. Ich könnte heulen. Ich wollte mich nicht mehr so fühlen.
„Wieso hast du das getan? Trinken und danach kiffen ist mit das dümmste was du machen kannst."
Tränen stiegen mir in die Augen. Ich wusste es selbst nicht. Ich wusste nicht, dass es solche Auswirkungen haben konnte.
Ich sagte auch nichts dazu.

Bei ihm angekommen umhüllte mich sein Duft. Den Duft, den ich so sehr liebte.
Ich hatte noch ein paar Sachen hier, weshalb er mir nicht seine geben musste.
Nach dem ich mich umgezogen hatte, stand ich im Schlafzimmer und starrte mal wieder nur so daher. Mit dem Unterschied, dass ich dieses mal heulte.
Ich fühlte mich körperlich scheiße. In Volkans Wohnung zu stehen, machte es nicht besser. Das hier konnte ich mal mein Zuhause nennen. Volkan konnte ich mal meinen Freund nennen. Ich kämpfte bis zu dieser Sekunde noch damit, zu akzeptieren dass es nicht mehr so war.

Ich zuckte leicht zusammen, als ich Volkans Hand an meinem Handgelenk spürte. Er saß auf seinen Bett und zog mich zwischen seine Beine.

„Ich habe den Jungs gesagt ich komme nicht mehr. Und jetzt kommt runter okay? Ich bin hier, ich bleibe hier und du bist hier sicher."
Ich nickte und versuchte mir meine Tränen wegzuwischen. Aber daraufhin kamen nur noch mehr.
„D/N.." ,sagte Volkan sanft. Ich umarmte ihn. Zu meiner Überraschung, umarmte er mich zurück.

„Bitte lass mich nicht mehr gehen. Ich ertrag den Gedanken nicht, dass du jemand anderen findest. Jemand anderen Heiratest, mit jemand anderen Kinder bekommst. Ich will diese Frau an deiner Seite sein. Ich habe alles versucht, um mit diesen Gedanken klar zu kommen, aber es geht einfach nicht. Es tut mir leid. Alles was ich jemals getan habe. Bitte lass uns nochmal von vorne anfangen. Einfach alles vergessen was war."

Ich hörte mich wahrscheinlich komplett lächerlich an. Nicht nur vom Inhalt her, sondern auch von meiner Aussprache. Das reden war ziemlich anstrengend. Volkan war nicht dumm. Er konnte sich denken, dass ich ohne diesen Rausch ihn das wahrscheinlich nicht gesagt hätte. Doch ob Rausch oder nicht. Alles stimmte.
Volkan sagte allerdings nichts dazu. Er Strich mir weiter beruhigend über den Rücken.

„Du solltest dich langsam hinlegen und schlafen. Dann geht es dir schneller besser." ,seine Stimme war immer noch sanft.
Bitte gib mir doch eine Antwort.
Ich nickte nur und legte mich langsam ins Bett.
Volkan stand von meiner Bettseite auf und ich sah wie er sich über die Augen wischte. Weinte er auch? Mein Kopf war zu überfordert um nachzufragen.

Mit einem Pflaumen Gefühl im Magen wachte ich alleine im Bett auf. Ich blieb einige Minuten im Bett liegen um klar zu kommen, ehe in aufstand.
Es war extrem schönes Wetter draußen, weshalb ich Volkan auf seiner Terrasse mit einer Zigarette in der Hand fand. Vorsichtig ging ich zu ihm.

„Oh du bist wach. Wie geht's dir?" ,fragte er mich und sah von seinem Handy hoch.

„Es geht." ,erwiderte ich schulterzuckend.

„Iss was, ich hab dir was rausgelegt."

Ich sah auf den Tisch. Dort stand ein Teller mit einem Brot und Brotaufstrich drum herum. Auf Volkans Teller waren Krümel zu sehen, weshalb ich davon ausging, dass er schon gegessen hatte.

„Danke Volkan, wirklich danke."

Er sah mich an. „D/N die Trennung hat mich auch mitgenommen, versteh mich da nicht falsch. Aber dich so zu zudröhnen ist dumm."

Ich sagte nichts dazu. Als hätte er nicht selber nach dem wir Schluss gemacht haben, mal zu viel getrunken um alles zu vergessen.

„Ich habe darüber nachgedacht, was du gestern, versucht hast, zu sagen." ,fing er an und ich wurde hellhörig.
„Ich hab mit den selben Gedanken zu kämpfen wie du. Es zerfrisst mich daran zu denken, dass du mit jemanden anderen Glücklich wirst. Aber wir müssen an vieles arbeiten und vor allem uns Zeit geben, wenn wir es nochmal versuchen wollen. Anscheinend kommen wir ja sowieso nicht voneinander weg." ,bei dem letzten Satz lachte er kurz auf und auch ich lächelte.

Ich legte meine Hand auf seine.
„Dann auf ein neues."

Gras auf Alk schafft nur Hulk, sage ich dazu immer. 🤪

Deutschrap One Shots/ImaginesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt