Kapitel 14.2

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~Seth

Es war interessant, vom Freizeit-ich-reite-auf-Pferdchen-Modus in den Kampfmodus zu wechseln. Und so schnell nacheinander. Umziehen, ein paar Waffen umschnallen, vor das Internat stellen und schon konnte der Spaß beginnen- und dieser Spaß ging wesentlich mehr nach meinem Geschmack als das Pferdchen betüddeln. Allerdings wurde mir der Job, als Wachposten vor dem Internat herumzustehen nach ziemlich genau siebeneinhalb Minuten zu langweilig. Ich setzte mich in Bewegung und wurde prompt von einem Typen mit katzenartigen blauen Augen aufgehalten. ,,Wohin gehst du?"

Ich blieb stehen. ,,Nach Schlumpfhausen."

,,Hä?"

,,Genau." Ich war gerade dabei, meinen Weg fortzusetzen, als auf einmal zwei dunkle Schatten vom Himmel herab fielen und elegant vor mir landeten. Luftelementarier. Rote Augen starrten mich an und schienen in der Dunkelheit zu leuchten. Vasanisten. Sie waren mit Dolchen bewaffnet, während ich zu sehr damit beschäftigt gewesen war, mich bei den Leuten hier unbeliebt zu machen, als dass ich mich mal dazu bequem hätte, einen Dolch in die Hand zu nehmen. Jetzt war es zu spät und musste auch so irgendwie funktionieren. Ich wich dem heranschnellenden Arm des einen Vasanisten aus und versuchte gleichzeitig, den anderen zu entwaffnen. Es gelang mir erst beim zweiten Versuch und als der Dolch klirrend zu Boden fiel, befand sich der des ersten Vasanisten direkt vor meiner Nase. Nur sehr knapp gelang es mir, auszuweichen und ich nahm mir das Luftelement zur Hilfe, um den zweiten zu entwaffnen. Ich nahm seinen Kopf zwischen meine Hände und ruckte ihn herum. Hätte ich das darauffolgende Geräusch im Laufe meines Lebens nicht schon um die trölfzig mal gehört, wäre mir der Cheeseburger, den ich vorhin noch schnell heruntergewürgt hatte, möglicherweise wieder hochgekommen. Im Angesicht meines Berufes, war es für mich mittlerweile jedoch so gewöhnlich wie das Brechen eines Astes. Der Vasanist sackte in sich zusammen und explodierte daraufhin. Der Verbliebene richtete sich ruckartig auf. Fassungslos starrte er auf die Überreste seines Kumpels, dann drehte er sich zu mir. Wut flackerte in seinen Augen auf. Und das... das irritierte mich irgendwie. Die Emotionen, die sich in seinem Gesicht widerspiegelten, waren durch und durch menschlich. War das neu oder war es mir bisher einfach nur noch nie aufgefallen? Diesen kurzen Moment, in dem ich zögerte, nutzte der Vasanist aus. Er sprang vor und rammte mir seine Faust ins Gesicht. Autsch. Der Schlag allerdings rüttelte mich endlich wieder wach und machte mir wieder bewusst wen -oder eher was- ich gerade vor mir stehen hatte. Ich blockierte seinen nächsten Schlag mit dem Unterarm und schaffte es, ihm die Beine unter dem Körper wegzutreten. Als er zu Boden fiel, zögerte ich dieses Mal nicht mehr. Ich griff nach dem Dolch, der beinahe vergessen neben ihm auf dem Boden lag und rammte ihm ihn ins Herz. Meine Finger schlossen sich fester um den Griff der Waffe, als ich sie wieder herauszog und der Vasanist als Staubhäufchen zu meinen Füßen verendete. Ich richtete mich wieder auf und wischte mir das Blut von der Lippe. Als wäre nichts passiert hakte ich den Dolch in meinem Waffengurt fest und ging weiter.

,,Seth...-"
Mein Blick glitt zu dem Blauäugigen, der mich fast schon vorwurfsvoll ansah.

,,Ihr braucht mich hier nicht. Da draußen gibt es größere Probleme zu beseitigen, Probleme, mit denen ihr niemals fertig werden würdet."

Irgendetwas war da draußen. Ich spürte die Anwesenheit von Vasanisten, aber da war noch etwas... anderes. Eine Präsenz, die sich so intensiv anfühlte, wie die eines anderen olympischen Halbgottes, aber düsterer, irgendwie verseucht. Ich musste die Quelle davon finden.
Der Typ mit den blauen Augen folgte mir hilflos. ,,Aber Seth, ich habe meine Befehle-"

,,Befehle? Was ist das, kann man das essen?" Ich blieb stehen und ballte die Hände zu Fäusten. ,,Wenn du deine Befehle ausführen willst, gehst du zurück zum Internat und bewachst den verdammten Eingang. Ich bin nicht dein Problem oder dein Auftrag, also zieh Leine."

TodessohnWhere stories live. Discover now