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P.o.V Jungkook

"Eigentlich finde ich, wenn wir nur das Klavier als Grundton haben, dann hat das Lied etwas Besonderes... kann man das so sagen?", kam es von mir, als ich gerade die Audiodatei des Liedes wieder stoppte und einer der Kopfhörer aus meinem Ohr nahm. "Ist es nicht dann etwas eintönig, wenn nur ein und dasselbe zu hören ist und man nicht einmal Abwechslung hat?", fing der ältere neben mir an, als er langsam zu mir blickte. "Also willst du sagen ein Lied über Selbstzweifel braucht Abwechslung, anstatt es einfach auf den Punkt zu bringen?", "Habe ich das behauptet?", gab er mir zugleich als Antwort. "Aber denkst du nicht, dass würde die Leute einfach nur langweilen?", hing er hinten dran und erstellte dabei eine Kopie des Liedes. "Und wie viele Menschen hören reine Pianolieder zur Entspannung?", "Viele, aber nur zur Entspannung... sonst nicht-", "Soll man denn sofort bei jedem Lied dazu abgehen können? Man kann sich auch einfach mitreißen lassen, von der Botschaft welche überbracht wird", unterbrach ich ihn und blickte ihn dabei eindringlich an. "Aber wie soll man sich mitreißen lassen, wenn man nur ein und das gleiche Instrument hört? Geigen, Brachen, Cellos, alle möglichen Streich- oder Zupfinstrumente tragen dazu bei, dass man sich mehr in ein Lied hineinvertieft. Piano kann einen fesseln, lässt die Menschen aber nach einem gewissen Zeitpunkt wieder gehen, da sie gelangweilt sind-", "Du bist kompliziert!", unterbrach ich ihn erneut. "Und du eintönig", setzte er wieder an.

"Ich und eintönig, nur da ich ein Lied perfekt finde, welches als Grundton ein Piano hat und nicht mehr?", "Du gibst den anderen Instrumenten ja nicht einmal eine Chance", sagte Yoongi und fing an in der Kopie weiter herum zu arbeiten. "weil ich mich schon in dieses Instrumentalstück verliebt habe-", "Dann wirst du das andere heiraten wollen", unterbrach er nun mich. "Probiere dich nicht immer durchzusetzen!", "Probiere ich nicht, ich weiß es nun einmal besser in dieser Situation, dass es mit einer Geige, einem Kontrabass und einem Cello viel schöner klingen wird.-", "Du hast gesagt, du willst herausstechen aus der Menge", kam es nun von mir, weshalb der ältere wieder zu mir blickte. "Denkst du nicht, dass du das mit einem reinen Pianostück schaffen wirst? Du weißt ganz genau, dass alle anderen auch mehr als nur ein Instrument benutzen werden. Willst du dich dann wirklich mit ihnen bekriegen, wer die meisten Instrumente in einen Zusammenklang bekommen hat oder eher der sein, der ein Stück nur mit einem Instrument gemeistert hat. Denn genau das hast du gemacht... und ich weiß auch nicht, was du so schlimm daran findest...", sagte ich und blickte wieder auf den Laptop vor uns, bevor ich auf dem Mousepad drückte, um die Originalversion abzuspielen.

"Yoongi, ich werde dir zeigen, dass dieses Lied auch nur mit einem Instrument der Hammer wird.", "Und wie willst du dies bitte schaffen?", kam es sofort von ihm. "Mit dem Text", gab ich nur knapp als Antwort von mir und griff nach einem Block und einem Stift. "Wenn wir die Hörer so sehr von der Botschaft überzeugen können, dann fällt ihnen auch nicht auf, dass es nur ein Instrument ist-", "Also magst du es selbst auch nicht wirklich-", "Yoongi, nein! Ich liebe es, aber du ja anscheinend nicht", und nun war ein Seufzen von ihm zu hören. "Ich geh kurz eine Zigarette rauchen, schreib du derweil deinen Text", sagte er, bevor er gerade aufstehen wollte und nach seiner Zigarettenpackung greifen wollte. Doch bevor er dies machen konnte, hielt ich ihn erneut fest, weshalb sich Yoongi verwirrt zu mir herumdrehte und mich fragend anschaute. "Rauchen ist ungesund", gab ich in einem ruhigen Ton von mir. "Ich weiß, Jungkook", "Dann lass es", und daraufhin verdrehte er nur seine Augen und probierte meinen Griff um seinem Handgelenk zu lösen. "Yoongi bleib hier, bitte", "Es sind doch nur 10 Minuten oder so und dann bin ich doch wieder da, Jungkook", sagte er, weshalb ich leicht seufzen musste. "Es ist mir egal wie lange es braucht, aber es macht deinen Körper kaputt-", "Es hilft mir aber, um mich zu entspannen", doch daraufhin schüttelte ich wenig später meinen Kopf und zog ihn wieder auf den Stuhl neben mir herunter und mehr als ein einfaches "Nein", brachte ich nicht mehr aus mir heraus, bevor ich mich wieder dem Block zu wandte.

"Wie wäre es damit", fing ich nach einigen Minuten, welche vielleicht auch Stunden waren, wieder an zu reden. "In der ersten Strophe erkennt man selbst, dass man nicht die Person ist, welche man auf den Bildern sieht. Man sieht, dass diese Person perfekt ist. Sie kann alles und man selbst kann es nicht, weshalb man sich in der zweiten Strophe hinterfragt, ob das Abbild einen selbst kennt, ob das perfekte Abbild von einem selbst überhaupt weiß, dass es eine schwache und zerbrechliche Seite hat-", "Und dann erhofft man sich, dass das starke Ich einem weiter hilft, einem all die Fragen, welche man hat beantwortet", fuhr Yoongi weiter fort. "Doch man wird nie eine Antwort bekommen, da man selbst sich im Weg steht. Man kämpft zu sehr mit sich selbst, seiner Vorstellung und seiner Identität, dass einem nicht bewusstwird, wie sehr es einen kaputt macht", sagte ich, weshalb Yoongi leicht nickte.

"Ich habe die Melodie des Pianos so um geschnitten, dass man im Hintergrund leise noch ein paar andere Klänge hört, somit wirkt das Lied nicht komplett leer und verloren.", "Aber genau das sagt doch das Lied aus, man ist einsam-", "Gut möglich, aber, wenn die Töne einsam und nicht viel auswirken, dann hat die Botschaft des Liedes nichts mit den verlorenen Tönen zu tun", hing der ältere hinten dran und nahm sich wenig später mein Schreibblock, um sich meine Notizen anzuschauen. Leicht nickte er, bevor er etwas in den Lyrics wegstrich. "You're just perfect, klingt besser an der Stelle, anstatt 'You're everything and I'm nothing'", sagte er in einem ruhigen Ton, weshalb ich erneut die Lyrics in meinem Kopf durchging und mein leichtes Summen nicht unterdrücken konnte.

Leicht nickend stimmte ich ihm

Black Swan | YoonkookWhere stories live. Discover now