ᴛʀᴇɪɴᴛᴀ ʏ sɪᴇᴛᴇ

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PoV. Mingi

Ich konnte nicht in Worte fassen, wie enttäuscht und entsetzt ich war. Ich konnte nicht in Worte fassen, wie sehr ich San und Wooyoung grade hasste. Yeosang hatte noch Glück, dass er sich daraus retten konnte. Er zeigte wenigsten Empathie, was San und Wooyoung nicht taten.
„Okay.. jetzt zu euch! Wer ist jetzt San und wer ist jetzt Wooyoung?" fragte ich völlig genervt, weil ich jetzt alles beenden wollte. Ich hatte einfach keine Lust mehr, hier drinnen zu sitzen. Vor allem, wenn die Tatsache in Erfüllung gegangen ist, dass es unsere Freunde waren, die auf die Idee kamen, uns einzusperren. Ja, ich werde denen den Arsch versohlen. Jeden von ihnen!

Flower Man öffnete leicht eingeschüchtert seinen Mund, nachdem er seine Maske vom Mund abzog. „Ich bin San." kündigte er an und zog ebenso seinen Hut ab. San und Flower Man. Wie kam man auf diesen bescheuerten Namen?
„Wieso Flower Man? Muss man das verstehen?" fragte Yunho, der die ganze Zeit hinter mir stand und noch vorhin meine Hand hielt. Seine wunderschöne Hand. Jetzt ließ er sie aus irgendeinem Grund los, aber was soll's? Jetzt mussten wir das Problem mit den beiden klären. „Wieso Flower Man? Ich wollte immer Florist werden." erwähnte er und verschränkte seine Arme. Stimmt, da war ja was.

Schlussendlich schaute ich zu Wooyoung rüber, der sein Kopfaccesoir abzog. Darauf folgend stellte ich ihm die Frage: „Und wieso du Kim Changbin?"
„Ich mag Seo Changbin von Stray Kids. Ich wollte außerdem einen anderen Surname nehmen, damit ihr nicht auf die Idee kommen würdet, wer ich bin." erkläre er uns und lebte sich ein wenig an die Wand, die sehr wahrscheinlich aus relativ dunklen Eichenholz war.

„Okay... Jeon Wooyoug! Choi San! Die Aktion, die ihr hier ausführt, war nicht cool. Und ist immer noch nicht cool. Wieso macht ihr das?" fragte Yunho und er schien sich noch zusammenzureißen. Wieso konnte er es noch? Ich wäre schon sofort verrückt geworden. Ich wäre schon früher verrückt geworden, weil man mir niemals die Freiheit rauben sollte. Das war das schlimmste, was man bei mir machen konnte.

San stelle sich schlussendlich vor unsere Tür und wir beide haben uns in die Augen gesehen. Ich konnte immer noch nicht realisieren, dass unsere FREUNDE diese Idee hatten. Unsere Freunde! Wieso? Da sein Gesicht so nah war, hatte ich den Drang dazu, ihm eine reinzuschlagen, aber ich wartete lieber auf weitere Antworten. Das war mein Plan. Schlussendlich öffnete San den Mund und sah mir dabei in die Augen. Er fing an zu erzählen:

„Wisst ihr was? Ich habe die ganzen alten Zeiten vermisst, wo wir alle unzertrennlich waren. Euer Streit hat alles kaputt gemacht. Euer Streit hat unsere Gruppe zum Teil gefährdet. Wenn es so weiter gegangen wäre, dann wären wir vielleicht irgendwann keine Freunde mehr. Stellt euch das mal vor. Es könnte einfach möglich sein. Irgendwann hätten wir auf uns gegenseitig keine Lust mehr und jeder würde seinen eigenen Weg gehen. Und wisst ihr was? Ich habe echt keine Lust, euch alle zu verlieren! Ihr seid mir alle extremst wichtig geworden in den paar Jahren. Ich fühlte mich sogar wirklich dazu gezwungen, diese drastischen Maßnahme einzugehen. Es war meine Pflicht, euch sozusagen zu verkuppeln! Also bitte. Unsere Entscheidung solltet ihr ebenso verstehen. Immerhin seid ihr jetzt wieder Freunde, was man in den ganzen Videos gesehen hat."

