Gehen

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Schon seit einer Woche war ich von Thorin getrennt. Er ignorierte mich völlig. Jeder aus der Gemeinschaft war mich mindestens ein Mal besuchen gekommen. Keiner konnte sich erklären, warum sich Thorin mit einem Mal so verhielt. Auch Dís hatte mich ab und zu besucht. Sie hatte sogar mit Thorin gestritten, doch es brachte alles nichts.

Ich fühlte mich einsam. Einsam und verlassen. Und ich wollte einfach nicht länger hier bleiben. Hier hatte ich zwar Freunde, doch Thorin schmerzte mich zu sehr. Ausserdem werden sie mich eh vergessen, wenn ich erst einmal ein paar Tage verschwunden bin.

Mein Entschluss stand fest. Ich wollte... Nein, musste gehen! Also nahm ich mir eine Tasche und packte alles wichtige hinein. Ein paar Klamotten, ein Buch, Proviant und Geld. Aber wo sollte ich hin? Ich war so lange alleine in der Wildnis bzw. in Thranduil's Kerkern. Ich wollte das alles nicht mehr.

Vielleicht könnte ich ja zu Bilbo ins Auenland? Das wäre eine sehr gute Idee. Er würde mich sicher aufnehmen. Und von dort? Was dann? Die Valar lassen sicher keine Hexe in die unsterblichen Lande, oder? Naja, einen Versuch wäre es wert. Und wenn ich auf See sterbe, bin ich wenigstens tot und muss diese Qual nicht mehr ertragen.

Schnell schlich ich aus meinem Zimmer und schaffte es tatsächlich ungesehen durch den Berg. Ich schlich so lange weiter, bis ich mit einem Mal laute Stimmen hörte. Dwalin und.... Thorin! Eingentlich wollte ich so schnell wie möglich weiter, doch die beiden diskutierten über mich!

"Thorin! Was ist nur los mit dir? Weißt du nicht, was du ihr damit antust?! Sie ist nur noch ein Schatten ihrer selbst! Ein Geist! Nur noch ein funktionierender Körper! Sonst nichts!" "Schweig! Du hast meine Entscheidungen zu respektieren! Ich bin der König!" "Und ich bin dein Freund. Und ich weiß, dass dir Ella am Herzen liegt. Wenn es wegen den Ratsmitgliedern ist, ignoriere sie doch! Wie du sagtest, du bist der König. Dann haben die anderen nichts zu sagen. Und erst recht nicht wen du liebst und heiratest!" "Warum sollte ich sie lieben? Sie ist eine Hexe!" "Weil ich in deinen Augen sehe, wie stark dieser Verlust auch an dir zehrt! Thorin, öffne endlich die Augen! Bevor es zu spät ist." Danach war erst einmal Ruhe.

Diese Pause nutze ich und schlich weiter. Thorin würde seine Meinung nie ändern! Ich bin ja nur eine Hexe. Tja. Aber das sich Dwalin so für mich einsetzt, hätte ich nie gedacht. Etwas traurig machte es mich schon, doch ich musste einfach gehen.

Ich schlich unbemerkt aus dem Tor und machte mich unsichtbar. Ja, das konnte ich auch. Leider nur kurz und es kostete mich auch ziemlich viel Kraft. So kam ich unbemerkt in die Wälder, die wieder neben dem Erebor wuchsen. Dort wurde ich wieder sichtbar und musste mich erst einmal ausruhen. Ich aß und trank etwas und lief dann weiter.

Auenland, ich komme!

Ein hartes Leben (Hobbit FF) Where stories live. Discover now