Die Stadt auf dem See

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Der Mann seufzte. Thorin und Balin diskutierten so lange mit ihm, bis er schließlich einwilligte. So saßen wir jetzt auf seinem Kahn und trieben durch das dunkle Wasser. Um uns herum war Nebel aufgetaucht, was alles noch mysteriöser machte.

Mit einem Mal setzte sich jemand neben mich, was mich leicht erschreckte und ich zusammen zuckte. "Oh, entschuldige.", hörte ich Thorin's tiefe Stimme. Ach, ist er nicht toll. Warte was?! Falsche Gedanken! Du kannst niemandem vertrauen! Auch wenn derjenige so nett zu dir ist und einfach perfekt... Halt, nein! Ahhhh!

"Ella?" Ich schaute ihn an. "Ich, ähm also. Ich finde es schön, dass du mit uns kommst.", stotterte er sich etwas  zusammen, was mich leicht zum lächeln brachte. "Du siehst viel schöner aus, wenn du lächelst.", meinte er. Was? Hat er das gerade wirklich gesagt? Bei den Valar!

"Ich gehe dann mal zu den anderen. Zeit zum Zahlen.", meinte er nach kurzer Stille. Ok? Was war das grad? Ich nickte und er stand wieder auf und ging zu den anderen Zwergen. Da setzte sich nochmal jemand neben mich. Himmel! Was wollen die heute alle von mir?

Dieses Mal war es Bilbo und er lächelte mich so nett an, dass ich nicht anders konnte und auch lächeln musste. "Na du kannst ja auch lächeln.", lachte er. "Woher kommst du eigentlich?", wollte er wissen. Neugieriger Hobbit. Konnte ich ihm vertrauen? Sollte ich es ihm erzählen? Naja, besser gesagt zeigen aber was macht das schon. Ist doch jetzt auch egal, ob er es weiß, oder?

Ich zeigte in Richtung Düsterwald, weil dort irgendwo dahinter meine alte Hütte sein musste. "Aus dem Düsterwald?", fragte Bilbo leicht schockiert. Ich schüttelte den Kopf und zeigte mehrfach dort hin. "Also weiter hinten?", fragte er und ich nickte. Dann zeigte ich mit dem Finger auf ihn. Wenn er schon ungefähr wusste, wo ich wohnte, wollte ich das auch von ihm wissen. "Ich? Ich komme aus dem Auenland. Beutelsend. Dort ist es wirklich schön. Gutes Essen, gutes Wetter. Nette Nachbarn." Und so erzählte er mir noch die ganze Zeit etwas vom Auenland und was er dort schon alles erlebt hatte. Ich genoss es.

"Schnell, das Geld und in die Fässer.", kam es mit einem Mal von dem Mann. "Warum?", fragte Thorin misstrauisch. "Dort vorne stehen Wachen. Also solltet ihr besser das machen, was ich sage.", meinte er genervt. Widerwillig taten die Zwerge wie ihnen gehießen und ehe ich mich versah, hatte Thorin mich schon zu sich ins Fass gehievt.

Ich blickte ihn direkt in seine Augen. Seine wunderschönen Augen. Ich glaube ich mochte diesen Zwerg. Ok, ich gebe es offen zu, ich, Ella, mag einen Zwerg! Vielleicht sogar ein bisschen mehr.

Thorin schaute auch mir in die Augen und ein sanftes Lächeln erschien auf seinen Lippen. Sanft legte er mir eine Hand an die Wange. Ich schlug sie nicht weg und lächelte sogar selbst. Thorin lächelte noch mehr und unsere Gesichter kamen sich langsam näher.

Doch der Moment wurde von einem Schwall Fische, die über uns geschüttet wurden, ruiniert. Verflixt, verflucht und zugedreht! Warum, warum, warum?!

Ich dachte nach. Was war da gerade passiert? Wollte er mich küssen? Ich wollte es auch! Was, wenn er mich auch mag? Mich, eine Hexe! Jemand, den niemand mag.

Gedämpft hörte ich Stimmen von draußen und schließlich konnten wir aus den Fässern raus. Thorin hob mich an der Hüfte hoch, setzte mich auf dem Boden ab und stand etwas länger als nötig bei mir, mir in die Augen blickend.

Doch schon ging es weiter und wir schlichen durch die Stadt. Mit einem Mal kam ein Junge angerannt und redete mit dem Mann. "Vater, unser Haus wird beobachtet.", meinte er. Bard drehte sich zu uns um und schien zu überlegen. Dann erklärte er uns, dass wir durch das Wasser und über die Toilette in sein Haus gelangen mussten. Oh nein! Nein, nein, nein! Ich kann doch gar nicht schwimmen!

Die Zwerge sprangen widerwillig ins Wasser und nur noch Bofur, Balin, Thorin und ich waren auf dem Steg. Oh man, oh man, was soll ich jetzt bloß tun?! Balin stieg als nächstes ins Wasser. "Na komm Ella, du bist dran.", lachte Bofur, doch ich schüttelte heftig meinen Kopf. "Ach stell dich doch nicht so an.", grummelte der Mann und schubste mich dann einfach ins Wasser. Nein! Scheiße! Dieser verfluchte Mensch!

Hilflos strampelte ich mit Armen und Beinen und versuchte krampfhaft an die Oberfläche zu kommen, doch sinnlos. Langsam aber sicher ging mir die Luft aus und schwarze Punkte tanzten vor meinen Augen. Ich gab auf und mein Körper erschlaffte. Jetzt ist es also doch aus.

Gerade als ich mich mit meinem Tod abgefunden hatte, griffen zwei starke Arme nach mir. Prustend und nach Luft ringend kam ich an der Oberfläche an und krallte mich an meinem Retter fest. Und zu meinem Glück war das kein anderer als Thorin, der mich besorgt musterte. "Kannst du nicht schwimmen?", fragte er. Ich schüttelte den Kopf und legte diesen dann erschöpft auf Thorin's Schulter und schloss die Augen. Vor Erschöpfung schlief ich ein.

Sicht Thorin

Fast alle waren schon im Wasser. Gerade war Balin ins Wasser gestiegen und nun waren nur noch Bofur, Ella und ich auf dem Steg. "Na komm Ella, du bist dran.", meinte Bofur. Daraufhin schüttelte Ella heftig den Kopf. Was hat sie denn? "Ach stell dich doch nicht so an.", rief Bard - wie er anscheinend hieß - und schubste Ella einfach ins Wasser!

"Seid Ihr wahnsinnig!?", schrie ich und auch Bofur, Fili und Kili gaben ihre Meinung lautstark kund. Ich blickte auf das Wasser und wurde unruhig, als ich Ella nicht an der Oberfläche sah. Wo ist sie nur? "Vielleicht kann sie ja gar nicht schwimmen?!", rief Bofur entsetzt. Die Angst packte mich. Nein, nicht sie! Sie darf nicht sterben!

Schnell sprang ich ins Wasser und sah auch schon den schlaffen Körper vor mir durchs Wasser treiben. Nein! Sofort packte ich Ella und zog sie an die Oberfläche. Sie prustete und rang nach Luft. Dann klammerte sie sich an mich und sah mich mit einem erschöpften Ausdruck an. "Kannst du nicht schwimmen?", fragte ich und schaute sie weiterhin besorgt an. Sie schüttelte den Kopf und lehnte ihn dann an meine Schulter. Innerhalb kürzester Zeit war sie eingeschlafen. 

"Wie geht es ihr?", fragte Bofur besorgt, als wir durch das Wasser schwammen. "Sie ist vor Erschöpfung eingeschlafen. Sie kann wirklich nicht schwimmen.", erklärte ich. Endlich kamen wir an unserem Ziel an. Bevor ich aus der Kloschüssel stieg, reichte ich Bofur Ella, was nichts so einfach war, da sie sich an mich klammerte. Nachdem ich draußen war, nahm ich sie wieder an mich. Sie fing an zu zittern und ich drückte sie näher an mich.

Wir bekamen Decken von Bard und seinen Kindern und ich wickelte Ella gleich in eine ein und legte sie auf ein Bett. "Ihr habt unser Geld genommen, wo sind unsere Waffen?", fragte ich an Bard gewandt.

Dieser verschwand und kam kurz darauf mit einem langen Beutel zurück. Er klappte den Stoff beiseite und zum Vorschein kamen Werkzeuge und keine Waffen! Wir nahmen uns welche und nachdem sich alle beschwert hatten, warfen wir diese Gegenstände wieder zurück auf dem Tisch.

"Das ist alles, was es gibt. Ihr findet nichts besseres außerhalb der Waffenkammer. Alle Waffen sind dort unter Verschluss.", erklärte Bard. Ok, dann müssten wir jetzt nur noch in die Waffenkammer einsteigen. "Thorin, nehmen wir doch einfach das, was da liegt und gehen. Ich bin schon mit weniger ausgekommen und du auch.", versuchte Balin mir ins Gewissen zu reden, doch es funktionierte nicht. "Wir gehen heute Nacht. Ella lassen wir hier.", meinte ich in die Runde und jeder nickte.

Na endlich mal ein bisschen mehr Aktion hier. Das war's auch schon
Bis dene Ronja 🙋😄🍪

Ein hartes Leben (Hobbit FF) حيث تعيش القصص. اكتشف الآن