Verraten und verlassen

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Sicht Ella

Dwalin und Bofur waren den ganzen restlichen Tag bei mir gewesen. Wir hatten uns über belanglose Dinge unterhalten. Als Thorin am Abend kam, gingen die beiden wieder. Thorin kam zu mir ins Wohnzimmer. Doch sein Gesichtsausdruck gefiel mir ganz und gar nicht.

"Ella, folge mir bitte.", meinte er und war schon wieder auf den Flur verschwunden. Verwirrt über die plötzlich Kälte in seiner Stimme folgte ich ihm. Er lief mir vorne weg und ich musste mich ziemlich beeilen, mit ihm mitzuhalten. "Thorin, was ist denn?", fragte ich, doch er ignorierte mich einfach.

Wir kamen an einer Kammer an. Thorin betrat diese und ich folgte ihm. Es war eine schlichte Wohnung. Wohnzimmer, Bad, Küche, Schlafzimmer. "Was wollen wir hier?" Endlich drehte sich Thorin zu mir um. "Es tut mir leid.", hauchte er.

Dann straffte er seine Haltung, schaute mich gebieterisch und kühl an. Er machte mir Angst. "Du wirst hier bleiben. Wir können nicht zusammen sein. Es war dumm von mir."

Ohne ein weiteres Wort oder einen Blick an mich zu verschwenden, schritt er erhobenen Hauptes an mir vorbei zur Tür hinaus und schloss diese hinter sich.

Als ich begriffen hatte, was gerade passiert war, brach ich in Tränen zusammen. Ich weinte den ganzen Tag, so lange, bis ich keine Tränen mehr hatte.

Als es spät wurde, klopfte es an meiner Tür. Ohne mein Wort kamen diejenigen - die sich als Fili und Kili entpuppten - herein, setzten sich zu mir auf den Boden und umarmten mich still schweigend.

"Ella, komm zum Essen.", bat Kili, doch ich schüttelte den Kopf. "Bitte. Du musst etwas essen. Onkel meint es nicht so. Wir wissen alle nicht, was jetzt schon wieder mit ihm los ist.", versuchte es Fili. Doch ich schüttelte weiterhin den Kopf.

"Geht bitte. Ich will alleine sein.", bat ich mit Tränen erstickter Stimme. Die beiden warfen zuerst sich und dann mir einen mitleidenden Blick zu, kamen meiner Bitte aber dann nach.

Mit letzter Kraft schleppte ich mich in das Bett im angrenzenden Schlafzimmer. Alleine. Ohne meine Liebe. Ohne Thorin. Still weinte ich weitere Tränen von denen ich glaubte, sie nicht mehr zu besitzen. Doch der alles erlösende Schlaf wollte und wollte nicht kommen. Er hatte mich verlassen. Thorin hatte mich verlassen! Nach alldem!

Allein in der Dunkelheit.

Verraten und Verlassen.

Ein hartes Leben (Hobbit FF) Where stories live. Discover now