Bausa

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Wie fast jede Nacht schminkte ich mich, um mich für meinen Auftritt fertig zu machen. Stripperin war kein leichter Beruf. Du musstest extrem auf deine Ernährung achten, da du einen guten Körperbau haben musstest. Gleichzeitig musste man regelmäßig Sport machen, damit alles Definiert und Stramm bleibt und vor allem damit man die Kraft hat sich an solch einer Stange dran zu hängen und Posen auszuüben.
Als dank dafür, wird man von der Gesellschaft als Schlampe bezeichnet. Aber wenigstens stimmte das Geld, wenn man gut war.

Ich war erst seit 2 Jahren in diesem Business und heute war ich besonders aufgeregt. Ich hatte eine Privat Session für Bausa. Ich hörte ab und zu Deutschrap, weshalb ich wusste wer er war.
Ich fand es cool von ihm, wie locker und offen er damit umging zu sowas hier zu gehen. Noch dazu hatte er meinen Respekt, weil wir in dem Business seins hatten.
Eigentlich ging er immer zu einer Kollegin von mir, doch diese war momentan krank. Sie hatte mehr Erfahrung als ich und ein besseren Körper, der allerdings gemacht war. Ich hatte Angst Bausa heute zu enttäuschen.

„Bist du fertig? Er ist da." ,fragte ein Security Typ names Aris mich. Das war auch einer der Gründe, weshalb ich mich für diesen Laden entschieden hatte. Hier gab es ordentliche Security, die sofort eingriffen sobald eine Frau ohne ihre Erlaubnis begrabscht wurde. Sprich, die Frauen werden hier geschützt, dass ist leider nicht im jeden Stripclub so. Männer denken oft, nur weil wir uns hier halb vor ihnen ausziehen, ist alles erlaubt.

„Ja ich bin soweit." ,antwortete ich und legte meine Haare nochmal richtig.
„Gut, geh mit ihm in Raum 4. Wenn was ist, der Alarm Knopf ist dort Rechts neben der Stange."
Ich nickte nur.
„Ach und mach dir kein Stress."
Aris war einer meiner Lieblings Security. Er hatte von Anfang an bei mir besonders aufgepasst.
Ich kam hier mit gerade mal 20 Jahren hin und war extrem schlecht, was das „nein" sagen anging, weshalb ich schon in mehreren unangenehmen Situationen gekommen war.
Gute Entscheidung sich dann diesen Beruf auszusuchen oder?

Als ich Bausa sah, wurde ich noch nervöser. Er war ein verdammt attraktiver Mann und ich wollte ihn umbedingt mit einer guten Show beeindrucken. Ganz ruhig bleiben, redete ich mir selber ein. Wenn man nervös ist, verkackt man erst Recht.

„Hey, ich bin heute für dich zuständig." ,sagte ich freundlich und streckte Bausa meine Hand entgegen. Namen wurden hier nur selten erwähnt.
Bausa grinste mich an und begrüßte mich ebenfalls. Ich ließ seine Hand nicht los, sondern hielt sie direkt fest um ihn hinterher mir zu ziehen.
Raum 4 hatte Aris gesagt. Da war ich noch nie drin, was daran liegen konnte, dass das der VIP Raum war. Und wie schon am Anfang gesagt, war ich dafür eigentlich nicht zuständig, sondern erfahrenere Frauen und meistens diejenigen mit gemachten Körper.

Das einzige was ich an meinem Körper machen ließ waren meine Brüste. Sie hatten jetzt eine schöne Größe sahen aber nicht Fake aus. Anders kommt man auch leider nicht in dieses Business rein.

Während ich für Bausa tanzte und Schritt für Schritt meine Kleidung entledigte, merkte ich seinen Blick auf mir. Was logisch war denn keine andere war in diesem Raum, aber sein Blick war anders als ich es sonst von Männern gewohnt war. Die meisten Männer grinsten oder flüsterten sich gegenseitig etwas zu. Aber Bausa schien mich und alles was ich machte genaustes zu analysieren. Als würde er versuchen zu verstehen, warum ich all das gerade machte.

Als die Session langsam vorbei ging, war ich müde und ein wenig außer Atem. Ich ging von der kleinen Bühne runter und trank einen großen Schluck Wasser. Aus dem Augenwinkel sah ich, wie er seinen Weg zu mir bangte.

Ich drehte mich zu ihm und sah zu ihm hoch. Was kam jetzt? Führten die anderen danach noch Smalltalk mit den Kunden? Wollte er noch mehr? Er sah mir einige Sekunden abwechselt in die Augen. Mein Herz schlug schnell in meiner Brust und meine Hände fingen an zu schwitzen. Es war ein knistern in der Luft. Warum auch immer. Aber ich konnte es spüren.
„Danke schön." ,sagte er mit seiner tiefen rauen Stimme. Er unterbrach immer noch nicht den Augenkontakt. Ich merkte wie er etwas aus seiner Jackentasche holte und mir, sehr vorsichtig wohl-bemerkt, seitlich zwischen meinen Tanga steckte.

