Familienbande

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Casia war froh, nicht dauerhaft mit ihrer neuen Familie zusammen sein zu müssen und freute sich daher auf die Uni

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Casia war froh, nicht dauerhaft mit ihrer neuen Familie zusammen sein zu müssen und freute sich daher auf die Uni. Allerdings war sie noch unschlüssig für welche sie sich entscheiden sollte.
In der Nähe ihres Heimatortes lagen Darmstadt und Frankfurt Main. Dort würde sie sich als erstes für die Fortsetzung ihres Studiums bewerben. Sie saß vor ihren Laptop, surfte durch Studienordnungen sowie unzählige Gesetze und kam sie sich wie ein Jurist vor. Nun war ihr klar, warum das nie ihre Ambition war. Manche Sätze las sie viermal und begriff sie nur ansatzweise. Gleichzeitig dachte sie daran, mit dem Lehramt zu beginnen. Dazu musste sie sich mit den Deteils verwirrenden Anrechnungsmodalitäten für ihre Zeit in Italien befassen. Das war komplizierter als gedacht, da die Unis das individuell und teilweise nach eigenem Ermessen regelten. Sie war hin- und hergerissen was sie tun wollte und schob die Bewerbungen immer weiter hinaus.

In der Zwischenzeit war ihr Vater damit beschäftigt, dass sie ihre Stiefmutter und Stiefschwester besser kennenlernte. Ihm entging völlig, dass ihr das mittlerweile unwichtig geworden war.

Es klopfte und ohne ihre Antwort abzuwarten, stürmte Nancy herein: „Warum bist du nicht umgezogen?"
„Wozu?"
Casia drehte sich zu ihr um. Was hatte sie nicht mitbekommen? Sie war sich sicher, dass für heute Abend nichts geplant war.
„Wir gehen essen."
„Schon wieder?"
„Ist doch toll. Besser als Schnitte mit Belag. Also beschwer dich nicht. Wenn ich erwachsen und verheiratet bin, gehe ich mit meinem Mann jeden Tag in ein angesagtes Restaurant."
„Prinzen sind ausverkauft", konnte sich Casia nicht verkneifen zu bemerken.
„Ja, schade" seufzte Nancy. „Ein reicher Geschäftsmann tut es auch."
„Selbstverständlich."
Der Sarkasmus in Casias Stimme entging Nancy völlig.
„Ansonsten wärst du wunschlos glücklich?"
„Ja, klar."
Nachdenklich tippte ihre Stiefschwester mit dem Zeigefinger gegen ihr Kinn: „Also, gewalttätig sollte er nicht sein. Da würde ich ihn bei der Polizei anzeigen und mich scheiden lassen."
„Du hast ja klare Vorstellungen von deiner Zukunft."
„Stimmt."
Und sie konnte sich nicht einmal zwischen zwei Studiengängen entscheiden. Sah sie die Dinge zu kompliziert? Lag das an ihrem Alter? War sie vor fünf Jahren sorgloser gewesen? Hm. Mit Bestimmtheit konnte sie das nicht sagen.
Aber heiraten um des Geldes Willen kam für sie nicht in Frage und ihr kam Enzio in den Sinn.
Mit dem Gehalt eines Nachtwächters konnte man vielleicht nur einmal im Jahr fein essen gehen. Mit der Person die man liebt, wäre es jedoch garantiert jedes einzelne Mal etwas Besonderes. Das wäre für Casia tausendmal spannender als jeden Tag den gleichen Trott erleben zu müssen. Egal in welchem Luxus man schwelgte.

Popcorn mit Trüffeln. Dazu Champagner.
Erst die neue goldene Uhr ihres Vaters, dann diese teuren Restaurantbesuche. Sie verstand seine plötzliche Geltungssucht nicht. Wem wollte er etwas beweisen? Seiner neuen Fast-Frau? Sie heiratete ihn doch sowieso. Auch ohne den Schnickschnack. Also wozu die Mühe.
Für Casia war die Grenze der Dekadenz überschritten.
Ihre Meinung jedoch war nicht gefragt.

Simonetts und Nancys Lachen perlten durch den Raum und beide waren von der Atmosphäre offenbar hingerissen. Ihr Vater schwenkte sein Glas „Veuve Cliquot" in der Hand, sah den beiden lächelnd zu während er im gedämpften Licht neben Casia saß und ihr keine Beachtung schenkte. An ihr gab es auch nichts Neues zu entdecken, denn sie kannte er ein Leben lang.

Zu Viert lümmelten sie nach dem opulenten Essen mit Schwarzfederhuhn an Risotto und Artischocken, bequem in schwarzen Lesersesseln im Loungebereich des Maintowers und blickten im Halbkreis auf die Abendlichter von Frankfurt am Main.
Der Ausblick war grandios und lenkte Casia ab. Ihre Gedanken wanderten zu der fast völlig zerstörten Stadt nach dem Zweiten Weltkrieg.

Als Historikerin war sie begeistert über den rekonstruierten Teil der Altstadt. Wie bei so vielem im Leben waren die Frankfurter darüber gedrittelter und geviertelter Meinung. Die einen wollten alte Zöpfe abschneiden und sie nie wieder sehen. Die anderen meinten, dass früher sowieso alles besser war. Die Mittler gab es auch. Und die Radikalen.

Ringsum waren alle Plätze mit Gästen besetzt, die sich glockenhell und barritontief von ihrer besten Seite zeigten und sich prächtig amüsierten. Casia war höchstwahrscheinlich die einzige die der zur Schau gestellte Wohlstand herzlich egal war.
Außer dem, zugegebenermaßen hübschen Blumensträußchen, gab es hier keinerlei Pflanzen.

A Magical LightOpowieści tętniące życiem. Odkryj je teraz