Am Ende fiel mir an, dass diese Drecksschweine uns gefilmt haben. Deswegen fragte ich darauf folgend: „Und was ist jetzt mit den Videos? Ihr habt nicht ernsthaft Videos von uns, wo wir nackig sind?" Allein der Gedanke, dass sie solche Videos jetzt von uns besitzen könnten und diese als Material benutzten, um uns zu erpressen, würde mich dazu bringen, einfach auf Sans Gesicht zu kotzen. Sofort schüttelten die beiden den Kopf und Wooyoung setzte mit dem Reden fort: „Naja.. wir haben die Kameras so hingemacht, sodass man euch nicht nackig sehen konnte, also keine Angst. Ja, macht euch keine Sorgen, weil wir die Videos löschen werden, nachdem ihr raus seid, ohne euch dabei zu erpressen. Die Videoüberwachung diente zum einen dazu, zu überprüfen, ob ihr eure Aufgaben erlegt. Zum anderen wollten wir einfach eure Entwicklung dokumentieren. Die Dokumentation behalten wir, aber die Videos löschen wir, also keine Angst."
Was meinte er mit Dokumentation? Was wir die ganze Zeit gemacht haben oder was?

„Was wollt ihr mit der Dokumentation machen?" wollte Yunho wissen und verschränkte seine Arme dabei. Langsam bildete sich ein sanftes Lächeln auf seinen Lippen, was mich ein wenig verwirrte. Es schien so, als hätte dieser Sack etwas vor.
So teilte uns San mit: „Es ist nichts schlimmes. Ihr werdet diese Dokumentation selber bekommen, wenn die Zeit dafür reif ist. Aber erstmal... müsst ihr hier noch bleiben. Ist halt so."

„Alter.. wir wissen doch jetzt eh, wer ihr seid, wieso könnt ihr uns nicht einfach gehen lassen?" fragte ich erneut und sah ihn mit einem enttäuschten blickt an, den man ebenso mit einem Killerblick vergleichen konnte.
Ich hoffte so sehr, dass er mir die Antwort gab, die ich mir erhofft habe, doch er musste schnell das Thema wechseln: „Wir haben euch wieder Sushi mitgebracht, wenn es okay für euch ist!"

Dies rief er, doch mir war das Essen jetzt egal. Ich wollte einfach raus. Weg von hier. Zusammen wollte ich mit Yunho verschwinden. Meine Hände bilden sich zu Fäusten und ich war wirklich kurz davor, ihm die Fresse zu polieren. In einen Kampf konnte ich sowieso nicht stolpern, da uns eine Tür mit einer großen Schlitze trennte, in der früher eine Glasscheibe das Loch bedeckte.

Ich hob meine Fäuste hoch und ich war bereit, einzuschlagen. Es fühlte sich so an, als würde alles in Zeitlupe ablaufen. Ganz langsam ging meine Faust durch die Schlitze und bevor meine Faust sein Gesicht erreichen konnte, griff man nach meinem Handgelenk und ich war viel zu sehr in meinem Element, um zu realisieren, wer es war.

Ich war wieder in der Realität. Nicht mehr in meiner Welt, wo es mir leichter fiel, meine Probleme zu bekämpfen. Ich war in der Realität und ich wusste ganz genau, dass ich nichts gegen meine Probleme tun konnte. Allerdings war ich zum ersten Mal in meiner eigenen Welt, ohne betrunken zu sein. Es war ein komisches Gefühl, was ich die ganze Zeit spürte. Ich war nicht betrunken, also habe ich mein Ziel erreicht. Habe ich mein Ziel erreicht, dann neigt sich mein Leben dem Ende. Mich wird es nur noch in meiner Vorstellung geben.

ɪᴍᴘʀɪsᴏɴᴇᴅ ʸᵘᶰᵍᶤ✔️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt