Apache 207 Teil 2

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Ich schloss Volkans Haustüre auf und ging rein. Ich war öfters bei ihm, als das ich bei mir war, weshalb es sich so anfühlte, also würde ich nicht nur ihn verlassen, sondern auch mein zuhause.

Nachdem ich mir die Schuhe ausgezogen hatte, schaltete ich den Fernseher im Wohnzimmer an, damit es nicht so still war. Stille konnte ich nicht ertragen. Anschließend ging ich ins Badezimmer um mir mein Gesichts zu waschen. Geschminkt war ich nicht, da mir klar war, dass ich wie ein Wasserfall heulen werde. Nachdem ich mich abgetrocknet hatte, schaute ich mich im Spiegel an.
Meine Augen waren rot und ich hatte Augenringe. Viele Gedanken schwirrten durch meinen Kopf.

Wird es mir wirklich besser ohne ihn gehen? Er hat Fehler gemacht keine Frage, aber ich auch, auch wenn diese nicht zu vergleichen waren. Außerdem hatten wir auch so unglaublich viele schöne Momente miteinander. Und vor allem, war ich bei seinem Karriere durch Bruch an seiner Seite. Sowas kann man nicht einfach wegschmeißen.
Werde ich jemanden wieder so liebe können wie ihn? Natürlich würden noch andere Menschen in mein Leben stoßen, ich war noch jung, aber wird es sich genauso anfühlen?
Sollte ich nochmal ein langes Gespräch mit ihm führen? Oder sollte ich ihn wirklich nicht mehr verzeihen, so wie er es in Wieso tust du dir das an? sagt? Sollte ich mich überhaupt von einem Lied beeinflussen lassen?

Bevor ich mich noch mehr verrückt machen konnte, verließ ich das Bad. Ich schaltete das Licht im Schlafzimmer an und öffnete den Kleiderschrank. Dafür, dass wir nicht zusammen wohnten, waren bei ihm fast mehr Klamotten von mir, als bei mir zuhause.
Ich holte meine Reisetasche raus, die ich ebenfalls bei ihm hatte, falls ich mal mitgekommen bin, wenn er in einer anderen Stadt aufgetreten ist.
Gute 10 Minuten später, waren meine Sachen zusammengefaltet in der Reisetasche. Ich saß auf dem Bett und starrte nun auf die Leeren stellen im Kleiderschrank. Mir kamen wieder die Tränen. Ich wollte nicht gehen.

Nach einer Weile hörte ich wie die Haustür auf ging. Volkan. Schnell wischte ich mir meine Tränen weg und wollte weiter zusammen packen. Auf dem Weg vom Schlafzimmer ins Badezimmer kam er mir entgegen. Volkan schaute auf meine zusammengepackte Tasche.
„Bitte stell die Tasche kurz ab", sagte er. Sein Ton war unsicher, dass konnte ich raushören. Ich stellte ohne Worte die Tasche neben mir ab. Er ging anschließend auf mich zu und nahm mich in den Arm, ohne das ich etwas machen konnte. Ich stand einfach nur wie angewurzelt da.
Meine Tränen fließten und ich war mir sicher, ich würde morgen Kopfschmerzen davon haben.
Wir verweilten eine Weile in dieser Umarmung, bis er anfing zu reden.

„Ich habe schon viele Menschen in meinem Leben verloren. Es tat weh diese Menschen zu verlieren, die ich mal meine Freunde nannte. Trotzdem kam ich klar damit, dass sie weg waren. Aber ich schwöre es dir, dich zu verlieren würde mich kaputt machen. Ich hasse es über meine Gefühle zu reden, aber ich hatte, nachdem ich dir den Schlüssel gegeben hatte und du gegangen bist, so eine Angst verspürt wie vorher noch nie. Ich weiß ich bau oft scheiße und durch meine Karriere ist unsere Beziehung sowieso schwierig, aber bitte bleib bei mir. Ich bessere ich mich. Ich werde dir schreiben, wenn ich unterwegs bin, wenn ich im Club bin, wirst du mich nur noch mit meinen Kumpels sehen, ich verspreche es! Du weißt gar nicht wie viel Kraft es mir gibt, zu wissen, dass du da bist. Wir sind noch so jung und keiner weiß was in unserem Leben noch passiert, aber trotzdem weiß ich, dass ich nicht will das du gehst. Ich liebe dich von meinem ganzen Herzen D/N. Wirklich." ,er sah mich an.

„Ich liebe dich auch" ,flüsterte ich.Ich gab nach.Einfach so. Es war falsch, aber für eine Beziehung muss man mit einander reden, Kompromisse eingehen und kämpfen. Wenn wir all das wieder hinbekommen, haben wir eine lange und schöne Beziehung vor uns.

Durch das viele Weinen von heute, war ich erschöpft. Ich saß auf der Couch und drohte einzuschlafen, als mich Volkans Anwesenheit davon abhielt.
„Ich habe deine Sachen wieder in den Schrank geräumt." ,sagte er.
„Danke." ,antwortete ich mit einem lächeln. Er kam auf mich zu und beugte sich über mich. Unsere Gesichter waren direkt vor einander. „Sollen wir ins Bett gehen? Du siehst extrem müde aus." ,flüsterte Volkan und strich mir eine Haarsträhne hinter meinem Ohr. Ich nickte und wir standen auf um ins Schlafzimmer zu gehen.

Nachdem wir uns umgezogen hatten und im Bett lagen, machte ich das Licht auf dem Nachtschrank aus. Es war komplett dunkel. Ich lag auf dem Rücken und starrte in die Dunkelheit. Volkans Hand lag auf meinem Bauch und er strich mit seinem Daumen auf und ab über meine Haut.

„Danke." ,kam es von ihm aus dem nichts.
„Wofür?"
„Das du geblieben bist. Ich sehe das nicht als selbstverständlich."
Ich seufzte. „Es ist wahrscheinlich auch nicht selbstverständlich und viele werden den Kopf schütteln, wenn ich erzähle, dass ich mal wieder zu dir zurück gekommen bin. Aber ich denke, wenn wir uns beide bessern, haben wir eine lange und schöne Zukunft vor uns. Und zwar zusammen." ,antwortete ich ihm ehrlich.

Daraufhin gab er mir einen Kuss auf den Mund. Ich kuschelte mich an ihn. Diese Nähe von ihn möchte ich niemals missen müssen und ich hoffte, dass es jetzt nur noch bergauf mit uns ging.
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Deutschrap One Shots/ImaginesWhere stories live. Discover now