„Ich hoffe wir sehen uns das nächste Mal wieder." Mit einem lächeln und einem Zwinkern verschwand er durch die Tür des Raumes.
Mein Gehirn versuchte immer noch zu verarbeiten was gerade passiert war. Vorsichtig schaute ich an mir runter und sah einen 500€ Schein zwischen meiner Haut und meinem Tanga. 500€? Wieso zur Hölle gab er mir die? Alleine so eine Privat Session kostete schon Unmengen an Geld.
Ich nahm den Schein aus meinem Tanga und versteckte ihn in meiner Hand. Es musste keiner sehen, dass ich ihn gerade bekommen hatte.

. . .

Nach dem ersten Mal, wo Bausa zu mir gekommen war, verlangte er nun immer nach mir. Das ging schon vier Mal so und heute sollte es das fünfte werden. Warum er das tat wusste ich nicht, aber es gefiel mir und ich glaube er merkte es. Ich wurde selbstbewusster vor ihm, was sich auch auf meinem Tanz auswirkte.
Dennoch hatte er immer noch diesen Analysierenden Blick drauf, wenn ich vor ihm war.

„Bausa warten schon in Raum 4, ich würde mich beeilen." ,gab mir jemand bescheid.
„Oh." Das war alles was ich rausbekam. Nicht nur weil ich generell kein Mensch der vielen Worte war, sondern warum wartete er dort? Eigentlich holte man seine Kunden immer ab und man ging gemeinsam rein. So jemand wie Bausa sollte dies wissen.

Mit wackligen Beinen ging auf den Raum zu. Ja ich hatte gesagt, ich war selbstbewusster vor ihm geworden. Aber er ist und bleibt ein verdammt attraktiver Mann und der Gedanke, dass ihm Gefiel was ich tat, ließ mich zittern.

„Fang noch nicht an." ,hörte ich ihn sagen, als ich die Musik starten wollte. Verwirrt sah ich zu ihm.
„Warum?"
Er kam auf mich zu und mal wieder sprang mein Herz beinahe aus der Brust. Durch das dunkle LED Licht im Raum, wirkte er noch größer als er es nicht sowieso schon für mich war.

„Darf ich dich was Fragen?"
Ich nickte.
„Wie alt bist du?"
Das wars? Ich sollte nicht anfangen, weil er wissen wollte wie alt ich war?
„Ähm 22. Wieso?" ,stellte ich die Gegenfrage.
„Wann hast du damit angefangen?" ,er deutete auf die Stange und ging somit nicht auf meine Frage ein.
Noch immer ein wenig perplex sah ich ihn an.
„Vor 2 Jahren. Wieso?" ,ich fragte nochmal, aber diesmal mit ein wenig Nachdruck.
„Wieso machst du das in so jungen Jahren? Wieso verkaufst du jetzt schon dein Körper?"

Ich sah ihn mit hochgezogenen Augenbrauen an. Entschuldigung? Aber wer gab ihm das Recht darüber zu Urteilen mit wie viele Jahren ich das hier mache?

„Keine Ahnung was dich das angehen sollte." ,antwortete ich ein wenig angefressen.
Wieso verschwendete er jetzt sein Geld nur um mir solche Fragen zu stellen?
„Das kam falsch rüber tut mir leid. Man sieht dass das hier nicht deine erste Wahl ist. Du hast nicht dieses typische Stripper aussehen. Keinen gemachten Körper, keine aufgespritzten Lippen und auch dein Make up gleicht eher auf einen natürlichen Look. Natürlich machst du deinen Job gut, sehr sehr gut sogar." ,er grinste.
Auch mir erschlich sich ein leichtes Grinsen.

„Du hast Recht. Es war nicht meine erste Wahl. Aber ich weiß nicht wieso dich das so sehr interessiert, dass du jetzt Geld für eine Show ausgegeben hast, ohne eine zu bekommen." ,eigentlich würde ich mich gerne mit ihm unterhalten und mit seiner Stimme könnte er mir auch stundenlang etwas erzählen.

„Du hast eine Ausstrahlung die mich sehr beeindruckt. Keine Ahnung wieso, aber du interessierst mich, da bin ich ehrlich."

Wow. So ein offenes Geständnis, machte ihn noch attraktiver. Wie sehr ich es liebte, wenn Menschen mit sowas direkt waren. Keine Spielchen, einfach sagen was Sache war.

„Hier." ,er gab mir einen kleinen Zettel.
„Wenn du möchtest treffen wir uns mal auf ein Kaffee oder worauf du Lust hast. Wenn nicht auch kein Problem, aber dann komme ich trotzdem weiterhin hier her und du wirst mich nicht los." ,wieder umspielte seine Lippen ein Grinsen.

„Na wenn es dich Glücklich macht, überlege ich es mir." Er nickte und sah mir in die Augen.

Bevor er sich auf den Weg zur Tür machte, strich er mir sanft über den Arm, was mich Sprachlos machte. Kein Mann dieser Welt, hatte sich bis jetzt so sanft und nett von mir hier verabschiedet. Auf meinem Arm prickelte es einige Sekunden.
Wie damals den 500€ Schein, versteckte ich auch den Zettel mit seiner Handynummer in meiner Hand und machte mich auf den Weg zur Garderobe.

Seit 2 Wochen hatte ich die Idee für den One Shot und es hat so lange gedauert, das aufzuschreiben, weil es sich in meinem Kopf immer besser angehört hatte.

Ein zweiter Teil wird hierzu noch kommen! 💛

Deutschrap One Shots/ImaginesDonde viven las historias. Descúbrelo ahora